Ein Bart für die Gesundheit

Männer mögen keine Vorsorgeuntersuchung, zeigt eine neue Studie. Das macht sie zum schwachen Geschlecht.

Knapp jeder fünfte Mann war noch nie bei einer Vorsorgeuntersuchung, lediglich 7% sprechen im Freundeskreis zumindest einmal im Monat über Männerkrankheiten. Das ist das Fazit einer aktuellen Online-Studie. Marketagent.com untersuchte in Kooperation mit der Movember-Stiftung (weltweit größten Fundraising-Organisation für Männergesundheit) das Vorsorgebewusstsein des vermeintlich starken Geschlechts. Zwischen 4. und 10. Oktober 2013 wurden 563 web-aktive Männer aus Österreich zwischen 20 und 69 Jahren befragt.

Erschreckende 73,6% der österreichischen Männer sprechen lediglich einmal pro Jahr oder seltener im Freundes- und Bekanntenkreis über typische Männerkrankheiten, so Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent.com. Für nur 7% der Männer hat dieses Thema einen fixen Platz im Gesprächsrepertoire und wird monatlich diskutiert oder zumindest gestreift.

Aber nicht nur die Jugend tendiert zum Beiseiteschieben. Selbst in der "Generation 60Plus" liegt die Quote bei stolzen 20%. Dass Frauen in Bezug auf Vorsorge vorbildlicher agieren, ist den Männern durchaus bewusst. Nur knapp 5% der 500 befragten Männer sind der Meinung, dass Frauen die größeren Präventionsmuffel sind.

Jährliche Vorsorge für fast 38 Prozent Pflicht

Doch die Umfrage brachte auch Positives hervor: Immerhin 37,6% der österreichischen Männer zwischen 20 und 69 Jahren gehen eigenen Angaben zur Folge zumindest einmal jährlich zur Vorsorgeuntersuchung. Demgegenüber stehen jedoch 18,6%, für die Prävention ein Fremdwort ist. Gesundheitsförderlich dürfte in diesem Zusammenhang eine Partnerschaft wirken, denn unter Single-Männern steigt die Anzahl der Vorsorge-Verweigerer auf knapp 26%. Als primäres Motiv für Vorsorge gilt das frühzeitige Erkennen von Krankheiten und die damit verbundenen besseren Heilungschancen (55,5%).

Nachlässigkeit in Sachen Prävention wird allem voran damit begründet, dass man einen Arzt nur im Beschwerdefall aufsucht (37,3%). Auf dem zweiten Platz der Ausredenskala rangiert die Aussage, dass es sich "einfach nicht ergeben hat" (29,0%), gefolgt von der vermeintlichen eigenen Jugendlichkeit (19,1%). Unterstellte mangelnde Sinnhaftigkeit (2,6%), finanzielle Aspekte (7,6%) und Angst vor der Diagnose (7,9%) sind hingegen nur in den seltensten Fällen für mangelnde Vorsorge verantwortlich.

Mit Schnurrbart ein Zeichen setzen

Als zentrales Element der Movember-Bewegung zur Bewusstseinsbildung wird dazu aufgerufen, sich im Monat November einen Schnurrbart wachsen zu lassen. 30 Prozent der befragten Männer wären grundsätzlich bereit einen Schnurrbart zu tragen.
Die Initiative Movember kennt knapp jeder zehnte Österreicher (9,4%), in der Gruppe der 20-29 Jährigen sind es bereits 22,4 Prozent. Immerhin 3 von 10 der befragten heimischen Männer können sich grundsätzlich vorstellen, dieses Programm zu unterstützen und im November Bart zu tragen.

Movember ist die weltweit größte private Fundraising-Organisation für Männergesundheit und sammelt Geld hauptsächlich für die Prostatakrebs-, Hodenkrebs- und Depressionsforschung. Österreich ist seit 2012 offiziell eines von 21 Movember-Ländern. "Movember" ist ein Kunstwort und setzt sich aus MOustache (Schnurrbart) und noVEMBER zusammen.

Ein Bart für die Gesundheit
Der desolate Stecker für den Rasierapparat brachte vor Gericht 0 Prozent ein: Auch „suspekte“ Elektroinstallationen stellen keinen Reisemangel dar, sofern kein Sicherheitsrisiko besteht, sagte das Gericht.
Jedes Jahr rasieren sich inzwischen rund zwei Millionen Männer am 31.10. und lassen sich den ganzen November über einen Schnurrbart wachsen. In dieser Zeit werden Partys, Events und Sportveranstaltungen organisiert, Geld für die Kampagne gesammelt und durch den Bart auf das männliche Tabuthema aufmerksam gemacht.


Offizielle Botschafter 2013 in Österreich werden Manuel Ortlechner (Kapitän Austria Wien) und Reporter-Legende Sigi Bergmann sein. Sie werden sich wie viele andere im November einen Schnurrbart für die gute Sache wachsen lassen. Im Jahr 2012 kamen weltweit rund 105 Millionen Euro zusammen, insgesamt seit 2004 über 300 Millionen Euro. Botschafter waren u.a. Justin Bieber, Sylvester Stallone, Ronan Keating, Aksel Lund Svindal, Jenson Button und eine Vielzahl von NHL-Stars von Jaromir Jagr bis Sidney Crosby.

Die Movember-Regeln:

Wer mitmachen will, muss sein Gesicht am 1. November glatt rasieren. Den Rest des Monats bleibt die Region zwischen Nase und Oberlippe dann aber vollkommen frei von jeglichem Rasiergerät. Der so entstehende Bart darf jedoch keine Verbindung zu den Koteletten haben. Ebenso muss das Kinn frei bleiben, nur ein kleiner, Musketier-ähnlicher Wuchs unter der Unterlippe ist erlaubt. Und dass sich jeder "Mo-Bro" wie ein Gentleman benehmen muss, ist natürlich selbstverständlich.

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