Marcel Hirscher ist bereits im Anflug auf Sotschi

Marcel Hirscher bei der Einkleidung in Wien.
Mayers Gold nahm Druck vom Ski-Star.

Am Sonntag düst Slalom-Weltmeister Marcel Hirscher von Salzburg nach Sotschi. Der KURIER hat beim heimischen Ski-Star vorm Abflug noch mal nachgefragt.

KURIER: Herr Hirscher, geben Ihnen die hohen Temperaturen in Sotschi zu denken, zumal Sie als Eis-Spezialist gelten?Marcel Hirscher: Wenn’s so warm bleibt, wär’s schei... Bei so einem Gatsch bin ich nicht der Held. Weicher Schnee kommt meiner Fahrweise alles andere als entgegen.

Konnten Sie die Sotschi-Verhältnisse im Training simulieren?
Wir haben auf Eis trainiert, wir haben auf gesalzener Piste trainiert. Wir haben versucht, uns auf alles vorzubereiten.

Bleibt Ihr zu Salzburgs Trainer des Jahres gewählter Vater aus Flugangst daheim? Oder werden Sie händchenhaltend neben ihm im Flieger sitzen?
Das kann schon sein (lacht). Der Ferdl fliegt mit.

Sie kennen das Olympia-Gelände nicht. Im Gegensatz zu Konkurrenten wie Ted Ligety waren Sie weder vor zwei Jahren beim Weltcup in Sotschi noch jetzt bereits von Beginn der Spiele. Ist das ein Nachteil?
Vorteil ist es mit Sicherheit keiner.

Bereuen Sie es, dass Sie in der Superkombi, in der es für Österreich zu keinem Top-Ten-Platz reichte, nicht gestartet sind?
Nein. Die Kombi-Abfahrt von Sotschi hätte Training erfordert. Wir haben das genau durchkalkuliert: Um sattelfest zu sein, hätte man zehn bis 14 Schneetage auf Abfahrtsskiern verbringen müssen. Das wäre auf Kosten meiner Spezialdisziplinen gegangen.

Haben Sie die Olympia- Übertragungen mitverfolgt?
Die Übertragung haben mir gut reingepasst, weil sie am Morgen stattfinden. Der Slopestyle-Bewerb war ein Wahnsinn. Und die Skirennen sowieso.

Fühlen Sie sich dank Matthias Mayers Abfahrtsgold vom Druck befreit, den Retter der Skination Österreich spielen zu müssen?
Sagen wir so: Sollte ich nicht gewinnen, wäre die Raunzerei nicht so groß. Unabhängig davon hat’s mich unglaublich g’freut, wie der wilde Hund für sein volles Risiko belohnt wurde.

Wie ist Ihr Gesamteindruck von Olympia?
Sehr, sehr positiv. Umso mehr, da im Vorfeld sehr negativ berichtet wurde. Keine Frage – die Kritik an so manchem, was in Russland abläuft, war berechtigt. Aber ich finde es unfair, wenn Sportler mit hineingezogen oder gar aufgefordert werden, nicht nach Sotschi zu kommen, um ein Zeichen zu setzen.

Bode Miller meint, dass er nur noch bei Schönwetter für einen Sieg infrage komme. Und dass er es verabsäumt habe, seine Augen lasern zu lassen. Wie zufrieden sind Sie nach der OP?
Es war eine der besten Entscheidungen in meinem Leben. Ich kann nachvollziehen, dass sich Bode ärgert. In Kitzbühel hätten wir fast Stirnlampen gebraucht.

Der zweite Durchgang des Olympia-Slaloms wird am Samstag ebenfalls bei Flutlicht ausgetragen. Sind Sie skeptisch?
Nein. Ich bin sicher, dass die Russen für ähnlich gute Lichtverhältnisse sorgen werden, wie sie beim Nightrace in Schladming herrschten.

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