Felix Lobrecht schockiert mit frauenfeindlichen Witzen

Felix Lobrecht vor schwarzem Hintergrund
Wieder einmal steht Comedian Felix Lobrecht in der Kritik. Dieses mal mit seinem neuen Programm "All You Can Eat".

Felix Lobrecht ist einer der erfolgreichsten Comedians Deutschlands. Die ARD hat das neueste Stand-up-Programm des 36-Jährigen am 10. Jänner ausgestrahlt und die Show des Berliners in die Mediathek aufgenommen. 

Dass der öffentlich-rechtliche Sender ein Comedy-Programm eines Künstlers ausstrahlt, der in der Vergangenheit Shitstorms aufgrund von Witzen auf Kosten von Frauen und Menschen mit Behinderung kassierte, sorgt für mediales Aufsehen

Felix Lobrecht verteidigt seinen Humor

Der Versuch, mit dem Programm von Felix Lobrecht ein jüngeres Publikum in die ARD-Mediathek zu locken ist wahrscheinlich gelungen. Sein Podcast "Gemischtes Hack", den Lobrecht gemeinsam mit Moderator Tommi Schmitt betreibt, gehört zu den erfolgreichsten im deutschsprachigen Raum und erreicht ein Millionenpublikum. 

Mit seinem Stand-up-Programm "All You Can Eat" füllte Felix Lobrecht über Monate hinweg die größten Hallen Deutschlands und war auch in der Schweiz und in Österreich auf Tour. Dass er den "Woke-Gaga", wie er eine politisch korrekte Ausdrucksweise nennt, nicht mitmacht, erklärte er schon mehrere Male im Podcast und verteidigte seinen Humor bereits mehrfach in anderen Formaten, in die er eingeladen wurde. 

Dabei beruft sich Lobrecht gerne auf Ironie und einen Perspektivenwechsel, den er einnehme. Ahmt er zum Beispiel eine bestimmte Gruppe von Menschen nach, die vulgäre oder frauenfeindliche Ausdrücke verwenden, wolle er nur das Wesen dieser Menschen überspitzt darstellen. In seinem neuen Programm "All You Can Eat" wird der Berliner aber konkreter und bezieht sich auf Erlebnisse, die er aus seinem Freundeskreis kennt: "Gebt es zu, jeder von euch Männern da draußen hat schon mal selbst so etwas wie 'Loch ist Loch' gesagt", erklärt sich der Comedian frauenfeindliche Gespräche unter Männern

Auch eine Szene mit einer vermeintlich gehörlosen Frau in einer Disko beschreibt der Künstler: "Ich dachte nur so 'Ne, jetzt gar keinen Bock mit einer Behinderten zu reden'", erzählt Lobrecht von dem "Vorfall", bei dem sich herausstellte, dass die Frau nur so tat als sei sie gehörlos, um zu vermeiden, ihm direkt einen Korb geben zu müssen. 

Die gehörlose Influencerin Katrin Aimee leistet auf ihren Accounts Aufklärungsarbeit und reagierte auf das neue Programm von Felix Lobrecht mit einem Video, das auf TikTok bereits 1,4 Millionen Mal aufgerufen wurde. "Ich finde es einfach nicht witzig, auf Kosten marginalisierter Menschen Witze zu machen", sagt sie. "Wisst ihr wie oft Menschen in meinem Leben nicht mit mir reden wollten, weil ich gehörlos bin?", gibt sie zu bedenken. 

Seine Art von Humor rechtfertigt Lobrecht nicht nur als Kunstgriff, sondern bezieht sich auch auf den Stil anderer Comedians wie Ricky Gervais oder Louis CK. Seine Witze werden außerdem zu oft aus dem Kontext gerissen, erklärt der 36-Jährige in seinem Podcast. Auf Shitstorms möchte er nicht näher eingehen. 

Kritik auf Social Media

Auf Twitter oder TikTok bleibt die Kritik derzeit noch überschaubar: Vereinzelt äußern sich Fans dazu, das Stand-up-Programm weniger zu genießen als den Podcast "Gemischtes Hack". Das Feministinnenkollektiv von Annika Brockschmidt und Rebekka Endler "Feminist Shelf Control" hätte den öffentlich-rechtlichen Sender dafür kritisiert, das Comedy-Programm überhaupt auszustrahlen: "Ach komm ARD, Lobrecht, ernsthaft? Müssen wir denn alles für Euch richten, damit die Leute euch und euren Bildungsauftrag noch ein bisschen ernst nehmen?“, so die Aktivistinnen angeblich auf Social Media

Unter einem Posting des Tagesspiegels wird ebenfalls diskutiert:

  • "Dass der überhaupt noch eine Bühne bekommt… unfassbar"
  • "Wusste von Anfang an, dass er problematisch ist"
  • "Kunst ist eben nicht immer leicht verdaulich und das ist auch gut so" 

Bislang hat sich Lobrecht noch nicht zu einzelnen Szenen oder der medialen Kritik zu seinem Programm geäußert. 

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