Brasilien huldigt Neymar

Neymar zeigt Tricks und glänzt dabei als effizienter Stürmer.
Nach dem 4:1 gegen Kamerun nimmt das Lob für Neymar kein Ende.

Cristiano Ronaldo leidet mit den Schwächen seiner portugiesischen Mitspieler und kann nicht an die Galavorstellungen bei Real Madrid anschließen. Lionel Messi trifft zwar für Argentinien, schleppt sich dabei aber eigenartig apathisch über den Platz. Nur Neymar tut das, was von einem Superstar erwartet wird. Der Brasilianer führte sein Team mit insgesamt vier Toren souverän als Gruppensieger in das Achtelfinale. Ausgerechnet Neymar, der in seiner ersten Saison bei Barcelona noch nicht restlos überzeugen konnte.

Lob von den Kollegen

Von seinen Kollegen gab es nach dem 4:1 gegen Kamerun höchstes Lob. "Er ist geboren, um Fußball zu spielen. Er denkt nicht darüber nach, wo er ist. Er will nur glücklich sein auf dem Platz und es genießen", erklärte Außenverteidiger Dani Alves.

Neymar wirbelt bei dieser WM so lässig und leichtfüßig über den Rasen, als kicke er gerade für einen Werbespot. Halb Brasilien sieht ihn schon seit Monaten als den großen Protagonisten des Turniers. Ganz Brasilien hofft, dass Neymar da Silva Santos Junior den WM-Gastgeber zum sechsten Titel schießt.

Der gewaltige Druck beim Heimturnier macht Neymar offensichtlich nichts aus. "Da ist kein Druck, wenn du einen Traum wahr machen kannst. Ich spiele die Spiele, von denen ich geträumt habe", sagte der Stürmer.

Seine Mitspieler vermittelten beim Pflichtsieg gegen Kamerun einen weniger entspannten Eindruck. "Wir waren ein bisschen nervös. Wir haben es zu eilig, etwas zu zeigen", meinte Teamchef Luiz Felipe Scolari. Wenige Stunden später postete der Jungstar auf Facebook ein Foto seines Torjubels mit den Worten: "Obrigado Senhor!! Thank You Lord!!" – "Danke, Gott!" Ob Brasilien völlig von Neymar abhängig ist? "So wie Argentinien von Messi abhängt, aber das ist okay", sagte Scolari. Weltklassespieler würden eben den Unterschied ausmachen.

Lieblingsgegner Chile

Im Achtelfinale warten die starken Chilenen. "Ich hätte einen anderen Gegner lieber gehabt. Sie spielen mit List, Ablenkungsmanövern, Qualität und Organisation", sagte Scolari. Allerdings ist Chile laut Statistik ein Lieblingsgegner. Zum vierten Mal trifft Brasilien in einer WM-K.-o.-Runde auf die "Roten". Alle bisherigen drei Duelle gewann der Rekordchampion, zuletzt 2010, ebenfalls im Achtelfinale, mit 3:0.

Kamerun tritt hingegen mit einer Bilanz von drei Niederlagen und 1:9 Toren die Heimreise an, Teamchef Volker Finke will aber weitermachen. "Ich habe einen Vertrag bis 2015, werde meinen Job machen." Der Verband dürfte das anders sehen.

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