Das mysteriöse YSL-Blau

Der französische Modeschöpfer verbrachte viel Zeit seines Lebens in Marrakesch, wo ihn eine bestimmte Farbe inspirierte.

Zwischen all den Blautönen, von Azur bis Kobalt, gibt es noch dieses eine – vor allem bei Modeliebhabern beliebte und gar nicht so einfach zu findende – Blau von Yves Saint Laurent. Fälschlich oft mit dem Namen des französischen Modeschöpfers versehen, hat den Farbton eigentlich jemand ganz anderer erfunden: Es war der französische Künstler Jacques Majorelle, der 1937 die Fassade seines Ateliers mit der strahlenden Komposition "le bleu Majorelle" strich. Ein auffälliger Farbklecks inmitten seines 1923 vor den Toren der Altstadt von Marrakesch angelegten Gartens. Dort ergibt die Anordnung der Kakteen, Palmen, Bananenstauden, Bambusse und Farne immer wieder überraschende Blickwinkel und ein erstaunliches Licht-Schattenspiel. Diese machen aus dem Garten – der seit 1947 für Besucher geöffnet ist – ein wahres Kunstwerk.

Neuanfang

Das mysteriöse YSL-Blau
Als Majorelle 1962 an den Folgen eines Verkehrsunfalls in Frankreich starb, verwucherte der Garten mit den Pflanzen, die der Maler auf seinen Reisen um die Welt gesammelt hatte. Bis 1980 Yves Saint Laurent und Pierre Bergé, Lebens- und Geschäftspartner des Designers, auf das Anwesen stießen: "Als wir den Jardin Majorelle entdeckten, war er eine Ruine", sagt Bergé. Die beiden besuchten Marrakesch 1966 zum ersten Mal. Im Jahr darauf erwarben sie das Dar el Hanch in der Medina. Das "Haus der Schlange" wurde zu Laurents Zufluchtsort vor der Hektik des Modegeschäfts. Kurz darauf kam das Dar es Saada ("Haus der Fröhlichkeit") dazu, bevor Bergé und Laurent den Jardin Majorelle vor einem Hotelprojekt retteten und renovierten. Nicht nur die marokkanische Mode, sondern auch die vielen Grüntöne und vor allem das einzigartige Blau inspirierten den Modeschöpfer: "Ich träume oft von diesen Farben", sagte er einst. Als Yves Saint Laurent sich 2002 aus dem Modegeschäft zurückzog, lebte er weitgehend isoliert in seiner Villa im Jardin Majorelle. Am 1. Juni 2008 starb der Modeschöpfer. Seine Asche wurde im privaten Rosengarten des Jardin Majorelle verstreut. Heute kümmert sich die von Pierre Bergé ins Leben gerufene Stiftung "The Majorelle Trust" um die Erhaltung des Gartens.
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achtung nicht honorarfrei
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A view of the Majorelle botanical garden, the plac
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Pierre Berge poses in the YSL exhibition in Marrak
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Pierre Berge poses in the YSL exhibition in Marrak
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French businessman Berge poses among Yves Saint La
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Co-founder of Yves Saint Laurent Couture House and
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Zurück zur Farbe: Während der Jardin Majorelle mit einem Stadtplan und Wegweisern relativ einfach zu finden ist, gestaltet sich die Suche nach dem "bleu Majorelle" schon etwas schwieriger. Zwar gibt es am Souk an jeder Ecke einen Händler, der Farbpulver verkauft, und wenn man nach dem speziellen Farbton fragt, auch diesen bekommt. Allerdings heißt das noch lange nicht, dass es sich dann tatsächlich um das Majorelleblau handelt. Bei dem einen bekommt man ein violettfarbenes Pulver, das sich im Wasser Blau färbt, beim anderen darf man auf gar keinen Fall weitersagen, dass er die Farbe verkauft. Am Ende steht man entweder mit dem falschen Blau oder gleich mehreren Farbtönen da. Am ehesten wird man in einer der kleinen Seitengassen, wo man nicht unbedingt nach einem Geschäft suchen würde, fündig. Noch besser: Lassen Sie sich von einem Einheimischen, der keinen befreundeten Verkäufer hat, beraten – dann sollten sie mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit mit dem richtigen Blau nach Hause fliegen.

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