Wofür Österreichs Flughäfen KI einsetzen

Mehrere Flugzeuge an Passagierbrücken von Gates des Flughafen Wien
Mit künstlicher Intelligenz werden Abläufe beschleunigt, Verträge geschrieben und Böden gewischt. Es gibt aber noch Luft nach oben.

Zusammenfassung

  • Österreichs Flughäfen setzen KI zur Optimierung von Abläufen, Passagierströmen, Wartung und Reinigung ein.
  • Am Flughafen Wien werden KI-Drohnen, smarte Sensoren und autonome Roboter für Nachhaltigkeit und Effizienz genutzt; Salzburg verwendet KI-Software wie 'Brainy' für Vertragsmanagement und IT-Security.
  • An den Flughäfen Graz und Innsbruck ist KI zwar Thema, spielt aber bei der Flugzeugabfertigung bislang keine Rolle.

Das Einsatzgebiet Künstlicher Intelligenz (KI) kennt kaum Grenzen. So gewinnen die neuen Möglichkeiten auch in der Luftfahrt an Bedeutung, was die pünktliche Abfertigung von Mensch und Maschine am Boden betrifft. Nicht nur Riesenflughäfen wie etwa im deutschen Frankfurt sind schon tief im Thema, sondern auch der größte heimische Airport in Wien sowie ebenso die Bundesländerflughäfen in Salzburg, Graz und Innsbruck beschäftigen sich damit, zeigt eine APA-Recherche.

Echtzeitanalysen sollen Wartezeiten verkürzen

"Der Einsatz von KI ist ein wichtiger Bestandteil der Digitalisierungsstrategie des Flughafen Wien", betonte ein Sprecher. Ziel sei, operative Abläufe effizienter zu gestalten, die Servicequalität für Reisende zu verbessern und Nachhaltigkeitsziele konsequent zu verfolgen. Zur Optimierung von Passagierströmen sind im Terminalbetrieb bereits 3D-Sensoren und intelligente Echtzeitanalysen im Einsatz, um Engpässe frühzeitig zu erkennen und Wartezeiten zu reduzieren. Im Cargo-Bereich werden autonome Roboter für den betriebsinternen Transport von Frachtdokumenten eingesetzt.

KI-Drohnen zur Wartung des Solarkraftwerks

Rund ums Thema Nachhaltigkeit kommen in Schwechat KI-gesteuerte Drohnen zur Wartung der Photovoltaikanlagen sowie smarte Sensoren zur frühzeitigen Branderkennung zum Einsatz. Der Flughafen Wien betreibt aktuell zehn Photovoltaik-Anlagen mit insgesamt 78.000 Solarpanelen auf rund 46 Hektar.

Darüber hinaus befasse sich der Vienna International Airport laufend mit neuen Technologien und Innovationen. Über einen unternehmenseigenen Digital Innovation Hub und eine strategische Partnerschaft mit der Innovationsplattform Plug and Play werden regelmäßig Zukunftsprojekte initiiert. Allein im Jahr 2024 wurden hier mehr als 100 Innovationsideen entwickelt, viele davon mit direktem KI-Bezug.

Salzburg Airport lässt Verträge durch "Brainy" erstellen

Etwa am Flughafen Salzburg kommt KI vor allem unterstützend in verschiedensten Softwaresystemen zum Einsatz. Wie in Wien sind in der Gebäudereinigung autonome Roboter im Einsatz. KI-Software kommt auch in der IT-Security zum Einsatz, um die Sicherheit von Passagier- und Airline-Daten zu gewährleisten, sagt ein Sprecher des Salzburg Airports. Auch beim Betrieb technischer Anlagen greift KI fördernd ein. "Autonom agierende Anlagen gibt es bei uns aber nicht."

Flughafenintern nutzt der zweitgrößte Airport Österreichs zudem sein eigenes KI-System "Brainy" in den verschiedensten Arbeitsbereichen. Das System funktioniert in einem geschützten Umfeld, ohne dass Daten nach außen fließen. "Es kommt etwa beim Aufsetzen von Verträgen zum Einsatz. Die Freigabe erfolgt aber nach wie vor durch Manpower - also in diesem Fall durch die Rechtsabteilung."

Autonome Roboter wischen den Boden

Der Fluggast selbst merkt KI am Flughafen Salzburg am ehesten in einem ganz anderen Bereich: Die Bodenreinigung findet selbstständig durch KI-gesteuerte Wischroboter statt, wie man sie aus immer mehr Bürohäusern weltweit kennt.

Fraport will mit KI Flugzeuge pünktlicher machen

Am größten deutschen Flughafen in Frankfurt soll Künstliche Intelligenz (KI) dabei helfen, Flugzeuge pünktlicher zu machen. Bereits an fünf Parkpositionen hält ein KI-System vollautomatisch anhand von Videoaufnahmen die einzelnen Schritte einer Flugzeugabfertigung fest, berichteten laut dpa kürzlich Lufthansa und der Flughafenbetreiber Fraport. Ziel ist es, die Abfertigung zu beschleunigen und planbarer zu machen. Das System "Seer" soll bis Ende September an 20 Positionen verfügbar sein und später schrittweise auf den gesamten Flughafen ausgedehnt werden.

Graz und Innsbruck: KI spielt noch keine Rolle

Soweit ist es in Österreich noch nicht. Von den Flughäfen in Innsbruck und Graz - den dritt- und viertgrößten hierzulande - hieß es auf Anfragen zwar, man beschäftige sich intensiv mit KI. "Bei der Flugzeugabfertigung spielt sie aber noch keine Rolle", hieß es dazu etwa aus Graz-Thalerhof. In Innsbruck-Kranebitten war von einem großen Potenzial durch die KI die Rede, konkrete größere Projekte gebe es aber derzeit nicht zu berichten.

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