Bürger wehren sich gegen Schrottplatz
Vor Lärm und Schadstoffemissionen wollen Hugo Zöhrer und eine Handvoll Gleichgesinnter die Nachbarschaft beschützen. Darum haben sie die „Bürgerinitiative gegen die Schrottbehandlungsanlage Grawatschgasse 7–9“ gegründet und mehr als 1700 Unterschriften gegen das Projekt gesammelt. Das dürfte allerdings bloß aufschiebende Wirkung haben.
Bis vor Kurzem befand sich der Betrieb der Koglerhübl Recycling GmbH auf einem Grundstück der Wiener Lokalbahnen. Nur rund 800 Meter entfernt zwar, aber eben nicht genau vor Zöhrers Haustür. Dort musste das Unternehmen aber wegziehen, weil der Besitzer Eigenbedarf angemeldet hatte. Also suchte Geschäftsführer Stephan Kogler bei der Behörde um Bewilligung einer Schrott-Sammelstelle sowie einer großen Behandlungsanlage samt Schrottpresse an. Letztere wäre in einer großen Halle untergebracht. Die An- und Ablieferung des Altmetalls soll mittels Lkw erfolgen.
Keine schönen Aussichten in den Augen der unmittelbaren Anrainer. Sie fürchten Lärm- und Staubemissionen sowie Erschütterungen während der Betriebszeiten. Durch Funkenflug bestehe außerdem ein erhöhtes Brandrisiko, argumentieren sie. Und das Ganze führe – je nach räumlicher Entfernung zum Schrottplatz – zu einer „20- bis 70-prozentigen Eigentumsentwertung“.
Da will man nicht tatenlos zuschauen. Um die Genehmigung der Anlage zu verhindern oder zumindest die Auflagen zum Schutz der Anrainer zu optimieren, halten Zöhrer und Co. die Behörden mit Eingaben auf Trab. Untermauert haben sie ihr Anliegen durch eine Petition. Zurzeit prüfen Sachverständige, ob das Projekt genehmigungsfähig ist.
Lärmschutzwand
Der Chef der Recyclingfirma versucht indes, die Befürchtungen zu zerstreuen. Zum einen stellt er eine „Lärmschutzwand in Autobahn-Dimension“ in Aussicht. Zum anderen verspricht Kogler: „Im Freien wird nicht gearbeitet.“ Und in der Halle gebe es sämtliche erforderlichen Sicherheitsvorkehrungen, um Lärm- und Staubentwicklung so gering wie möglich zu halten. „Wir erfüllen alle vom Gesetzgeber geforderten und von den Behörden erwünschten Auflagen“, sagt er. Brandrisiko gebe es keines. „Wir arbeiten mit Altmetall, nicht mit brennbaren Materialien.“ Ölverschmierter Schrott werde gar nicht behandelt.
Die Aufregung der Nachbarn kann Kogler nicht nachvollziehen. Zumal er vorhabe, die modernste Recycling-Anlage Europas zu realisieren. „Wir sind die ersten, die die gesamte Produktion auf Strom umstellen – bis hin zu den Staplern. Und die 10.000 Dachfläche nützen wir für eine Fotovoltaikanlage.“
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