Fauxpas: Was Männer im Sommer nicht tragen sollten

Was zieht Mann an Hundstagen an?
Eine Stil-Expertin verrät im KURIER-Gespräch, warum der Sommer kein modischer Freibrief ist.

Darf man in kurzen Hosen ins Büro gehen? Und kann man im Hochsommer auch mal auf das langärmelige Hemd verzichten? Stilberaterin Bettina Kohlweiss im Gespräch über den richtigen Dresscode für "Hundstage".

KURIER: Welche typischen Mode-Fauxpas passieren vielen Männern im Sommer?

Bettina Kohlweiss: Zu viel Haut zeigen. Kurze Hosen, Ruder-Leiberl oder gar nackter Oberkörper und Bade-Flip-Flops trägt man vielleicht am Strand, aber nicht in der Stadt und schon gar nicht bei der Arbeit. Im gehobenen bzw. strengeren Business-Bereich trägt man langärmelige Hemden zum dunklen Anzug – wie das übrige Jahr auch. In weniger konventionellen Unternehmen und außerhalb des Management-Bereichs sind Poloshirts eine Alternative. Aber eine lange Hose und geschlossene Schuhe müssen es auf jeden Fall sein.

Wie zieht sich Mann an heißen Tagen an, ohne dabei wie im Sommerurlaub auszusehen?

Feine Hosen aus leichter Baumwolle oder im Freizeitbereich auch aus Leinen, die sanft das Bein umhüllen. Sie sind stilvoller als kurze Hosen und statt Flipflops eignen sich leichte Mokassins. Ein leichtes Baumwoll- oder Leinenhemd mit leicht aufgekrempelten Ärmeln hinterlässt auch bei hoher Hitze einen stilvollen Eindruck.

Kleidung in hellen Farben machen heiße Tage leichter ertragbar. Im Büro kann zum Beispiel ein helleres Grau zum Einsatz kommen. Die Farbe Blau hat eine kühlende Wirkung und eignet sich daher besonders gut, um das Hitzeempfinden zu reduzieren. Ein weißer Anzug kann sehr schick sein, passt aber nicht in den Business-Kontext.

Sind kurze Hosen akzeptabel?

Am Strand, im Garten oder beim Sport: Ja. Im Freizeitbereich kann eine Bermuda (eine kürzere Hose, die kurz ober dem Knie endet) eine Alternative sein. Aber bitte nicht in Kombination mit Badeschlapfen oder Sandalen mit Socken. Im Job sind kurze Hosen (inkl. Bermuda und Dreiviertel-Hosen) ein absolutes No-Go – außer man arbeitet als Badewart.

Fauxpas: Was Männer im Sommer nicht tragen sollten
Thigh-down shot of a young man wearing denim shorts and flip flops, chilling out in summer on the boardwalk. The legs are crossed. Urheberrecht: Christopher Ames Stock-Fotografie-ID:61858928

Was empfehlen Sie dann, wenn im Büro tropische Zustände herrschen?

Auch in der Business-Kleidung gibt es Anzüge oder Kombinationen aus leichten, sommerlichen Stoffe, die gut die Luft zirkulieren lassen wie zum Beispiel leichte Baumwolle oder Cool Wool. Leinen ist zwar ein sehr angenehmes Material für heiße Tage, aber nicht im Büro. Es knittert sehr leicht und demnach für professionellen Auftritt ungeeignet. Gerade bei tropischen Zuständen ist es sehr wichtig, dass die Fütterung von Anzügen und Sakkos aus Viskose oder Seide besteht und nicht aus synthetischem Material. Bei Hemden ist darauf zu achten, dass sie nicht „bügelleicht“ sind – diese sind beschichtet. Ansonsten kommt man mit ihnen ordentlich ins Schwitzen, selbst wenn sie aus Baumwolle sind.

Generell wirken hellere Farben leichter und machen heiße Tage leichter ertragbar. Blaue Farbnuancen kühlen noch ein Stück mehr als andere Farben. Darüber hinaus sind ein verlässliches Deo sowie Erfrischungstücher bzw. Erfrischungssprays hervorragende Helferchen, die einen die heißesten Tage im Büro gut überstehen lassen.

Kurzärmelige Hemden im Meeting: Gute Alternative oder unprofessionell?

Fauxpas: Was Männer im Sommer nicht tragen sollten
Portrait of a handsome young man standing with his arms crossed, Urheberrecht: PeopleImages Stock-Fotografie-ID:46738730
Kurzärmelige Hemden wirken wenig professionell. Auch im Hochsommer bleiben die Ärmel lang. Leichte Baumwollhemden wärmen nicht weniger als kurzärmelige Hemden. Sie haben vielmehr den Vorteil, dass an sehr heißen Tagen die feuchte Haut am Unterarm nicht direkt mit der Innenfütterung im Sakkoärmel oder am Bürotisch ankommt – beides fühlt sich nicht sehr angenehm an. Sofern die Branche und die Situation es erlaubt, können die Hemden hochgekrempelt werden.

Welche Alternativen gibt es, wenn Flip Flops zu leger und Sneakers zu heiß sind?

Im Freizeitbereich oder bei lockeren Kleidungsvorschriften im Job sind Mokassins aus feinem Leder, Leinenschuhe oder Segelschuhe eine gute Alternative. Im strengen Business-Bereich werden schwarze Schuhe auch an sogenannten „Hundstagen“ getragen. Hohe Socken bzw. Kniestrümpfe, die keinen Blick auf das nackte Bein zulassen, sind im Business-Bereich auch bei 35 Grad Pflicht.

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