Finales Duell: Löw gegen Klinsmann

Ein Punkt am Donnerstag gegen die USA bedeutet für Deutschland den Fix-Aufstieg ins Achtelfinale.

Jetzt gibt es doch ein Endspiel, das beide nicht haben wollten. Löw gegen Klinsmann, der Bundestrainer gegen seinen Vorgänger, dem er 2006 noch assistiert hat. Löw wird aber vor dem Duell am Donnerstag in Recife zunächst intensiv über den zweiten Auftritt der Nationalelf bei der WM in Brasilien debattieren. "Das Spiel hat sich irgendwie so entwickelt, obwohl das nicht so geplant war", gab Löw nach dem umkämpften 2:2 gegen Ghana leicht irritiert zu Protokoll.

Eines war beim nächtlichen Rückflug nach Porto Seguro und der anschließenden Busfahrt einschließlich Flussüberquerung ins Campo Bahia schon klar: Gegen Klinsmann und die USA wird es noch einmal richtig heiß. Um sicher ins Achtelfinale einzuziehen, braucht das Löw-Team (derzeit vier Zähler) noch einen Punkt.

Deutsche Analyse

"Die Ausgangslage hat sich für uns nicht entscheidend geändert", stellte der Bundestrainer zwar fest. Doch das erste Remis in einem Turnierspiel unter Löw überhaupt hatte nach dem kapitalen 4:0-Auftakt gegen Portugal gezeigt, dass schon das kleinste Nachlassen bei dieser WM große Auswirkungen nach sich ziehen kann. "Natürlich müssen wir hundert Prozent an die Sache rangehen. Man sieht, wenn man ein bisschen nachlässig wird, dass man auch gegen Ghana direkt zwei Tore kassiert", bemerkte der weiterhin um seine Topform ringende Mesut Özil.

Trotz Führung durch Mario Götze verlor das Löw-Team die Kontrolle über die Partie. 59.612 Zuschauer wurden hin- und hergerissen, als ein Doppelschlag von André Ayew und Asamoah Gyan Ghana in Führung brachte, dann aber Miroslav Klose zwei Minuten nach seiner Einwechslung seinen 15. WM-Treffer markierte.

Eine System-Diskussion wollte der Bundestrainer nicht zulassen. Auch Kapitän Lahm nicht: "Vor fünf Tagen war alles gut. Mal läuft es besser, mal schlechter. Es ist kein generelles Problem, wir haben gesehen, dass es funktioniert."

Die Spieler sind weiter fest vom Weiterkommen überzeugt, und sie wollen weiter Gruppensieger werden. "Wenn wir unsere Leistung abrufen, wie im ersten Spiel und phasenweise heute, sehe ich keine Gefahr, dass wir nach Hause fahren", meinte Kapitän Lahm. "Wir sind stark, keine Sorge", betonte Toni Kroos.

"Ich glaube, das bringt uns weiter", beschrieb Per Mertesacker nach seinem 100. Länderspiel die erhoffte Wirkung der Harakiri-Partie gegen Ghana. "Das hält erstens die Spannung hoch und zweitens haben wir mal richtig gelitten unter diesen Bedingungen. Das war gut so, damit wir gerüstet sind für den weiteren Weg."

Gefeierter Rekordler

Zu den positiven Erkenntnissen zählte Löw die ersten WM-Minuten der Routiniers Klose und Bastian Schweinsteiger. Beide hätten der Mannschaft nochmals "einige frische Impulse" gebracht und "neue Kräfte mobilisiert", lobte Löw. Er hob zudem die historische Leistung des 36 Jahre alten Klose hervor, der mit dem Brasilianer Ronaldo als bester WM-Torjäger gleichzog. "20 Spiele, 15 Kisten ist schon nicht schlecht. Aber wichtig ist, dass wir gegen die USA gut auftreten", erklärte Klose.

Der Brasilianer Ronaldo hat in Deutschland den Rekord aufgestellt. Der Deutsche Klose hat in Brasilien den Rekord eingestellt. Und: Es soll kein schlechtes Omen sein: Wie Miroslav Klose erzielte auch Ronaldo sein 15. WM-Tor gegen Ghana – im nächsten Spiel schied Ronaldo mit der Seleçao aus. 2006 traf er in Dortmund im Achtelfinale zum 1:0 beim 3:0-Sieg über Ghana. Im folgenden Viertelfinale in Frankfurt war beim 0:1 gegen Frankreich dann aber Schluss.

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