Österreichs Biathleten gehen in Verfolgung leer aus

Verballert: Dominik Landertinger patzte am Schießstand und reihte sich am Ende an der zehnten Stelle ein.
Für Simon Eder und Dominik Landertinger platzt beim letzten Schießen der Traum von der Medaille.

Thomas Morgenstern rannte aufgeregt am Schießstand auf und ab. Das erste Mal in seinem Leben war der Skispringer zu Gast am „Ballermann“, und dann bekam er bei seiner Premiere gleich alle faszinierenden Facetten des Biathlonsports zu sehen, bei dem oft nur Sekunden und Zentimeter liegen zwischen Gold und Blech, Lust und Frust, zwischen Hero und Zero. „Unglaublich spannend ist das hier“, sagte dann auch Skispringer Morgenstern.

Bis zum letzten Schießen des Verfolgungsrennens hatten zwei Österreicher die erhoffte Medaille noch im Visier. Simon Eder, der Siebente vom Sprintrennen, hatte sich bis auf den fünften Rang nach vorne gearbeitet. Und für Dominik Landertinger, den Silbermedaillengewinner vom Samstag, lag sogar Gold auf dem Silbertablett. Der Tiroler war Seite an Seite mit dem führenden Franzosen Martin Fourcade, dem späteren Olympiasieger, zum letzten Schießen gekommen.

Eine perfekte Ausgangsposition einerseits, zugleich aber auch eine große Drucksituation für das Duo, denn beide wussten: „Jetzt ein Fehler, und die Medaille ist weg“, sagte Eder.

Strafrunde

Österreichs Biathleten gehen in Verfolgung leer aus
France's Martin Fourcade celebrates after crossing the finish line during the men's biathlon 12.5 km pursuit event at the Sochi 2014 Winter Olympics in Rosa Khutor February 10, 2014. REUTERS/Carlos Barria (RUSSIA - Tags: SPORT BIATHLON OLYMPICS TPX IMAGES OF THE DAY)

Im Eifer des letzten Gefechts unterliefen dann beiden Österreichern Fehlschüsse. Landertinger, der in der tiefen Loipe viel Energie verpulvert hatte, musste zwei Mal in die Strafrunde, sein Teamkollege Eder setzte seinen allerletzten Schuss daneben und verspielte damit die Medaille. „Dieser Fehler war extrem bitter, da hat maximal ein Zentimeter gefehlt“, meinte der Salzburger, der schließlich als Achter bester Österreicher wurde.

Landertinger rettete sich als Zehnter ins Ziel und verteidigte damit immerhin seine Erfolgsbilanz: Im Jahr 2014 hatte der 25-Jährige jedes Rennen in den Top Ten beendet. „Es war brutal, die Belastung war einfach zu groß und mein Körper war dann am Schießstand sehr unruhig“, erklärte Landertinger. „Deshalb auch die zwei Fehlschüsse.“

Trotzdem hielt sich im österreichischen Lager die Enttäuschung in Grenzen. Denn eine weitere Medaille scheint vor allem in der Staffel in Schussweite: Christoph Sumann bestätigte als Zwölfter die mannschaftliche Geschlossenheit.

Österreichs Biathleten gehen in Verfolgung leer aus

France's Fourcade prepares to shoot in men's biath
Österreichs Biathleten gehen in Verfolgung leer aus

RUSSIA SOCHI 2014 OLYMPIC GAMES
Österreichs Biathleten gehen in Verfolgung leer aus

Austria's Landertinger skis during the men's biath
Österreichs Biathleten gehen in Verfolgung leer aus

Austria's Eder skis in front of Czech Republic's M

Herren-Verfolgung (12,5 km)
1. Martin Fourcade FRA 33:48,6 1
2. Ondrej Moravec CZE 14,1 0
3. Jean Guillaume Beatrix FRA 24,2 1
4. Ole Einar Björndalen NOR 25,9 3
5. Sergej Ustjugow RUS 36,7 1
6. Simon Schempp GER 39,1 1
7. Emil Hegle Svendsen NOR 40,2 1
8. Simon Eder AUT 40,3 2
9. Andrejs Rastorgujevs LAT 48,3 1
10. Dominik Landertinger AUT 48,9 3
12. Christoph Sumann AUT 54,4 0
37. Daniel Mesotitsch AUT 02:34,8 3
* Schießfehler = Strafrunden

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