Mann spielt während Hirn-OP "Wonderwall" – bei vollem Bewusstsein

Paul Welsh-Dalton aus England spielte während einer komplexen Gehirn-OP Gitarre, um sensible Hirnareale zu lokalisieren. (Symbolbild)
Ein 44-Jähriger aus Plymouth, England, musste sich aufgrund eines bösartigen Hirntumors einer Operation unterziehen. Um seine Gehirnaktivität überwachen und empfindliche Areale zu schützen, spielte der Patient während des Eingriffs Gitarre.
Nach Anfall wurde Gehirntumor entdeckt
Paul Welsh-Dalton, Vater von fünf Kindern, litt unter Sprachschwierigkeiten und starken Kopfschmerzen. Nach einem Anfall, bei dem er auf dem Küchenboden des Familienhauses zusammenbrach, wurde er schließlich ins Krankenhaus eingeliefert. Seine Frau Tiff berichtete gegenüber der New York Post: "Die ganze rechte Seite von ihm ist einfach ausgefallen. Wir waren uns nicht sicher, ob es ein Schlaganfall war. Für einen Moment dachte ich, ich hätte ihn verloren."
Nach Untersuchungen entdeckten die Ärzte eine Auffälligkeit im Gehirn des 44-Jährigen.
Der Familienvater entschied sich dafür, den etwa kiwigroßen Tumor operativ entfernen zu lassen. "Wir trafen uns mit dem Chirurgen, der die Operation durchführte, und ich erwähnte schon beim ersten Gespräch, wie wichtig mir die Gitarre ist – ich spiele seit 30 Jahren", so Welsh-Dalton im Interview mit der New York Post. Daraufhin meinte der Mediziner: "Bringen Sie sie mit, und wir schauen, ob wir das irgendwie einbauen können."
Mann spielte mit offener Schädeldecke Gitarre
Bei dem Eingriff wurde der 44-Jährige zunächst betäubt, die Schädeldecke geöffnet und anschließend vorsichtig geweckt, sobald die Chirurgen die relevanten Gehirnregionen erreicht hatten. In diesem wachen Zustand war der Patient bei vollem Bewusstsein und konnte mit den Ärzten kommunizieren. Da das Gehirn selbst keine Schmerzrezeptoren besitzt, spürte er keine Schmerzen. Kopfhaut und Knochenregion waren lokal betäubt.
Gitarre spielen während OP – warum macht man das?
Welsh-Dalton erhielt seine Gitarre und spielte während der Operation drei Lieder: "Wonderwall" von Oasis, "Good Riddance" von Green Day sowie "Tribute" von Tenacious D. So konnten die Chirurgen seine Gehirnaktivität genau überwachen und erkennen, welche Bereichen sie besonders schonen mussten, um wichtige Gehirnfunktionen zu schützen. "Während der Operation an meinem Gehirn Gitarre zu spielen, war eine so surreale Erfahrung", erinnerte sich der Krebspatient.
98 Prozent des Tumors konnten entfernt werden. Anschließend erhielt er eine Strahlentherapie, und ab Oktober wird sich der Brite einer neunmonatigen Chemotherapie unterziehen. Zwar gilt sein Krebs als unheilbar, dennoch habe er durch die Operation wertvolle Zeit gewonnen.
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