Keine Kinder, aber Haustiere: Gen Z macht Tierarzt zum Trendberuf

Wird der Tierarzt zum Trendberuf 2025?
Für viele junge Paare ist die Vorstellung davon Kinder in die Welt zu setzen, entweder ein Traum, der wirtschaftlich weit weg ist, oder aber der eigenen Überzeugung widerspricht. Jedenfalls bekommen junge Paare deutlich weniger Kinder, auch in Österreich. Die Statistik Austria berichtet, dass das durchschnittliche Gebäralter 2023 bei 31,5 Jahren lag. Im Jahr 2014 lag dieser Wert noch bei 29,1 Jahren.
Die US-Jobplattform "Indeed" hat in ihrer Liste der "heißesten Jobs für 2025" Tierarzt auf Platz eins. Begründet wird das mit dem Unwillen der Jugend, Kinder zu bekommen, und dem damit verbundenen Anstieg an Haustieren.
Kein Geld oder eher keine Lust auf Babys?
In der Liste wurde berücksichtigt, welche Berufe die höchsten Gehälter, nachhaltiges Wachstum und Flexibilität bieten. Da die Generation Z eher "Babys" mit Fell statt Fontanelle zu bevorzugen scheint, steigt die Nachfrage nach Veterinärmedizinern. Nicht zu vergessen ist außerdem, dass Haustiere in urbanen Gebieten gemeinhin eher als vollwertiges Familienmitglied gesehen werden als in ländlichen Regionen. Sie ersetzen für viele junge Paare das erste Kind und erfordern gemeinsame Verantwortung.

Fast zwei Millionen Hauskatzen lebten 2022 in Österreich.
Eine weitere Erhebung der SPECTRA Marktforschungsgesellschaft zu österreichischen Haushalten ergibt, dass sich die durchschnittlichen Ausgaben für Haustiere von 2012 bis 2022 fast verdoppelt haben.
Die zehn besten Jobs des Jahres 2025 sind laut Indeed:
- Tierarzt
- Vertriebsmitarbeiter
- Arzt
- Bauingenieur
- Gutachter
- Rechtsanwalt
- Gebietsleiter
- Klinischer Psychologe
- Brandschutztechniker
- Hochbauingenieur

Katzen und Hunde sollten ab dem Welpenalter zum Routine-Check.
Ein teurer und haariger Ersatz für Kinder?
Haustiere bieten jungen Paaren mit Zukunftsängsten eine Alternative zu der Verantwortung, die ein Baby mit sich bringt. Laut einer Untersuchung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) sorgen längere Ausbildungszeiten, Partnerfindung, mangelnde Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die Häufung von globalen Krisen und Instabilität für weniger Nachwuchs: Junge Familien haben Angst davor, Kinder in eine Welt zu setzen, deren Bestehen sie nicht als gesichert sehen. Auch die Klimakrise trägt dazu bei.
Außerdem sind Haustiere für die junge Generation erschwinglicher als ein eigenes Kind. Obwohl sich die Ausgaben für Haustiere von 2012 bis 2022 verdoppelt haben, stehen sie mit 123 Euro monatlich noch weit unter den Kosten für ein gemeinsames Kind, welche laut Kinderkostenanalyse des Sozialministeriums bei fast 400 Euro im Monat liegen.
Wenn sich junge Menschen weigern, Babys zu bekommen, altert die Bevölkerung. Das führt zu einer Reihe von Problemen, die man aktuell in Ländern wie Japan oder Südkorea beobachten kann: Der politische Wettbewerb und soziale Sicherungssysteme werden dadurch in Mitleidenschaft gezogen.
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