Manuela Frittajon bringt alle auf Trab

Manuela Frittajon mit ihren Kindern im Bewegungsraum.
Bewegen, Sprache und Intelligenz hängen zusammen. Deshalb wird in Paching geturnt.

Manuela Frittajon kennt viele Studien. Etwa die: „Kinder, die nicht rückwärts gehen können, können auch nicht subtrahieren.“ Die Kindergärtnerin aus Pasching (OÖ) kennt auch die Praxis. Etwa die: „Seit die Computer und Gameboys in die Kinderzimmer Einzug gehalten haben, bewegen sich Kinder immer weniger.“
Einen Zustand zu bejammern ist aber nicht die Art von Manuela Frittajon. Sie handelt, indem sie den Kindern viele Angebote macht: Sie schafft Bewegungsräume in dem Kinderfreunde-Kindergarten Langholzfeld in Pasching, der in ein Schulzentrum integriert ist. Und sie motiviert zum Sport: „Die Kinder gehen bei uns jeden Tag zwischen 10.30 Uhr und 11.30 Uhr raus in den Garten – egal bei welchem Wetter.“

Parcours

Mehr noch: „Jede Kindergartengruppe hat einen Vorraum im Freien zur Verfügung. Dort dürfen die Kinder jederzeit spielen.“ Auch drinnen dürfen die Kinder aktiv sein: Die Turnsäle der angeschlossenen Schule werden genauso genutzt wie die Bewegungsräume im Kindergarten. „Dort bauen wir einen Parcours auf. Die Buben und Mädchen trainieren das, worauf sie Lust haben.“ Sport verbessert nicht nur die Grobmotorik: „Kinder lernen ganzheitlich. Alles spätere Lernen beginnt im Körper“, weiß Frittajon. Deshalb die Geschichte mit dem Rückwärtsgehen. „Aber nicht nur Sport und mathematisches Verständnis hängen zusammen. Bewegung beeinflusst auch die Sprachentwicklung positiv“, sagt Frittajon. Und der Sport macht die Kinder ausgeglichener. „Vor 15 Jahren haben wir mit dem Projekt begonnen, weil die Kinder aggressiver wurden.“

Massage

Ruhe und Aktivität wechseln sich im Kinderfreunde-Kindergarten Langholzfeld ab: „Wir haben festgesetzte Ruhezeiten. Dann läuft Entspannungsmusik und die Kinder können schlafen – oder sich gegenseitig massieren, falls die Eltern damit einverstanden sind.“ Manuela Frittajon sieht dies auch als Rezept gegen die Reizüberflutung, denen Kinder zunehmend ausgesetzt sind: „Sie werden überhäuft mit Spielsachen und Computerprogrammen. Sie verlernen, sich mit einer Sache länger zu beschäftigen.“
Das lernen die Kinder wieder im Wald: „Einmal pro Woche machen wir diesen Ausflug. im Wald lernen Kinder, mit wenig zu spielen – einem Stöcken, ein paar Blättern oder Zapfen. Für manche ist das zu Beginn schwierig, weil sie nicht wissen, was sie tun sollen.“
Auch bestimmte Spiele führen dazu, dass Kinder ruhiger werden. „Etwa das Leisespiel. Die Kinder kommunizieren nur per Kopfnicken, wo wer sitzen soll. Unser Rekord liegt bei 15 Minuten. Gerade wilde Buben mögen das am meisten.“

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