Live-Blog: Motorsport-Spektakel in Spielberg
Der ganz normale Wahnsinn in Spielberg ist zurück: Das Formel 1-Comeback nach elf Jahren löst sowohl bei den Zuschauern als auch bei den Einheimischen Euphorie aus.
Live-Blog: Motorsport-Spektakel in Spielberg
Der Grand Prix von Österreich ist Geschichte. Wenig überraschend endete er mit einem Doppelsieg für Mercedes. Als "best of the rest" belegten die Williams-Piloten Bottas und Massa die Ränge drei bzw. vier.
Während Sebastian Vettel auf ein miserables Wochenende zurückblickt, konnte sein Teamkollege Daniel Ricciardo das Red-Bull-Heimrennen immerhin noch auf Rang acht beenden. (Zum Artikel)
Nico Rosberg fährt seinen Mercedes als Erster über die Ziellinie. Hamilton wird Zweiter, Bottas Dritter.
Alles unverändert in den vergangenen Runden: Die beiden Mercedes führen vor den beiden Williams.
Nico Rosberg und Lewis Hamilton duellieren sich um den Sieg. Derzeit hat noch der Deutsche die Nase vorn. Bottas hält sich auf Podiumskurs.
Derzeit deutet vieles auf einen Sieg für Mercedes hin.
Sebastian Vettel ist raus. Für den Weltmeister war es ein Wochenende zum Vergessen. Ausgerechnet beim Red-Bull-Heimrennen.
Nico Rosberg führt vor Bottas und Hamilton. Der Führende scheint aber Probleme zu haben.
Sebastian Vettel ist nach seinen Problemen zu Rennbeginn übrigens Letzter.
Wir nähern uns der 20-Runden-Marke. Nico Rosberg hat die beiden Williams bereits überholt. Hamilton liegt (noch) hinter Bottas, ist bis jetzt aber der auffälligste Fahrer.
Die Williams-Piloten konnten ihre Führungspositionen verteidigen. Einen grandiosen Start erwischte Lewis Hamilton, der sich in der ersten Runde von Platz neun auf Rang vier vorschieben konnte. Bei Sebastian Vettel hatte schon vieles auf einen Ausfall hingedeutet, der Deutsche fährt aber plötzlich wieder.
Der Grand Prix von Österreich ist gestartet. Wir halten Sie hier über alle entscheidenden Entwicklungen auf dem Laufenden.
Bei der Legendenparade der neun ehemaligen Formel-1-Piloten wurde übrigens Patrick Friesacher im 2005er Minardi als "Sieger" abgewunken. Die wahren Helden waren freilich Veteranen wie Niki Lauda, Helmut Marko, Dieter Quester, Hans Binder oder Gerhard Berger, die nach mehreren Jahren in ihren legendären, aber auch antiquierten Schmuckstücken Platz genommen hatten.
In weniger als einer halben Stunde geht's endlich los. Die Piloten sind schon auf dem Weg zur Startaufstellung.
Ein spezieller Tag ist es auch für Andreas Gabalier. Der Volks-Rock'n Roller singt vor dem Rennen die österreichische Bundeshymne. In seiner eigenen Version zwar, textlich aber als Land großer Söhne. "Klassisch, wie ich es mit acht Jahren in der Schule gelernt habe", betonte der Steirer und gestand weiche Knie. "Logisch, wenn man daran denkt, dass sich das 100.000 live und fünf bis siebenhundert Millionen im Fernsehen anhören." Dabei ist der Ring so etwas wie eine zweite Heimat für Gabalier. "Was ich hier schon Reifen verbrannt habe, kann man sich nicht vorstellen. Heute das ist mein persönliches Highlight 2014."
Schon das Rahmenprogramm hat am Sonntag beim Formel-1-Grand-Prix in Spielberg Begeisterung ausgelöst. Einzig die Erfolge österreichischer Piloten blieben vor Tausenden rot-weiß-roten Fahnen auf dem Red Bull Ring in Spielberg aus. Der Tiroler Rene Binder musste sich im GP2-Sprint wie am Vortag im Hauptrennen mit Platz zwölf begnügen.
Im Porsche Supercup schied der Salzburger Philipp Eng bereits nach drei Runden in Führung liegend mit Defekt aus - ein Schicksal, das er sich mit Rallye-Weltmeister Sebastien Ogier teilte. Der Franzose absolvierte einen Gaststart im Markenpokal. Die Fahrer wurden von den zumindest 90.000 Fans schon zwei Stunden vor dem Formel-1-Start gefeiert.
Mit dem Polen Jakub Giermaziak und dem Schweizer Jeffrey Schmidt lagen zwei vom Salzburger Lechner Racing Team eingesetzte Piloten voran. Giermaziak übernahm damit auch die Gesamtführung vom glücklosen Eng. Der Steirer Klaus Bachler wurde als Neunter bester Österreicher.
In der GP2 ging der Sprintsieg an den Venezonaler Johnny Cecotto Jr.. Meisterschaftsleader der offiziellen F1-Nachwuchsserie ist weiter der Brite Jolyon Palmer.
Derzeit drehen die österreichischen Formel-1-Legenden in ihren alten Boliden ihre Runden auf dem Kurs in Spielberg. Im ORF begleitet von launigen Geschichten Heinz Prüllers.
Marcel Hirscher und seine bezaubernde Freundin Laura sind auch schon da. "Man kann sich diese Geschwindigkeit gar nicht vorstellen, wenn man noch nie ein Formel-1-Rennen vor Ort gesehen hat", hat der Ski-Star allerhöchsten Respekt vor den F1-Piloten.
Red-Bull-Jungstar Daniel Ricciardo ist für seinen Humor bekannt. Auf die Frage, was er ändern würde, wenn er Formel-1-Chef wäre, sagte der 24-jährige Australier spontan: "Wir würden die Rennen schon am Samstag fahren, denn ich hätte am Sonntag gerne frei." Der Sonnyboy erschien heute übrigens in Lederhose im Fahrerlager. Alle Piloten hatten eine solche geschenkt bekommen.
Ein Tipp für alle Fans, die mit dem Auto anreisen: Eine der nützlichsten Mobil-Apps rund um den Formel-1-Grand Prix nennt sich "Find my car". Sie hilft, nach dem Rennen das eigene Auto wiederzufinden. Nach einem "Klick" beim Einparken wird der Standpunkt markiert mit "Mein Auto". Nach dem Rennen ist damit das Fahrzeug trotz der weitläufigen Wiesen-Parkplätze relativ problemlos wiederzufinden.
Nach 40.000 Zuschauern am Freitag und offiziellen 70.000 am Samstag "genügen" am Sonntag 90.000 Besucher, um beim Comeback der Formel 1 in Spielberg auf die angepeilten 200.000 Besucher zu kommen. Angesichts des Ansturms am sonnigen Rennsonntag, an dem viele Abfahrten von der S36 bereits deutlich vor zehn Uhr früh gesperrt werden mussten, zeichnete sich sogar eine knapp darüber liegende Marke ab.
Der Andrang zum Red Bull Ring ist bereits riesig. Die Kollegen vor Ort haben offenbar einen braven Tag und lassen ein Auto in die Kolonne. Und siehe da: McLaren-Pilot Kevin Magnussen sitzt drin.
Selbstverständlich zieht so ein Motorsport-Spektakel auch viele Promis an. Sehen und gesehen werden in Spielberg:
Der Tag, an dem ein Bubentraum wahr wird, ist endlich angebrochen: Didi Mateschitz ist heute erstmals Gastgeber der Formel 1. Auch wir können's kaum erwarten. (Zum Vorschau-Artikel)
Der Konzertreigen im Vorfeld des Grand Prix von Österreich in Spielberg hat am Samstagabend mit "Sunrise Avenue" seinen Höhepunkt gefunden: Die finnischen Rocker rund um Samu Haber erwischten das Wetter wesentlich besser als noch am Freitag die "Sportfreunde Stiller". Während die Sonne langsam hinter den Bergen rund um das Murtal unterging, legte das Quartett mit "Unholy Ground" los.
Schon vor den Finnen hatten "Millions of Dreads" sowie "Mando Diao" mit ihren Hits "Dance With Somebody" und "Black Saturday" aufgewärmt - untermalt von Air-Race-Pilot Hannes Arch, der kurz nach 19.00 Uhr seine Pirouetten bei einer "Skydive Show" am Himmel drehte.
Der Sonntag beginnt bereits um 9.35 Uhr mit dem zweiten Rennen der GP3, gefolgt von der GP2 und dem Porsche-Supercup. Um 14.00 Uhr startet dann die Formel 1.
Was tragen eigentlich Grid Girls beim Österreich-Grand-Prix? Eh klar: Dirndl.
Zu Ende gegangen ist der Rennstrecken-Samstag in Spielberg mit den Übungsfahrten der Formel-1-Legenden. Tausende Fans säumten auch da noch den Red Bull Ring.
Rene Binder hat im ersten GP2-Rennen auf dem Red Bull Ring in Spielberg Meisterschaftspunkte knapp verpasst. Der nur von Platz 20 gestartete Tiroler wurde am Samstag Zwölfter, die ersten zehn punkten. Der Sieg ging an den Brasilianer Felipe Nasr (Carlin), trotz Platz fünf führt in der offiziellen Formel-1-Nachwuchsklasse weiterhin der Brite Jolyon Palmer (DAMS). Das Sprintrennen folgt Sonntag.
Stark präsentierte sich weiterhin Philipp Eng. Der Salzburger fuhr am Samstag im Qualifying des Porsche Supercups Bestzeit und geht am Sonntagvormittag daher mit seinem 460 PS starken 911er GT3 aus der Pole-Position ins Rennen über 16 Runden. Der französische Rallye-Weltmeister Sebastien Ogier, Project-1-Teamkollege von Eng, kam mit fast einer Sekunde Rückstand über Startplatz 18 nicht hinaus.
Hausherr Red Bull vermochte die Fehler des Hauptkonkurrenten vorerst nicht zu nutzen. "Es ist ärgerlich, dass wir nicht da sind, wenn Mercedes schwächelt", betonte Motorsportchef Helmut Marko. "Der Red Bull Ring ist eine Powerstrecke, außerdem ist Topspeed gefragt. Das sind beides unsere Schwächen", erklärte der Steirer die enttäuschenden Quali-Ergebnisse für Ricciardo (5.) und Weltmeister Sebastian Vettel (13.).
Dass Mercedes erstmals in dieser Saison nicht vom ersten Platz aus ins Rennen geht, hat sich der bisher so dominante Rennstall auch selbst zuzuschreiben. Im Stallduell zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton um den WM-Titel zeigte vor allem Letzterer Nerven. Hamilton schmiss die mögliche Pole am Samstag mit einem zu harten Bremsmanöver samt Dreher in der Remus-Kurve weg, startet nur von Platz neun. "Unter Druck passieren Fehler", meinte Mercedes-Teamaufsichtsrat Niki Lauda. "Er wird heute Nacht nicht so gut schlafen." Wenige Stunden danach nahm Hamilton seinen Fauxpas aber bereits mit Humor: "Absichtlich habe ich das nicht gemacht, soviel steht fest."
Bei Williams herrschte nach dem perfekten Qualifying totale Euphorie. "Ich realisiere das Ganze noch nicht richtig. Das ist wirklich was ganz Tolles. Mercedes zu besiegen, das ist wirklich phänomenal", sagte Teamchefin Claire Williams. Sie hat als Tochter des querschnittgelähmten Teamgründers Frank Williams weitgehend dessen Aufgaben übernommen.
Wo viele Menschen zusammenkommen, gibt's auch immer welche, die sich nicht zu benehmen wissen. Mithilfe einer mobilen Wärmebildkamera ist am Campingplatz des Formel-1-Geländes in Spielberg ein mutmaßlicher Zelteinbrecher entdeckt worden. Der Mann wurde beobachtet, wie er in mehrere Zelte am Campingplatz eingedrungen ist und diese kurz darauf wieder verlassen hat. Bei der Personenkontrolle wurde offensichtliches Diebesgut festgestellt, teilte die Polizei-Einsatzleitung am Samstag mit.
Auf die Legendenparade mit allen lebenden österreichischen Formel-1-Piloten am Sonntag vor dem Rennen war Niki Lauda am Samstag noch nicht wirklich vorbereitet. "Im Moment habe ich andere Sorgen", scherzte der dreifache Weltmeister nach dem verpatzten Qualifying seines Mercedes-Teams. Sein Auto, einen 1976er-Ferrari, habe er noch nicht einmal gesehen. "Ich muss mich erst zurückbeamen", sagte Lauda. "Vielleicht werde ich mir den Rush-Film anschauen." Dieser porträtiert sein WM-Duell mit James Hunt samt Feuerunfall 1976.
Jochen Rindt hat es in sich. Die einzige Kurve, die vom ursprünglichen Österreichring in Spielberg noch übrig geblieben ist, hat vielen Fahrern am Samstag im Qualifying Probleme bereitet. Gleich 14 Rundenzeiten von zwölf verschiedenen Piloten wurden gestrichen, weil sie mit ihren Autos in der vorletzten Kurve 8 mit allen vier Rädern über den Randstreifen hinausgekommen waren und damit die Strecke nicht über die gesamte Zeit befahren hatten. Die Kurve ist nach Rindt, dem legendären Weltmeister von 1970, benannt.
Für eine Riesenüberraschung sorgten im Qualifying die Williams-Piloten. Nicht die favorisierten Mercedes, sondern Felipe Massa und Valtteri Bottas werden am Sonntag aus Reihe eins starten. Zum Qualifying-Artikel
Weniger begeistert war Mateschitz von der Performance seines Teams im Qualifying. Sebastian Vettel kam nicht über Rang 13 hinaus, für Daniel Ricciardo reichte es immerhin zu Platz fünf. Dennoch bleibt der Red-Bull-Boss gelassen: "Wir wissen ja, warum wir zurückliegen", spielt Mateschitz auf die fehlende Power des Renault-Motors an.
Die Begeisterung rund um die Rückkehr der Formel 1 in die Steiermark hat auch Dietrich Mateschitz, der diese ermöglicht hat, wohlwollend zur Kenntnis genommen. "Stolz ist das falsche Wort. Aber es ist schön, wenn etwas, von dessen Sinnhaftigkeit man überzeugt ist, funktioniert", erklärte der 70-Jährige, der aus dem nahen steirischen Mürztal stammt. "Den Leuten gefällt es hier, das ist sehr schön zu sehen."
Das Zuschauerinteresse ist jedenfalls riesig. 95.000 Fans werden dem Rennen am Sonntag beiwohnen.
Viele bekannte Namen sind dieser Tage in Spielberg vor Ort, so auch die kanadische Eishockey-Legende Wayne Gretzky. Für "The Great One" Gretzky, der in der Eishockey-Szene als bester Spieler aller Zeiten gilt, ist es der erste Besuch eines Formel-1-Rennens.
Am Samstag bestätigte Formel-1-Boss Bernie Ecclestone, dass der Grand Prix von Österreich auch im kommenden Jahr im Juni stattfinden wird. Die von Red-Bull-Besitzer Dietrich Mateschitz ermöglichte Rückkehr in die Steiermark freut auch den 83-Jährigen. "Es ist wichtig, das Rennen zurück zu haben. Das ist gut für die Region und für die Formel 1. Die Begeisterung ist groß, das ist super für die Leute." Die Pause seit dem bisher letzten Grand Prix 2003 begründete Ecclestone auch mit der damals mangelnden Infrastruktur. "Die Strecke war bei weitem nicht so gut wie sie jetzt ist. Jetzt ist es eine großartige Anlage. Es ist fantastisch, was Dietrich Mateschitz hier aufgebaut hat." 70 Millionen Euro wurden alleine in die Strecke investiert, mehr als 250 Millionen in die gesamte Region.
Am Freitag statteten unsere Kollegen Florian Plavec und Philipp Albrechtsberger einigen der Campingplatzhirsche nahe an der Rennstrecke einen Besuch ab und widerstanden tapfer der Alkoholversuchung. Zum Lokalaugenschein
Bereits am Donnerstag stockte der Verkehr bei der Anreise von Tausenden Camping-Gästen zum Grand Prix. Manche der Besucher standen mehr als eineinhalb Stunden. Passiert sei das laut Polizei, da es vor allem bei den Campingplatz-Zufahrten zu Stockungen gekommen sei. Der Stau bei den Abfahrten der Murtal Schnellstraße war rund zwei Kilometer lang.
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