MET-Ball: Wintours weiße Woche

MET-Ball: Wintours weiße Woche
US-Mode-Päpstin diktiert zahlenden Stars das Party-Outfit.

Wenn die Päpstin ruft, dann eilen die Weltstars gottesfürchtig wie Ministranten zur "inneren Einkehr", sprich: zur Anbetung der Äußerlichkeiten – Vogue-Chefredakteurin Anna Wintour (64) eröffnet heute Vormittag die nach ihr benannte Abteilung des Metropolitan Museums in New York und erwartet dazu auch "First Lady" Michelle Obama. Abends geht dann die alljährliche Gala unter Patronanz der weltweit – immer noch – höchsten Mode-Instanz über die Bühne: Ein Event, das der Oscar-Nacht in Hollywood nahekommt – und ein Anlass, für den Wintour stets ein strenges Motto als Dresscode ausgibt. Während in der Vergangenheit nur die weiblichen Gäste unter ihr Diktat fielen, trifft es diesmal beide Geschlechter – und alle halten sich brav dran, obwohl das Ticket 25.000 Dollar kostet.

Das "Gebot der Stunde" heißt: White Tie! Die Illustrationen zur Feier des Tages – aus der angesagten Feder von Tina Berning – lassen freilich Spielräume offen, denn: Frack & Fliege dürfen durchaus mit eigenen Ideen kombiniert werden. So scheinen die "French-House-Music"-Formation "Daft Punk" als Außerirdische im Glitzer-Look "salonfähig", Rapper Kanye West in Gefechtsadjustierung, Basketballer Amar'e Stoudemire in Berufskleidung und Filmbeau Bradley Cooper sogar gänzlich "oben ohne" (Fliege).

MET-Ball: Wintours weiße Woche
Sich selbst sieht Anna Wintour in aller Bescheidenheit als Reinkarnation von Marlene Dietrich, die einst als erste Frau Hollywoods anzüglich das maskuline Reservat des Frack-tragens erobert hatte. Der Vogue-Herrscherin ist ihr Spaß zu gönnen: Das Museum verdankt ihren Millionen den Fortbestand.

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