Warum Don Johnson seine Ex-Freundin Barbra Streisand fragte: "Bist du völlig irre?"

Warum Don Johnson seine Ex-Freundin Barbra Streisand fragte: "Bist du völlig irre?"
In "Miami Vice" wurde er noch belächelt, Quentin Tarantino machte ihn zum Kritikerliebling, jetzt ist er 75.

Die Miami-Bräune. Die blonde Föhnwelle. Die pastellfarbenen Anzüge. In den 1980er-Jahren war Don Johnson ein belächelter Serienstar – "Miami Vice", den viele für ein One-Hit-Wonder hielten. 

Sogar sein Co-Star Philip Michael Thomas (75) bekam bessere Kritiken als Schauspieler. Doch wie das Leben so spielt, kam es anders als viele dachten. PMT war schnell weg vom Fenster und Johnson entwickelte sich wie guter Wein, je älter, desto edler.

Mit 75 – er feiert heute, Sonntag, Geburtstag – sieht er nicht nur viel jünger aus, er fühlt sich auch so. Seine Karriere wurde in der zweiten Lebenshälfte immer interessanter. Mit Ehefrau, der berühmten Ex-Frau und der noch berühmteren Tochter, seinen jüngeren Kindern und seinen Stiefkindern genießt er eine happy Patchworkfamilie.

Es war April 1988, als ich zu einem Interview mit Don Johnson in Downtown Los Angeles geschickt wurde. Der Anlass war nicht die beliebte Cop-Serie "Miami Vice", die war zu dem Zeitpunkt schon abgedreht, sondern eine Plattenaufnahme. Der PR-Typ hatte mir keine Details verraten. Und so bekam ich meinen zweiten Don-Johnson-Schock.

Der Erste war ein Jahr zuvor, als ich die Serie zum ersten Mal in der englischen Fassung hörte. Seine Originalstimme war wesentlich höher und weitaus weniger sexy als die des deutschen Sprechers, der ihn in heimischen Landen übersetzte.

Liiert mit Streisand

Da stand er also im Aufnahmestudio, und sang seinen Part eines Duetts ein. Der Song hieß „Till I Loved You“, seine Partnerin war nicht anwesend. Als ich ihre Stimme in der Einspielung hörte, fiel mir die Kinnlade runter – Barbra Streisand (82), die unumstritten beste Sängerin, nicht nur ihrer Generation! Dass Donnie nicht wirklich singen konnte, muss sie im Liebestaumel – die beiden waren zu dem Zeitpunkt liiert – vergessen haben.

Johnson wollte damals über alles, nur nicht den Song reden. Jahre später gestand er: "Das Ganze war Barbras Idee, ich reagierte darauf erst mal mit einem ,bist du völlig irre? Ich kann doch nicht annähernd so gut singen wie du!’ Aber sie bestand darauf, dass wir es versuchen. Ich hatte zu dem Zeitpunkt zwar schon Songs für die Allman Brothers und Stephen Stills geschrieben und selbst zwei Alben aufgenommen, aber dieser Song war so gar nicht mein Genre. Die ersten 20 Versuche gingen in die Hose, weil wir durch eine Glaswand getrennt einander ansangen, was nur Gekicher erzeugte. Irgendwann kriegten wir es dann hin."

Der Song wurde trotz süffisanter Kritiken ein Hit – Streisand war sowieso ein Weltstar und Johnson damals am Zenit seiner jungen Schauspielkarriere. Was folgte, waren ein paar Filme, die okay, aber nicht überaus erfolgreich waren. Er spielte zweite Geige für Mickey Rourke (72) in "Harley Davidson und der Marlboro Man", für seine damalige Ehefrau Melanie Griffith (67) in der romantischen Komödie "Paradise" und für Kevin Costner (69) in "Tin Cup". Die darauffolgende TV-Serie "Nash Bridges" war nicht annähernd so beliebt wie dereinst "Miami Vice".

Warum Don Johnson seine Ex-Freundin Barbra Streisand fragte: "Bist du völlig irre?"

KURIER-Korrespondentin Elisabeth Sereda und Schauspieler Don Johnson

Über seine dürren Zeiten sagt er heute: "Das ist Showbusiness. Es dreht sich nicht alles um Sonnenbrillen und Autogramme, aber ich hatte sehr viel Glück. Ich habe eine unglaubliche Karriere hinter mir – es gibt Höhen und Tiefen, und das ist irgendwie wie im echten Leben, nur mit höheren Einsätzen. Wenn die schwierigen Zeiten kommen, ist es gut, gutes Lesematerial und einen guten Partner zu haben. Und Kelley, meine Frau, ist einfach die Beste."

Mit Kelley Phleger (55), die aus der gehobenen Gesellschaft San Franciscos stammt und ehrenamtlich als Lehrerin arbeitete, ist er seit 25 Jahren glücklich verheiratet, die beiden haben eine Tochter und zwei Söhne. "Sie ist ein Engel", beschreibt er sie.

Warum Don Johnson seine Ex-Freundin Barbra Streisand fragte: "Bist du völlig irre?"

Kelly Phleger und Don Johnson sind seit 25 Jahren verheiratet

"Sie behandelt mich manchmal wie ein Kleinkind, aber das funktioniert. Und ich habe ja auch gelernt, ein besserer Ehepartner zu sein. Als ich zum zweiten Mal mit Melanie Griffith verheiratet war und wir Probleme hatten, vertraute ich mich mal Bob Dylan an. Er meinte: ,Liebe hat mit Freundschaft, Vertrauen und Respekt zu tun, nicht wahr?’ Es klang wie einer seiner Songs."

Stolz auf Tochter Dakota

Sohn Jesse (44) aus der Beziehung mit Schauspielerin Patti D’Arbanville (73) trat genauso in die Fußstapfen seiner Eltern wie Tochter Dakota (35) aus der Ehe mit Griffith. Auf Dakota ist er besonders stolz, auch wenn er sich ihre "Fifty Shades of Grey"-Filme nie ansehen wird: "Bis heute habe ich keine Sekunde dieser Filme angeschaut. Diese Bilder will ich nicht in meinem Kopf haben." Verständlich, aus der Sicht eines Vaters, und vermutlich wurde ihm auch erzählt, dass er nicht viel versäumt hat.

US-ENTERTAINMENT-CHARITY-KERING

Dakota Johnson

Seine größten Erfolge als Schauspieler kamen in den letzten 12 Jahren. Der Wandel wurde von Quentin Tarantino (61) ausgelöst, der ihn für "Django Unchained" erstmals in einer wirklich bösen Rolle besetzte. Der Film veränderte seine Karriere, er wurde auf einmal zum Darling der Kritiker, machte zwei erfolgreiche Miniserien für HBO und danach die beiden "Knives Out"-Hits. In den USA ist er derzeit in der Ryan Murphy-Serie "Dr. Odyssee" zu sehen.

Das Geheimnis seines langen Erfolges? "Das Wichtigste ist, sich daran zu erinnern, dass jeder Job nur dein neuester Job ist, nicht dein letzter. Es ist wichtig, sich auf etwas Neues vorzubereiten und auch im Alter optimistisch und positiv zu bleiben."

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