Neue Chanel-Boutique in Wien

"Chanel reloaded" am Wiener Graben.
Am 17. September wird die Chanel Boutique in Wien offiziell eröffnet. Mode-Chef Bruno Pavlovsky über Coco, Karl und das neue Haus.

Wer Chanel sagt, spricht von Modegeschichte. Im Jahre 1910 gründete Gabrielle "Coco" Chanel das heutige Modeimperium. Geboren 1883 (sie starb 1971) in der französischen Provinz, wuchs sie in einem Waisenhaus auf, wo sie auch nähen lernte. Sie wurde zur Wegbereiterin einer komplett neuen, revolutionären Mode für Frauen.

Ohne Korsett, mit Jersey als praktischem Stoff, mit Hosen, dem "kleinen Schwarzen", kurzen Haaren, flachen Schuhen und Umhängetaschen. 1922 brachte sie das Parfüm Chanel No 5 auf den Markt, bis heute der meist verkaufte Duft. Erst Mitte der 1950er-Jahre bracht sie jenes Outfit auf den Markt, das untrennbar mit ihrem Namen verbunden ist: das Chanel-Kostüm. Inspiriert von bordierten Trachtenjacken.

Neue Chanel-Boutique in Wien
Chanel Boutique Wien Juli 2015
Am 17. September ist es so weit: Da wird bei einer kleinen, feinen Eröffnungsfeier im privaten Rahmen "Chanel reloaded" am Wiener Graben eröffnet.

Architektonisch ließ sich Peter Marino von Mademoiselle Coco Chanels Pariser Apartment in der Rue Cambon 31 inspirieren. Der US-amerikanische Stararchitekt setzte klare Linien als Kontrast zu der aufwendigen Fassade des Gebäudes. Und auch die elegante Wendeltreppe aus weißem Marmor, die in den ersten Stock führt, erinnert an die alte Zeit, als auf einer ähnlichen Stiege in Paris die Gründerin des Hauses saß, um die Modeschauen im Erdgeschoß mitzuverfolgen.

Und so erschließen sich dem Besucher auf 350m² am Wiener Graben das Universum des legendären Modehauses Chanel und die neusten Kreationen von Karl Lagerfeld, der dort seit 1983 die Mode entwirft – Prêt-à-porter, Handtaschen, Schuhe, Accessoires sowie eine Auswahl an Uhren.

Neue Chanel-Boutique in Wien
Eröffnung des Chanel-Shops in Wien am 08.07.2015
Neue Chanel-Boutique in Wien
Eröffnung des Chanel-Shops in Wien am 08.07.2015

Modechef Bruno Pavlovsky sprach in Wien über die Eröffnung des neuen Hauses – und über die Wünsche der Frauen.

KURIER: Waren Sie schon einmal in Wien?

Bruno Pavlovsky: Ja, einige Male und ich habe auch einige Souvenirs. Vor vier, fünf Jahren habe ich mich nach einer neuen Boutique umgesehen. Es war jedes Mal für kurze Zeit. Ich weiß gar nicht, ob ich je in Wien übernachtet habe. Aber ich komme zur Eröffnung.

Warum wollten Sie eine neue Boutique?
Die alte Boutique am Kohlmarkt wurde nach zwölf Jahren zu klein. Wir wollten jetzt nicht die größte Boutique in Wien haben. Aber wir wollen unseren Kundinnen die beste Möglichkeit bieten, zu schauen, was Chanel alles im Programm hat, es zu verstehen, zu erleben und auch zu berühren.

Neue Chanel-Boutique in Wien
Chanel Moechef Bruno Pavlovsky Juli 2015
Was ist für Sie Chanel?
Da geht es in erster Linie um Kreativität, um Freiheit, Femininität, um die Wünsche der Frauen.

Gibt es Ähnlichkeiten zwischen Coco und Karl?
Ja, beide waren und sind fähig, zur richtigen Zeit die richtige Garderobe auf den Markt zu bringen und dabei Risiken einzugehen. Bei meinem letzten Interview mit Karl Lagerfeld sagte er, er sei „kindisch verantwortungslos“, da er keine der Firmen, für die er arbeitet, besitzt.

Fühlen Sie sich als „Vater“ von ihm?
Keineswegs. Wir haben ziemlich die gleichen Vorstellungen, wohin es mit Chanel gehen soll, und arbeiten auf der gleichen Ebene. Er sprüht vor Kreativität, und ich bin dafür da, diese Kreativität zu managen.

Was ist der nächste Schritt bei Chanel?
Jede Kollektion ist ein neuer Schritt. Und jeder Schritt muss zum letzten passen. Darauf muss man fokussiert sein. Ich denke nicht an übermorgen.

Wo sehen Sie Chanel in zehn Jahren?
Als Nummer eins natürlich, so wie heute.

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