Erschöpft nach einem 8-h-Arbeitstag? Das ist laut Studie der Grund
Fühlt man sich nach einem regulären Arbeitstag im Büro total erschöpft und ausgelaugt, kann das laut Studie am Neurotransmitter Glutamat liegen.
Ein Großteil der Bürojobs ist – abgesehen von der mentalen Anstrengung – körperlich nicht sonderlich erschöpfend. Man sitzt rund acht Stunden in mehr oder weniger bequemen Bürostühlen, hält sich mit ein paar Tassen Kaffee wach und hört nebenbei vielleicht noch Musik über Kopfhörer.
Klingt eigentlich recht gemütlich und doch erleben viele dieses Phänomen: Spätestens nach der Mittagspause ist die Luft raus und das Nachmittagstief setzt ein. Die Konzentration lässt nach, Motivation muss man aus den letzten Reserven schöpfen, und die Augen werden immer schwerer. Nach Feierabend schleppt man sich müde zu den Öffis oder ins Auto und möchte den Rest des Abends am liebsten nur mehr auf der Couch verbringen.
Doch woher kommt dieser Ermüdungszustand und warum verschwindet er selbst nach einem erholsamen Urlaub nicht?
Kognitive Ermüdung durch fehlende Erholungspause
In Fachkreisen spricht man hierbei von kognitiver Ermüdung, einem Zustand mentaler Erschöpfung, der nach längerer geistiger Anstrengung auftritt. Besonders stundenlange Konzentration ohne ausreichende Erholungspausen gilt als typischer Auslöser.
Den Zusammenhang bestätigt eine Studie aus dem Jahr 2022, die in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift Current Biology veröffentlicht wurde. Demnach produziert das Gehirn bei anhaltender mentaler Belastung vermehrt den Neurotransmitter Glutamat, ein Begriff, den viele vermutlich eher als Geschmacksverstärker kennen. Der Botenstoff Glutamat spielt jedoch im Gehirn eine zentrale Rolle bei der Informationsverarbeitung und beim Lernen.
Fehlende Pausen führen zu Glutamat-Überansammlung
Kann Glutamat aufgrund fehlender Pausen nicht schnell genug abgebaut werden, kommt es zu einer Überansammlung mit spürbaren Folgen:
- Ermüdung
- Leistungsabfall
- Erschöpfung
- Nachlassende Konzentrationsfähigkeit
- Ungenauere Entscheidungen
- Impulskontrolle nimmt ab
Stressfaktoren im Bürojob
Das Gehirn arbeitet bei vielen, die einen Bürojob ausüben, über mehrere Stunden auf Hochtouren, was Energie erfordert und zu einer Form von mentaler Erschöpfung führt, sofern nicht ausreichend Pausen gemacht werden.
Hinzu kommt eine ständige Reizüberflutung, die man in der Regel gar nicht mehr bewusst wahrnimmt: E-Mails, Nachrichten im Arbeitschat, klingelnde Handys, laustarke Telefonate und grelles Licht. Diese Impulse verarbeitet das Gehirn quasi nebenbei, was einen aber am Ende des Tages regelrecht leer fühlen kann.
Grelles Licht, Reizüberflutung, langes Sitzen
Eine weitere Belastung ist das lange Sitzen, welches die Durchblutung hemmt und den Kreislauf träge macht. Hinzu kommen Stressoren wie Deadlines, Multitasking, Meetings oder Tagesziele, die erreicht werden müssen. Sobald Körper und Geist nach Feierabend zur Ruhe kommen können, verfällt man in diesen Zustand der Trägheit und Ermüdung.
Mit Mikropausen der Müdigkeit entgegenwirken
Besonders effektiv sind Mikropausen von drei bis fünf Minuten, die im Idealfall jede Stunde einlegen werden, um dem Gehirn einen kurzen Reset zu ermöglichen. Auf Handy und Bildschirm soll man in dieser Zeit bewusst verzichten und am besten aufstehen und ein paar Schritte gehen. Ideal ist ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft.
Solche regelmäßigen Unterbrechungen sind also keine vergeudete Arbeitszeit, sondern damit investiert man nachhaltig in Konzentration, Kreativität und Wohlbefinden der Mitarbeitenden.
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