Sind die Home Office-Zeiten vorbei? Gen Z will zurück ins Büro

Studie enthüllt: Jüngere Menschen wollen wieder mehr ins Büro.
Zwischen Home Office und Einsamkeit: Eine neue Studie zeigt, warum viele junge Arbeitnehmende das Büro vorziehen.

Eine neue Studie des US-amerikanischen Instituts Gallup wirft ein differenzierteres Licht auf die Gen Z und ihr Verhalten am Arbeitsmarkt: Entgegen aller Klischees sind es vor allem die Jungen, die unter allen Generationen am seltensten ausschließlich remote arbeiten möchte.

Remote-Arbeit bei Gen Z wenig beliebt

Laut der Untersuchung bevorzugen nur 23 Prozent der Gen-Z-Beschäftigten eine reine Remote-Tätigkeit. Zum Vergleich: Bei älteren Generationen – einschließlich der Millennials – liegt dieser Wert bei 35 Prozent. Die klassische Fünf-Tage-Woche im Büro ist zwar nach wie vor die unbeliebteste Arbeitsform, doch gerade die Jüngsten unter den Beschäftigten sehnen sich offenbar nach mehr Präsenz, vor allem dann, wenn auch das Team mitzieht.

Einsamkeit als Treiber

Ein entscheidender Faktor für den Wunsch, zurück ins Büro zu kommen, scheint Einsamkeit zu sein. Die Gallup-Studie belegt: Gen-Z-Arbeitnehmende fühlen sich im Vergleich zu älteren Kollegen häufiger isoliert. Fast doppelt so viele wie über 40-Jährige und dreimal so viele wie Babyboomer gaben an, am Vortag "viel allein" gewesen zu sein.

Entscheidungsfreiheit nicht immer optimal

In vielen Unternehmen dürfen Mitarbeitende heute weiterhin selbst entscheiden, wann sie ins Büro kommen – doch das hat auch eine Kehrseite: Wer alleine kommt, bleibt auch oft alleine. Der spontane Austausch in der Kaffeeküche oder die kreative Energie im Teammeeting bleibt auf der Strecke. Ein Reddit-Nutzer bringt es auf den Punkt: "Ich bin 24, arbeite remote, und ehrlich: Es fühlt sich oft an wie ein Vakuum. Ich sehe keine Kollegen, keine Gespräche, nur Slack-Nachrichten. Das ist nicht das, was ich mir unter einem erfüllenden Job vorgestellt habe."

Auch in Österreich ist das Büro attraktiv

Für viele junge Beschäftigte ist das Büro kein reiner Arbeitsplatz, sondern auch soziale Infrastruktur. Persönliche Kommunikation, spontaner Austausch und gemeinsame Problemlösungen sind Aspekte, die viele im Homeoffice vermissen. Auch in Österreich zeigt sich das: Laut der Deloitte Global Gen Z and Millennial-Umfrage 2024 arbeiten lediglich sieben Prozent der heimischen Gen-Z-Arbeitnehmer vollständig remote. Der Großteil ist hybrid (39 Prozent) oder vollständig vor Ort (54 Prozent) tätig.

Mehr Arbeitszeit im Home Office?

Junge Menschen sehen im Büro auch Vorteile wie Struktur, bessere Zusammenarbeit und klare Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben, was sich beispielsweise auch durch Überstunden im Home Office bemerkbar macht. In Online-Foren berichten viele Jüngere, dass sie sich zu Hause schneller ablenken lassen – oder den Laptop erst spät abends wieder aufklappen. "Ich hab im Home Office komplett das Zeitgefühl verloren. Um 22 Uhr wurden noch E-Mails geschrieben. Seit ich wieder drei Tage die Woche ins Büro gehe, habe ich endlich wieder ein Leben", schildert Junior Analystin Julia M. gegenüber KURIER.

Aber: Das Büro ist kein Allheilmittel

Trotz allem ist die Rückkehr ins Büro nicht für alle Jungen ein Segen. Viele beklagen in Online-Kommentaren steigende Pendelkosten, Betreuungsprobleme, mehr Stress und eine teils geringere Produktivität im Büroalltag. Auch dieser müsste daher von Geschäftsführung attraktiv gestaltet und meist auch reformiert werden. 

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