Iren Komenda stellt Bilder aus
Für Iren Komenda sind die Eltern wichtig: „Wenn die Kindergärtnerin, Väter und Mütter an einem Strang ziehen, profitiert das Kind am meisten“. Wie diese Partnerschaft am besten klappt, darüber hat die Pädagogin aus Wien-Brigittenau ihr Diplomarbeit geschrieben.
Zur Elementarpädagogin wurde die gebürtige Ungarin erst im zweiten Bildungsweg: „Ich war ausgebildete Lehrerin. Als ich 1988 nach Österreich übersiedelte, sattelte ich um“, berichtet sie. Noch allzu gut kann sie sich erinnern, wie es ihr damals in ihrer neuen Heimat ging: „Ich war mit meinem Kind auf dem Spielplatz und habe nach Menschen Ausschau gehalten, die gegenüber meinen Sprachschwächen tolerant waren.“
Türöffner
Mit der deutschen Sprache tun sich auch viele Eltern im Kinderfreunde-Kindergarten Kluckygasse in Wien-Brigittenau schwer: „Ich betrachte den Kindergarten als Türöffner für diese Menschen. Hier kommen sie in Kontakt mit der österreichischen Kultur. Nach den Öffnungszeiten laden wir die Eltern regelmäßig zum Elterncafé, wo die Mütter und – seltener – die Väter Deutsch lernen.“ Wie man solche Cafés leitet, dafür gibt es bei den Wiener Kinderfreunden einen eigenes Schulungsprogramm.
Deutsch lernen ist auch für die Kinder wichtig: „Da aber fast alle Migranten sind, ist es schwierig, dass die Kinder voneinander lernen. Deshalb gibt es hier im Haus regelmäßig Spracheinheiten nach dem Roger-Loos-Programm, das die Kinder speziell schult.“
100 Sprachen
Deutsch und ihre Muttersprache sind nicht die einzigen Sprachen, die die Kinder beherrschen: „Kinder verständigen sich in 100 Sprachen.“ Das war das Credo von Loris Malaguzzi, der die Reggio-Pädagogik entscheidend prägte. Diese sieht das Kind als forschendes, interessiertes Wesen, das über sein Tun selbst entscheidet. Malaguzzi sah die Kindererziehung als eine „Gemeinschaftsaufgabe der Stadt und ihrer Bewohner wird“.
Ein Ziel, dem sich auch Iren Komenda verschrieben hat. Sie sieht in der Kunst eine „wunderbare Möglichkeit, alle zusammenzubringen: die Kinder, die Familien, den Kindergarten und die Politik.“ Mit einer Vernissage im Amtshaus Brigittenau ist ihr genau das gelungen: Die Kinder haben ihre Werke präsentiert, Eltern und Familienangehörige sind zu Hauf gekommen – der Saal platzte fast aus allen Nähten. Auch die Bezirkspolitik war vertreten. „Das Interesse der Eltern war weitaus größer als ich gedacht hatte.“ Komenda leistete so Integrationsarbeit für die Kinder und ihre Eltern.
Kommentare