Schneyder: Es ist ihm eben nicht wurscht
Werner Schneyder feiert seinen 75. Geburtstag auf der Bühne vor – und alle feiern mit: Das Burgtheater war voll, als Schneyder die aktuelle Variante seines Kabarett-Solos „Ich bin konservativ“ vorstellte. Gut ein Drittel der Texte sind neu, ein Thema wie „Ratingagenturen“ kann der Meinungs-Profi Schneyer nicht unkommentiert vorbeispazieren lassen.
Schneyder bekannte, an diesem Abend ungewöhnlich nervös gewesen zu sein: „Ich habe mich heute trotzdem bemüht.“ Weder von Nervosität (sieht man von einem sehr charmant überspielten Hänger ab), noch von Bemühen ist viel zu bemerken. Bemüht klingt keine Einzige der in Höchsttempo abgeschossenen Pointen. Dass Schneyder sich beim Sprechen manchmal selber überholt, das wirkt nicht nervös, sondern dringlich. Das macht ja die große Qualität dieses Mannes aus: Dass er sich aufregen kann, dass er überkochen kann, dass er auch ungerecht werden kann. Dass es ihm eben nicht wurscht ist.
Egal, ob in seinen scharfen Texten oder in seinen anspruchsvollen, jazzigen Liedern: Schneyder beweist Klarheit. Das macht ihn als Satiriker besonders: Er lässt sich keinen schlampigen Gedanken durchgehen, auch nicht zugunsten der Wuchtl. Dass das Gegenteil von „Minuswachstum“ wohl „Plusschrumpfung“ sein müsse, dass man den Rechten „die Nutzung der menschlichen Blödheit“ nicht exklusiv überlassen dürfe: Das sind Gedanken, die es wert sind, nachgedacht zu werden. Alles Gute!
KURIER-Wertung: ***** von *****
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