Mark Baigent: Ein Auswanderer auf Erfolgskurs
Eigentlich war Bali nur einer von fünf Stopps auf Mark Baigents Weltreise. Die indonesische Urlauberinsel hat dem Oberösterreicher auf Anhieb aber so gut gefallen, dass er geblieben ist und heute, zwei Jahre nach seiner Ankunft, sogar zur Hälfte eine Textilfabrik besitzt, in der er hochwertige Mode fair produzieren lässt.
Dabei beginnt die Erfolgsgeschichte des 26-jährigen Designers schon viel früher: Gemeinsam mit Julia Rupertsberger, mit der er die Modeschule Linz besucht hatte, gründet er im Alter von 21 Jahren das Label „Mark & Julia“. Die beiden erfahren rasch mediale Aufmerksamkeit, gewinnen nationale und internationale Modepreise und eröffnen in Kooperation mit dem Magazin Faux Fox ein eigenes Geschäft. „Leider wurden wir vom Staat Österreich so gut wie nicht unterstützt und bekamen die nötigen Förderungen nicht, die wir gebraucht hätten, um den medialen Erfolg in Verkaufszahlen umzuwandeln“, sagt Mark Baigent retrospektiv. Nachdem seine Partnerin das Unternehmen verlassen hatte, wandelte er das Design und somit auch die Zielgruppe – aus „Mark & Julia“ wurde Mark Baigent.
Mode für alle
Die heutige stilistische Handschrift des Designers mit neuseeländischen Wurzeln ist der Unisex-Charakter der Kleidung. Der Schnitt soll nicht vorgeben, ob das Kleidungsstück für eine Frau oder einen Mann genäht wurde. „Niemand sollte vorschreiben, welches Geschlecht welche Art von Kleidung anziehen sollte. Dieses Konzept fand ich schon als Kind dämlich“, sagt er. Um neben seiner Modemarke auch die Textilproduktionsfirma auf Bali zu finanzieren, hat der Designer eine Crowdfunding-Kampagne mit einer Zielsumme von 15.000 Euro ins Leben gerufen – die innerhalb eines Monats um 1000 Euro überschritten wurde. Der Grundstein für seine erfolgreiche Karriere als Fabrikbesitzer war gelegt, seine Prinzipien klar. „Wenn man gute Qualität haben möchte, sollte man auch ein gutes Arbeitsklima schaffen, in dem sich die Mitarbeiter wohlfühlen“, meint der Oberösterreicher.
Einfachere Bürokratie
In Österreich habe Baigent öfters mit der ausufernden Bürokratie gehadert, in Bali sei vieles unkomplizierter und dennoch nicht mit Ländern wie Bangladesch, wo viele Großkonzerne produzieren lassen, vergleichbar. „Es gibt in Indonesien eine Art Arbeiterkammer und sehr strikte Arbeitsgesetze. Wenn ich mich als Arbeitgeber nicht daran halte, bekomme ich Strafen“, sagt Baigent. Er selbst bezahlt seinen 19 Mitarbeitern mehr als den Mindestlohn und gewährt ihnen 28 Urlaubstage im Jahr, Überstunden werden entlohnt, die Wochenenden sind frei.
Mit seinen Prinzipien hat es der Auswanderer so geschafft, seinen balinesischen Angestellten eine attraktiven Job anzubieten und zeitgleich auch seine Kundschaft auf der ganzen Welt mit fair und lokal produzierter Kleidung zu begeistern.
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