Warum Kaschmir so teuer ist

Warum Kaschmir so teuer ist
Wer ein Strickteil aus der weichen Wolle sein Eigen nennen will, muss oft tief in die Tasche greifen.

Keine andere Wolle weckt so eine Begehrlichkeit wie Kaschmir. Doch beim Blick auf das Preisschild kommt bei vielen Kunden schnell die Ernüchterung. "Qualität hat ihren Preis" hört man gerne von Herstellern und Verkäufern. Stimmt, denn was viele nicht wissen: Der aufwendige Gewinnungs- und Herstellungsprozess der feinsten Wolle kostet viel Zeit und Geld.

Nur 200 Gramm pro Tier

Die luxuriöse Wolle stammt von Kaschmir-Ziegen, die in China, der Mongolei und dem Iran leben. Dort machen sie es sich am liebsten auf Hochplateaus in bis zu 5000 Metern Höhe gemütlich. Warum ausgerechnet das Haar dieser Ziege so kuschelig weich ist? Aufgrund der dort herrschenden Temperaturen von bis zu minus 50 Grad müssen die Tiere ein flaumiges Unterhaar bilden, um sich warm zu halten.

Jedes Frühjahr werden die Tiere pünktlich zum natürlichen Haarwechsel von diesem Unterhaar befreit - und zwar per Hand. Pro Tier können ungefähr 150 bis 200 Gramm Wolle gewonnen werden. Für nur einen Pullover wird im Durchschnitt der Flaum von drei bis vier Ziegen benötigt. Und das nur einmal pro Jahr. Mit dem Auskämmen ist der aufwendige Prozess jedoch noch nicht beendet. Anschließend muss gereinigt, gefärbt, gestrickt und natürlich versendet werden.

Aufgrund der hohen Nachfrage ist das Garn mittlerweile zur Massenware geworden und es wird in großem Stil gefälscht. Nicht überall, wo "100 Prozent Kaschmir" draufsteht, ist es auch drin. Wie die Hannoversche Allgemeine Zeitung berichtet, schätzen Experten, dass rund ein Viertel der weltweit gehandelten Kaschmirtextilien nicht echt sind. Denn es würden mehr Produkte angeboten, als die tatsächlich vorhandene Anzahl an Tieren hergibt. Für den Kunden sind solche Fälschungen kaum zu erkennen. Als Hauptindiz bleibt der verdächtig günstige Preis.

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