Kroatiens Traum lebt, Kameruner wüten
Nach dem 4:0 gegen Kamerun brennen die Kroaten auf das "Endspiel" gegen Mexiko am Montag. Mit einem Sieg steht man sicher im Achtelfinale.
Das 1:3 gegen Gastgeber Brasilien ist also schnell verdaut, der Traum vom Achtelfinale nicht ausgeträumt. Gegen Kamerun hatte man in Manaus alles im Griff und die deutlich bessere Spielanlage. Vorne sorgten Ivan Perisic, Ivica Olic und Doppeltorschütze "Super"-Mario Mandzukic für die Differenz. "Die drei Jungs da vorne aus der Bundesliga, das ist die Crème de la Crème. Was wir an Schnelligkeit haben, ist einzigartig", sagt ein begeisterter Trainer Niko Kovac.
Genaue Statistiker
Auch Olic darf sich zu einem statistisches Highlight gratulieren lassen: Mit seinem Tor ist für ihn die zweitlängste Wartezeit eines Torschützen auf einen weiteren WM-Treffer zu Ende gegangen, meldet die Sportdatenbank Opta. Der 34-Jährige hatte zuletzt am 8. Juni 2002 in Japan bei Kroatiens 2:1-Vorrundensieg über Italien getroffen. Seitdem waren 4393 Tage vergangen. Noch sechs Tage länger musste der Däne Michael Laudrup warten. Nach einem Tor beim 6:1 über Uruguay während der Vorrunde 1986 in Mexiko traf Laudrup erst wieder zwölf Jahre später am 24. Juni 1998.
Aufgebrachter Coach
Kamerun-Trainer Volker Finke ist diese Statistik wahrscheinlich so wichtig wie die Hühnerzucht in Schleswig-Holstein. Der Deutsche war entrüstet über die Darbietung seiner Herren. Und das nicht nur, weil Alex Song nach einem Schlag auf den Rücken Mandzukics schon nach 40 Minuten das Feld räumen musste. "Das ist eine Schande. Ich hasse so etwas zu sehen", schimpft Finke. Er muss sich vor dem Abschiedsspiel gegen Brasilien auch mit internen Streithanseln herumärgern.
Am Ende der Lektion in Manaus verpasste Benoit Assou Ekotto seinem Teamkollegen Benjamin Moukandjo sogar einen Kopfstoß. "Ich muss herausfinden, was da genau passiert ist. Das ist nicht akzeptabel, das ist nicht das Bild von Kamerun, dass wir zeigen wollen, sagt Finke." Dabei hatte man schon vor Turnierbeginn mit einem Prämienstreit alles andere als fokussiert gewirkt. Finke: "Es wird Konsequenzen geben für die Spieler. Das lasse ich mir nicht bieten."
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