"Berge sind voller Proleten": Dolomiten von Touristen überrannt

Virales Video sorgt für Empörung: Dolomiten von Touristen überrannt (Symbolbild.)
Wer das Gipfelkreuz der Seceda erklimmt, wird mit einem atemberaubenden Panoramablick auf die Südtiroler Bergwelt belohnt. Kein Wunder, dass dieser Ort zu den beliebtesten Reise- und Fotospots in den Dolomiten zählt. Vor allem die steil abfallenden Nordhänge ziehen Besucher in ihren Bann.
Virales Video zeigt Ausmaß von Massentourismus
Doch mit der wachsenden Popularität – nicht zuletzt befeuert durch die sozialen Medien – zeigen sich auch Schattenseiten. Derzeit scheint der Massentourismus Überhand zu nehmen. Auf Plattformen wie Instagram und TikTok sorgt aktuell ein Video für Aufsehen, das die Realität vor Ort zeigt: schier endlos lange Warteschlangen vor der Seilbahn und Hunderte Urlauber, die sich in der sengenden Sonne durch die Berglandschaft schieben.
Der Italiener Carlo Alberto Zanella, Präsident des Südtiroler Alpenvereins, zeigt sich bestürzt über den zunehmenden Massentourismus in den Bergen und äußert in italienischen Medien deutliche Kritik.
"Berge sind voller Unvorbereiteter und Proleten"
Gegenüber der italienischen Zeitung Corriere della Sera erklärt er, dass er Südtirol mittlerweile meide und seine freie Zeit lieber in der ruhigeren Region Venetien verbringe. Früher seien Wanderer noch gut vorbereitet gewesen – heut hingegen mangele es vielen Besuchern an Respekt gegenüber der Bergwelt. Statt mit passenden Wanderschuhen und Karte ausgerüstet, würden nun viele "mit Sandalen und Sonnenschirm" anreisen. "So sollten die Berge nicht sein. Heute sind sie voller Unvorbereiteter und Proleten", echauffiert sich Zanella.
Auch auf Facebook machte Zanella seinem Ärger Luft und schrieb: "Haben diese armen Leute nichts anderes zu tun? Ich bekomme Gänsehaut, wenn ich mir diese Videos ansehe."
Auch Ausbau der Seilbahn sorgt für Diskussion
Ebenfalls neue Diskussion entfacht der geplante Ausbau der Seilbahn zur Seceda. Die beabsichtigte Verdreifachung der Förderkapazität, um den Besucheransturm besser bewältigen zu können, empfindet Zanella als den falschen Ansatz. Er plädiert vielmehr für gezielte Besucherlenkung und Aufklärung, um die Bergwelt zu schützen.
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