Versicherungen gegen grüne Pisten

Versicherungen gegen grüne Pisten
Ein Skitag, der im Krankenhaus endet, kann teuer werden. Bis zu 7000 Euro kostet allein die Bergung. Meist zahlt eine Versicherung.

Für 54.000 Skifahrer und Snowborder auf Österreichs Pisten endete das sportliche Vergnügen im Vorjahr im Krankenhaus. Und das kann ganz schön teuer werden – vor allem wenn ein Abtransport mit dem Hubschrauber nötig ist. Je nachdem wo der Unfall passiert und wie weit es zum nächsten Krankenhaus ist, muss man für so einen Einsatz zwischen 1500 und 7000 Euro budgetieren. Jährlich rücken die Rettungshubschrauber 3500 bis 4000 Mal wegen verunglückten Wintersportlern aus.

In 90 Prozent der Fälle sind die Kosten gedeckt. Und das, obwohl die Sozialversicherung die Bergungskosten bei Unfällen im alpinen Bereich nicht trägt. Aber: „Wer einen Schutzbrief vom ÖAMTC, einen Sicherheitspass vom ARBÖ oder eine Mitgliedschaft bei alpinen Vereinen wie Naturfreunde oder Alpenverein hat, ist in puncto Bergekosten versichert“, erklärt Reinhard Kraxner, Geschäftsführer vom Christophorus Flugrettungsverein, die zum ÖAMTC gehört. Zudem sei bei vielen Kreditkarten ein entsprechender Schutz inkludiert – der allerdings nur auf Reisen gilt. Ein Kitzbüheler, der in Kitzbühel einen Skiunfall hat, wird sich bei den Bergekosten also nicht auf die Kreditkartenversicherung beziehen können. Wer keine dieser Mitgliedskarten besitzt, kann für den Urlaub eine entsprechende Reiseversicherung abschließen. „Rund 3500 Hoteliers bieten Versicherungspakete an“, schätzt Martin Sturzl­baum, Chef der Europäischen Reiseversicherung. Diese inkludieren unter anderem auch ein Versicherungsschutz für den Fall, dass man im sündteuren Nobelhotel eingeschneit und zu einem längeren Aufenthalt gezwungen ist. Die Zahl der Unfälle auf den Pisten nimmt laut Statistik übrigens leicht ab. Im Jahr 2008 gab es 58.200 Verletzte, 2009 und 2010 mehr als 56.000 und im Vorjahr 54.800 Betroffene (davon 43.600 Skifahrer und 11.200 Snowborder). Dazu kommen noch rund 4000 Rodelunfälle. Othmar Thann vom Kuratorium für Verkehrssicherheit: „Die meisten können einfach nicht Schlittenfahren und dazu kommt häufig noch Alkohol.“ Er plädiert dafür, dass die Wintersportregionen und Hoteliers die Städter bei Hüttenabenden auf die Gefahren auf der Piste aufmerksam machen sollen: „Nicht schulmeisterlich, sondern spielerisch. Viele Menschen verbringen ja die meiste Zeit sitzend im Büro und sind es einfach nicht gewöhnt, sich in der Natur zu bewegen. Wenn man in den Dschungel kommt, wird einem ja auch gesagt, wie man sich verhalten soll.“

Nummer sicher

Versichern können sich Skifahrer quasi gegen alles. Auch gegen grüne Pisten. Reiseveranstalter bieten mitunter eine Schneegarantie. „Sollten 75 Prozent der Lifte nicht in Betrieb sein, kann man kostenlos in eine andere Region umbuchen“, sagt Josef Peterleithner, Präsident des Österreichischen Reisebüroverbandes und Sprecher der TUI Austria. Ein schlagendes Verkaufsargument sei Schneesicherheit allerdings nicht mehr. Schließlich sind in Österreich bereits mehr als zwei Drittel der Pisten beschneibar. Seit 2008 hat die Seilbahnwirtschaft 800 Millionen Euro in die Beschneiung investiert.

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