Merkels Look: Viele Blazer, eine besondere Halskette

Stilikone ist die "Frau des Jahres" wahrlich keine - trotzdem liegt Angela Merkel mit ihren Outfits (fast) nie daneben.

Nach deutschen Modeikonen gefragt, wird Frau Merkel wohl niemals in den Antworten auftauchen. Aber das macht nichts, schließlich hat "Angie", wie sie liebevoll vom Volk genannt wird, ein Land zu regieren. Trotz (oder gerade wegen?) fehlender modischer Highlights sorgt der Look der Kanzlerin immer wieder für Schlagzeilen. Ein Blick auf den Look der kürzlich vom "Time"-Magazin ernannten "Frau des Jahres".

Angie und der Blazer

Mode-Experimente kommen für die mächtigste Frau der Welt nicht in Frage, sie widmet sich lieber Klassikern. Vor allem ein Fashion-Evergreen hat es ihr angetan: Die 61-Jährige verbindet eine lange Liebesgeschichte mit dem Blazer. In allen erdenklichen Farben hängt er in ihrem Kleiderschrank, in Grün trägt sie ihn am liebsten, Knallfarben werden gerne bei Staatstreffen gewählt. Letzteres dürfte cleveres Kalkül sein. Denn so schafft es Angie, bei Gruppenfotos in der Menge der grauen und schwarzen Anzüge aus der Menge zu stechen.

Merkels Look: Viele Blazer, eine besondere Halskette
A undated combination picture shows German Chancellor Angela Merkel, wearing jackets of differing colours while attending various public events. Time magazine named Merkel its 2015 "Person of the Year", noting her resilience and leadership when faced with the Syrian refugee crisis and turmoil in the European Union over its currency this year. REUTERS/Staff

Kombiniert wird der Blazer meist mit Hosen, Kleider sucht man an Merkel vergeblich. Zufall ist auch das keiner, denn die Kanzlerin weiß: Als Frau hat man es in der Politik nicht leicht. Während sich Politiker-Ehefrauen wie Carla Bruni und Bettina Wulff gerne weiblich zeigen (und dürfen), passen sich aktive Politikerinnen nach wie vor dem Stil ihrer männlichen Kollegen an. Zu viel Weiblichkeit in der Politik ist nicht gern gesehen, und kann der Glaubwürdigkeit und Machtposition schaden. Seriös muss man aussehen und dabei trotzdem sympathisch bleiben. Das weiß auch "Angie".

Deshalb überlässt sie nicht nur in ihren politischen Entscheidungen nichts dem Zufall. Eine eigene Stylistin hat sie trotzdem nicht. Eine "Assistentin für besondere Aufgaben" kümmert sich um die Auswahl der Blazer, die ihr von ihren Lieblings-Designerinnen Bettina Schönbach und Anna von Griesheim auf den Leib geschneidert werden. Von luxuriösen Marken wie Prada oder Gucci wird Abstand gehalten, schließlich zahlt der Steuerzahler sämtliche Outfits - wieder ein cleverer Schachzug. Bei den Taschen greift die "Frau des Jahres" gern zu Longchamp, ebenfalls im mittleren Preissegment angesiedelt.

Modische Fehltritte der Kanzlerin

Zugegeben, der Look von Angela Merkel scheint auf den ersten Blick frei von jeglichem Fettnäpfchen-Risiko. Was soll bei Blazer und Hose schon groß schief gehen? Trotzdem hat es die Politikerin mit so manchem Look bereits in die Schlagzeilen geschafft. Die Deutschlandkette, die sie 2013 bei einem TV-Duell trug, hat mittlerweile Kultstatus erreicht. Der in den Farben der deutschen Nationalflagge gehalten Schmuck hatte die Aufmerksamkeit von Stefan Raab erregt, der kurz nach ihrem Auftritt eine Kopie in seiner Sendung trug, die "Schlandkette" bekam sogar ihren eigenen Twitter-Account.

Merkels Look: Viele Blazer, eine besondere Halskette
German Chancellor Angela Merkel of the Christian Democratic Union (CDU) arrives for a TV duel with her challenger, the top candidate in the upcoming German general elections of the Social Democratic Party (SPD), Peer Steinbrueck, in Berlin, September 1, 2013. German voters will take to the polls in a general election on September 22. REUTERS/Fabrizio Bensch (GERMANY - Tags: POLITICS ELECTIONS)

Auch Merkels Dekolleté erregte schon zu so manchem Termin viel Aufmerksamkeit. Sogar Karl Lagerfeld hat eine Meinung zum merkelschen Look: "Frau Merkel müsste etwas für ihre speziellen Proportionen maßanfertigen lassen", so der Designer. "Aber sie will ja keine Ratschläge, habe ich gehört." Das stimmt. Angela konzentriert sich lieber auf die Politik.

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