Auf Messers Schneide: Rasierer im Test
Ein junger Handwerker produziert noch Rasiermesser
In der Messer-Manufaktur
Der Weg zum Ein-Mann-Betrieb, der sich elegant-exotisch Koraat-Knives nennt, führt bei Pöchlarn über die Donau, nach Klein-Pöchlarn. Die Rasiermesser-Manufaktur ist im Schuppen seines Hauses untergebracht, der Maschinenpark dort drinnen ist in den vergangenen drei Jahren langsam, aber finanziell abgesichert angewachsen.
Für die Heftschalen seiner Rasiermesser verwendet Ulrik Beyer Edelhölzer, Knochen oder Horn. Die beiden Schalenteile werden ausgeschnitten und später mit der Klinge vernietet. Am Ende wird die Schneide auf einem Wasserstein geschärft und die Klinge auf einem Lederriemen, im Volksmund „Ledern“ genannt, abgezogen. „Das verleiht ihr die perfekte Schärfe.“ Detailreich kann Ulrik Beyer seine Arbeit beschreiben. Und dabei schwingt auch ganz viel Leidenschaft mit.
Auf eine lange Familientradition kann er sich hingegen nicht berufen. Nach der Matura und der Ausbildung zum Goldschmied hat er sich sein Know-how autodidaktisch, zum geringeren Teil auch dank Internet-Tipps beigebracht.
Ein Nischenprodukt
In diesem Jahr wird Beyer alles in allem hundert Rasiermesser herstellen, nur zehn sind für seine Landsleute bestimmt, der Rest geht ins benachbarte Ausland. Im Vergleich mit den weltweit aktiven Rasierklingen-Riesen, die Milliarden mit den Haaren von Männern und Frauen verdienen, liegt er damit nicht einmal im Promille-Bereich.
Seine Kunden sind übrigens in der großen Mehrzahl zufrieden. Der eine oder andere rührt sogar in einschlägigen Internet-Foren oder im Freundes-, Bekannten- und Kollegenkreis für den jungen Rasiermessermann aus Klein-Pöchlarn unentgeltlich die Werbetrommel. Mundpropaganda ist auch für diese Form der Gesichtsenthaarung das allerschärfste Werbeinstrument.
Kommentare