Finanz findet mit Künstlicher Intelligenz 354 vermisste Steuermillionen

Neue Betrugsmasche beunruhigt Beamte im Finanzministerium
Finanzminister Markus Marterbauer kündigt für Herbst neues Paket zur Bekämpfung des Steuerbetrugs an.

Steuerbetrug ist kein Kavaliersdelikt. Das im Finanzministerium angesiedelte Predictive Analytics Competence Center (PACC) kann dank des Einsatzes moderner KI-Techniken deutlich mehr Fälle als in der Vergangenheit aufdecken. Die Bandbreite reicht vom Schwindel in der Arbeitnehmerveranlagung bis hin zum Einkommens-, Körperschafts- und Umsatzsteuerbetrug. Auch Millionen möglicher Compliance-Verstöße seien geprüft worden. Dabei dreht es sich beispielsweise um die Identifikation von zu Unrecht beantragten und bezogenen Beihilfen und Leistungen sowie von Scheinunternehmen. Angesichts des Budgetlochs schmerzt Steuerbetrug besonders.

Unterm Strich konnten mit den neuen KI-Methoden im Vorjahr 354 Millionen Euro an Steuer-Mehreinnahmen lukriert werden, teilte das Finanzministerium am Mittwoch mit.

„Ebenso wie sich betrügerische Energien ständig ändern und weiterentwickeln, muss sich auch die Betrugsbekämpfung moderner Methoden bedienen“, sagt Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ), der für die Zukunft den Einsatz von noch mehr KI und für den Herbst erneut die Vorstellung eines „Steuerbetrug-Bekämpfungspakets“ ankündigt. Es gehe um Gerechtigkeit: „Wer betrügt, schadet nicht nur dem Staat, sondern allen ehrlichen Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern“, so Marterbauer.

Laut PACC-Leiter Christian Weinzinger tragen Predictive Analytics und Machine-Learning-Methoden der KI zum Erfolg der Abteilung bei. Man decke ein breites Spektrum an unterschiedlichsten Themen rund um Steuerprüfung oder Zollkontrollen ab. „Diese Maßnahmen beziehen sich sowohl auf die Vergangenheit als auch auf die Erkennung potenzieller Risiken in Echtzeit oder im Voraus“, so Weinzinger. Dazu werden etwa standardisierte Prüfungshandlungen bei Buchhaltungsunterlagen, Kryptowährungen und internationalen Datenaustauschprogrammen gesetzt.

Kommentare