Wo die Drogeriekette Bipa auch Medikamente verkauft

BIPA
In Österreich dürfen Pharmazeutika nur in Apotheken verkauft werden. Die heimischen Drogerien wünschen sich seit Jahren eine Gesetzesänderung.

Schon seit Jahren drängt die österreichische Drogeriekette Bipa - wie auch so mancher Mitbewerber - ins Geschäft mit Medikamenten. Was hierzulande rechtlich aktuell nicht möglich ist, erwies sich im Ausland bereits als Erfolg.

Seit zwei Jahren bietet Bipa in den kroatischen Filialen rezeptfreie Arzneimittel an, die sonst nur in Apotheken verkauft werden. Die "Pharma-Corner", wie Bipa die Regale mit Aspirin und Co nennt, würden sehr gut von den Kunden angenommen, sagt Bipa-Co-Geschäftsführer Andreas Persigehl. Bislang sei der Anteil am Umsatz aber noch vergleichsweise gering. 

Drogerien drängen auf Gesetzesänderung

Auch hierzulande setzten sich die Drogerieketten in der Vergangenheit immer wieder für eine Liberalisierung der Regelungen rund um rezeptfreie Medikamente ein. Diese dürfen in Österreich nämlich nur von Apotheken verkauft werden. 

Seit 2014 ist der Versandhandel für rezeptfreie Medikamente erlaubt. Das machen sich verschiedene Versandapotheken zunutze. Auch die Drogeriekette dm plant, in Zukunft Pharmazeutika aus einem Lager in einem anderen EU-Land an österreichische Kunden zu versenden.

Rewe-Chef Haraszti mit den Bipa-Geschäftsführern

(v.l.n.r.) Andreas Persigehl (Geschäftsführer Bipa), Marcel Haraszti (Vorstand der Rewe International AG) und Markus Geyer (Geschäftsführer Bipa)

Der Versand von Arzneimitteln komme für das Unternehmen Bipa, das zum deutschen Rewe-Konzern gehört, aktuell nicht in Frage. Stattdessen wünscht sich Bipa-Co-Geschäftsführer Markus Geyer eine Liberalisierung der Regelungen für den stationären Handel. So könne etwa die Versorgung mit Medikamenten verbessert werden.

Pharmazeuten beraten Kunden in Drogerien

Das Argument der fehlenden Kompetenz von Drogerien im Bereich Arzneimittel lässt er nicht gelten: "In den kroatischen Filialen sind Pharmazeuten angestellt, die vor Ort beraten. Das ist auch eigentlich der internationale Standard. Überall, außer in Österreich."

Auch Rewe-Vorstand Marcel Haraszti kritisiert die strengen Regelungen hierzulande: "Das ist total aus der Zeit gefallen. Und es geht nicht um den Kunden, sondern nur um den Schutz der Apotheken." Eine Änderung der Rechtslage erwartet er in näherer Zukunft aber nicht. Immerhin wären auch die Vorstöße in der Vergangenheit immer erfolglos geblieben.

Expansion nach Rumänien

Im nächsten Jahr will Bipa weiter expandieren. Auch in Rumänien, wo im ersten Quartal 2026 die erste Filiale eröffnen soll, wird gerade der Verkauf von rezeptfreien Arzneimitteln geprüft.

"Die Erschließung des rumänischen Marktes ist ein wichtiger Schritt in unserer internationalen Wachstumsstrategie", so Haraszti. Der 19-Millionen-Einwohnerstaat habe großes wirtschaftliches Potenzial. Ab 2026 soll jährlich "eine zweistellige Anzahl" von Standorten in Rumänien eröffnen. Langfristig seien Hunderte Filialen geplant, sagt Persigehl.

Einen dreistelligen Millionenbetrag will Rewe für das Rumäniengeschäft von Bipa und der Diskont-Supermarktkette Penny investieren. Wie viel davon auf die Drogeriekette entfallen wird, sei noch nicht klar.

Auch eine Expansion in weitere Länder sei vorstellbar. Zuerst solle sich Bipa aber in Rumänien etablieren.

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