Die Frau, die mit 16 Jahren grau wurde

Die Frau, die mit 16 Jahren grau wurde
Für viele Frauen sind die ersten grauen Haare ein Graus. Bei Sarah Harris begann es bereits mit 16. In einem Essay für den britischen Telegraph beschreibt sie, was es heißt, in jungen Jahren alt auszusehen.

Mit gerade einmal 16 Jahren entdeckte Sarah Harris die ersten grauen Haare. Heute, 20 Jahre später, ist Harris komplett ergraut - und damit eine der wenigen Frauen, die den so populär gewordenen Granny-Hair-Trend nicht mit aufwendigen Haarfärbungen mitmachen muss. In ihrem Gastbeitrag für den Telegraph lässt die britische Vogue-Modeautorin den Wandel ihrer natürlichen Haarfarbe Revue passieren.

Plötzlich grau

An den Moment, als Harris die ersten grauen Haare entdeckte, erinnert sich die Mittdreißigerin noch genau: "Ich saß gerade am Beifahrersitz im Auto meines Vaters und habe in den Kosmetikspiegel geblickt, um Mascara aufzutragen. Da habe ich einen silbernen Streifen am Haaransatz entdeckt. Drei silberne Strähnen unter meinen langen, brünetten Haaren. Ich war 16 und am Boden zerstört. Ich habe sie noch an Ort und Stelle ausgerissen."

Seither ist viel Zeit vergangen. Nachdem Harris ihr Haar jahrelang mit Tönungen bearbeitete, nicht weil sie ein Problem mit ihrem grauen Ansatz hatte, sondern "weil es die Mode der 90er verlangte", begann sie mit 20 schließlich Gefallen daran zu finden, "wie meine stählernen Strähnen das Licht einfingen".

Rückblickend sagt Harris, dass sie Glück mit ihren grauen Haaren hatte. "Grau zu werden war recht einfach und es passierte nach und nach. Ich hatte Glück, dass die Verteilung der grauen Haare ausgeglichen war und nicht an einer speziellen Stelle." Auch die Haartextur sei bei grauen Haaren ausschlaggebend. Wie ihre Mutter profitiere sie davon, dass ihr Haar weich und "nicht grob und drahtig" sei.

Eine Frage der Generation

Im Interview mit der Zeit erklärte Harris vor einigen Jahren, dass sich bei der Wahrnehmung grauer Haare ein deutlicher Generationenwandel vollzogen hätte. So würden ihre Haare gleichsam Faszination und Ablehnung provozieren. "Mir kommt es nicht so vor, dass ich anders behandelt werde als andere Frauen in meinem Alter. Allerdings scheint meine Haarfarbe fremde Menschen dazu zu bringen, mich zu fragen, wer mein Kolorist ist. Nur wenige glauben mir dann, wenn ich Ihnen erkläre, dass ich natürliche graue Haare habe. Das Ganze ist wohl eine Generationensache – meine Freunde lieben meine Haarfarbe, während meine Schwiegermutter beim besten Willen nicht versteht, weshalb ich meine Haare nicht färbe", so Harris.

Rebellion am Kopf

Obwohl ihr Haar grundsätzlich recht pflegeleicht sei, habe sie über die Jahre gelernt das Beste aus ihrem Look herauszuholen. "Es lässt sich leider nicht leugnen, dass graues Haar älter macht. Man muss mehr tun, damit die Haarfarbe zum eigenen Look funktioniert. Föhnen ist für mich essenziell geworden, genauso wie Make-up. Ich bin mir sicher, dass sich jede Frau mit Make-up wohler fühlt, aber für grauhaarige Frauen ist es umso wichtiger."

Durch das Föhnen würden ihre Haare gepflegter wirken, mit Make-up setzt sie Kontraste. Das beschreibt Harris auch in ihrem Essay: "Ich trage nie Muster, aber sehr viel Weiß, Grau, Schwarz, Marineblau und Khaki." Sie gehe regelmäßig zum Frisör, das tue aber nun mal fast jede Frau. Bei der Haarwäsche setzt sie auf herkömmliches Shampoo, beim Conditioner greift sie zu Produkten mit violetten Farbpartikeln.

Heute ist Harris mit sich und ihren Haaren also im Reinen. "Ich mag die rebellische Art meiner Haare und, dass sie ehrlich und unangepasst sind."

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