Brigitte R. Winkler: Mit den Modegrößen auf Du und Du

Brigitte R. Winkler: Mit den Modegrößen auf Du und Du
KURIER-Autorin Brigitte R. Winkler, die die Modewelt wie keine andere kennt, wird Professorin.

Ganz gleich, wann man sie in der Redaktion antrifft – Kollegin Brigitte R. Winkler ist eigentlich schon wieder auf dem Sprung. Seit mittlerweile 37 Jahren fliegt die Modejournalistin mehrmals pro Jahr nach Paris, New York, London und Mailand, um die neuen Kollektionen der Designer zu begutachten. Neben dem Schreiben hält sie zahlreiche Vorträge an Modeschulen – kommenden Herbst startet ihr neuer Lehrgang zum Thema "Strömungen zeitgenössischer Mode" an der Kunstuniversität Linz. Am Donnerstag wird Brigitte R. Winklers unermüdliches Engagement in der Modewelt mit der Verleihung des Professorinnen-Titels durch die Sektion Kunst und Kultur im Bundeskanzleramt geehrt.

Erste Fashion Week

Dass sie heute von Karl Lagerfeld als seine "Lieblings-Journalistin aus Österreich" bezeichnet wird, hat Winkler ihrem Ehrgeiz – und einer glücklichen Fügung – zu verdanken. Durch Zufall erfuhr sie 1977 von der Gründung der Frauenseite im KURIER. Ein paar Themenvorschläge später wurde sie engagiert. Nach einiger Zeit ging die damalige Moderedakteurin nach Deutschland, Winkler bekam deren Fashion-Ressort anvertraut – und fuhr ohne jegliches Vorwissen auf ihre erste Fashion Week nach Paris. "Ich weiß nicht wie, aber ich habe es irgendwie in die Show von Yves Saint Laurent hineingeschafft", erinnert sich Winkler, die nirgendwo akkreditiert war.

Von diesem Zeitpunkt an fuhr die gebürtige Kärntnerin einfach immer dorthin, wo es etwas Spannendes zu berichten gab. „Sie hat ein Engagement, das ich bei keinem anderen Mitarbeiter je erlebt habe“, erinnert sich der ehemalige Chefredakteur des KURIER, Peter Rabl.

Fast vier Jahrzehnte später ist die fast 71-Jährige immer noch bei jeder Modeschau dabei – und  kann sich auch als eine der wenigen anschließend backstage begeben, um ein Pläuschchen mit Karl Lagerfeld und Co. zu halten. Besonders gerne erinnert  sie sich an das Treffen mit dem Chanel-Chefdesigner nach seiner Kollektionspräsentation, die 2014 im Salzburger Schloss Leopoldskron stattfand. Eine Kollegin bat Winkler, von ihr und Lagerfeld ein Foto zu machen. Der Modemacher nützte den Moment für ein Kompliment: „Können Sie so gut fotografieren, wie Sie schreiben?“ Ja, kann sie.

Leidenschaft pur

Auf ihrem Instagram-Account lässt die Journalistin andere an ihrer Arbeit teilhaben, teilt Schnappschüsse von Einladungen, Gästen in der ersten Reihe und Treffen mit den ganz Großen der Modewelt. Sie selbst bezeichnet sich humorvoll als "erste Bloggerin überhaupt", schließlich beinhaltet ihr riesiges Archiv sogar Aufnahmen und Unterschriften von mittlerweile verstorbenen Legenden wie Hubert de Givenchy. "Brigitte hat eine ungebrochene Leidenschaft für dieses Business" sagt der Wiener Designer Arthur Arbesser. "Ob es gerade kalt, heiß oder stickig ist, ist ihr bei einer Fashion Week egal. Sie nimmt sich völlig zurück und konzentriert sich voll und ganz auf das Präsentierte."

So viele Shows gesehen, so viel über Mode geschrieben – kann man eine Brigitte R. Winkler überhaupt noch überraschen? Auch das schaffte Karl Lagerfeld. 2014 zeigte er bei der Couture-Show von Chanel Turnschuhe statt luxuriöser High Heels. "Das war ein Aha-Erlebnis", so die Doyenne der heimischen Fashion-Branche. "Die eleganteste Mode der Welt kommt mit Sneakers daher – das war schon eine Sensation."

Professorin Winkler

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