Intime Fotos verschwunden: Influencerin verklagt Drogeriekette

Ausgedruckte Fotos liegen auf einem Stapel
Die deutsche Influencerin Kim Hoss ließ Bilder einer Analogkamera im Drogeriemarkt entwickeln. Zu Hause bemerkte sie, dass zwei intime Bilder fehlten.

Viele Drogerien bieten einen Foto-Service an, bei dem sich Bilder von Analogkamera unkompliziert entwickeln lassen. Die fertigen Abzüge werden in beschrifteten Umschlägen in frei zugänglichen Schubladen hinterlegt, wo Kundinnen und Kunden ihre Fotos eigenständig entnehmen können. 

Oben-ohne-Foto von Influencerin entwendet

Genau das wurde der Influencerin und Aktivistin Kim Hoss (38) zum Verhängnis. Wie sie kürzlich auf ihrem Instagram-Profil mitteilte, ließ sie in einer dm-Filiale in Stuttgart analoge Urlaubsbilder entwickeln, doch nach dem Abholen bemerkte sie zu Hause, dass zwei ihrer intimen Fotos fehlten. 

Laut einem Bericht des Spiegel ist sie auf einem der entwendeten Fotos oben ohne abgelichtet, auf dem anderen ist sie lediglich mit einem Shirt bekleidet.

Von der Drogeriekette fordert die 38-Jährige nun 10.000 Euro Schadenersatz –  laut Tagesschau auch wegen möglicher Auswirkungen auf ihren Ruf als Person des öffentlichen Lebens. Der Vorfall hat eine Debatte über Datenschutz und Sicherheitslücken im Foto-Service bei Drogerien ausgelöst.

Hoss erklärt auf Social Media: "Ich wurde beklaut und ich glaube, dass ich nicht die einzige Person bin, die an diesem speziellen Ort beklaut wurde. [...] Irgendjemand hat zwei Fotos von mir entwendet und ein Foto davon ist so intim, dass ich eine Anzeige gemacht habe." 

Frauen berichten über ähnliche Erfahrungen

Ihre Community (über 93.000 Follower) hat sie dazu aufgerufen, ähnliche Erfahrungen mit ihr zu teilen. Daraufhin meldeten sich zahlreiche Frauen, die von vergleichbaren Erlebnissen berichteten: 

  • "Mir ging es ähnlich ... (minderjährig, intime Bilder fehlten im Umschlag). Ich war so naiv zu glauben, dass die Bilder aus Jugendschutzgründen fehlen würden."
  • "Mir wurden auch schon Fotos entwendet, allerdings bei Rossmann. Es waren sehr persönliche Bilder aus einem Frauenurlaub. Wir alle waren ganz befreiend zusammen nackt im Meer baden, an einer Bucht, wo sonst niemand war."
  • "Mir ist tatsächlich genau das Gleiche passiert. Ich habe damals mit einer Freundin verschiedene Fotos gemacht, zwei davon waren intim. Ausgerechnet diese beiden haben im Umschlag gefehlt."

Influencerin fordert besseren Datenschutz

Mit ihrer Reichweite möchte sie Drogeriemärkte dazu bewegen, besseren Datenschutz zu gewährleisten: "Meine sensiblen Daten sind nicht geschützt. Es ist kein sicher Ort für Analogfotos und ich möchte gerne vorschlagen, dass dm vielleicht so eine Art Papiersiegel macht, das man erst aufreißen muss, wenn man die Fotos angucken möchte und dass sich da nicht einfach Menschen bedienen können, wie es ihnen passt." 

Im Interview mit Spiegel stellt sie zudem klar: "Gerade bei Kinderfotos müssen besondere Schutzmaßnahmen gelten."

So hat dm Deutschland auf den Vorfall reagiert

Die Drogeriekette habe auf die Anfrage der Content Creatorin reagiert, teilt Hoss auf Instagram mit. In einer Stellungnahme heißt es, man bedauere den Vorfall und habe bereits eine interne Prüfung durchgeführt. Auch der Fotopartner sei informiert worden, es gebe jedoch keine Hinweise auf Missbrauch. Hoss zieht ein klares Fazit: "Das klingt leicht bemüht, löst aber das Kernproblem nicht: Unsere privatesten Bilder dürfen nicht einfach verschwinden, egal ob im Markt oder im Labor! Sie dürfen nicht zugänglich sein für jedermann!"

Die Influencerin liefert auch gleich konkrete Vorschläge, um den Foto-Service in Drogeriemärkten sicherer zu gestalten: etwa die Verwendung von Umschlägen mit Papiersiegeln oder die Aufbewahrung der Foto-Umschläge im geschützten Kassen- oder Thekenbereich. 

KURIER hat dm Österreich um eine Stellungnahme zu den bestehenden Sicherheitsstandards beim Foto-Service gebeten. Eine Rückmeldung steht derzeit noch aus. 

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