Studie zeigt, was Hirntumor-Wachstum beschleunigt
Dass die Veränderung namens "rs55705857" mit dem Auftreten und dem Wachstum von aus den Stützzellen des Nervensystem, den Gliazellen, gebildeten Tumoren zusammenhängt, war bereits aus früheren Studien bekannt.
Vor allem ein Zusammenhang mit sogenannten "niedriggradigen", meist langsamer wachsenden Gliomen ist dokumentiert.
Keimbahn-Veränderung
Das weitverzweigte Forschungsteam um Schramek setzte sich nun damit auseinander, wie sich diese minimale Veränderung im Erbgut auf die komplexen höheren Funktionen in den Zellen auswirken kann. "Auf irgendeine Art und Weise wirkt diese Keimbahn-Veränderung mit anderen Mutationen in Zellen zusammen, was die Tumorbildung beschleunigt", so Studien-Koautor Robert Jenkins von der Mayo Klinik in Rochester (US-Bundesstaat Minnesota).
Vom Ausmaß überrascht
Im Rahmen der Untersuchung hat Schrameks Forschungsteam menschliche Zellen mit der rs55705857-Veränderung in Mäuse verfrachtet. Die Tiere, die dann diese erbliche Einschränkung aufwiesen, entwickelten daraufhin einerseits größere Tumore und diese andererseits auch noch in einem jüngeren Alter, heißt es in einer Aussendung. "Wir haben zwar erwartet, dass rs55705857 die Entwicklung von niedriggradigen Gliomen beschleunigt. Wir waren aber vom Ausmaß der Beschleunigung überrascht", so Schramek.
Neue Therapien
Man habe gezeigt, dass rs55705857 ein auslösender Faktor ist und in Zusammenhang mit molekularbiologischen Signalwegen steht, die derartige Tumore begünstigen, schreiben die Wissenschafter in der Arbeit. Da sich diese kleine genetische Veränderung nun als derart wichtig entpuppt hat, würden sich auch neue Optionen für Diagnose und Therapie ergeben.
So könnte das Vorhandensein von rs55705857 ein wichtiger Hinweis sein, wenn es darum geht, Gehirn-Aufnahmen zu interpretieren, die möglicherweise ein Gliom im frühen Stadium darstellen. Finde man zusätzlich die rs55705857-Veränderung in den Genen, würde das Medizinern bei der Bewertung der Anormalie vor einer etwaigen Operation helfen.
Außerdem denke man über Therapien nach, die auf diese Genveränderung abzielen, so die Wissenschafter. Schließlich könne man darüber nachdenken, wie man etwa in Familien, in denen die Veränderung gehäuft nachweisbar ist, die Entwicklung niedriggradiger Gliome möglichst verhindern kann.
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