Verstorbene Kasia Lenhardt: Mutter spricht über Drama vor ihrem Tod

Verstorbene Kasia Lenhardt: Mutter spricht über Drama vor ihrem Tod
Die ehemalige GNTM-Kandidatin Kasia Lenhardt litt vor ihrem tragischen Tod extrem unter Cybermobbing-Attacken, wie ihre Mutter nun verrät.

Der Tod des 2012 durch die Castingshow "Germany's Next Topmodel" bekannt gewordenen Models Kasia Lenhardt bestürzte Menschen weit über die Landesgrenzen hinweg. Lenhardt starb am 9. Februar - im Alter von nur 25 Jahren. Sie hinterließ einen sechsjährigen Sohn. Nur wenige Tage vor ihrem Tod hatte sich das Model von ihrem Ex-Freund, Fußballstar Jérôme Boateng, getrennt. Im Internet wurde sie wegen der Trennung böse angefeindet. Dem Spiegel hat Lenhardts Mutter nun ihr erstes Interview nach dem tragischen Verlust ihrer Tochter gegeben - und eindringlich beschrieben, wie sehr Kasia unter Hass-Kommentaren im Internet gelitten hat. 

Mutter schildert die letzten Tage vor Lenhardts Tod

Laut Kasias Mutter Adrianna Lenhardt soll das Model nach der Trennung am Boden zerstört gewesen sein. Die beleidigenden Nachrichten und Kommentare etlicher Instagram-User hätten ihr enorm zu schaffen gemacht. Sie habe nicht mehr geschlafen und nicht mehr gegessen. So habe sie nur noch "auf ihr Handy gestarrt. Tag und Nacht." Die letzten Tage ihrer Tochter bezeichnet Adrianna Lenhardt gegenüber dem Spiegel als "eine moderne Hexenjagd". Eines Nachts habe sie sich zu ihrer Tochter ins Bett gelegt. "Ihr Herz hat so heftig geschlagen, dass ich Angst hatte, es bleibt stehen."

Zudem sei ihre Tochter von einem Hacker erpresst worden. Nur drei Tage vor ihrem Tod habe Kasia deswegen noch Strafanzeige bei der Polizei erstattet. 

Am 9. Februar wurde Kasia Lenhardts Sohn sechs Jahre alt. Die Familie wollte gemeinsam feiern. Kasia habe ihrer Mutter mitgeteilt, dass sie in ihrer Wohnung mit dem Packen beginnen wolle. Für die Mittagszeit hatte Lenhardt ein Fotoshooting angenommen. Später wollte man gemeinsam den Geburtstag zelebrieren. Am Vormittag habe Adrianna Lenhardt zum letzten Mal mit ihrer Tochter telefoniert. Sie habe ganz ruhig gewirkt, erinnert sie sich. Als sie am Nachmittag versuchte, ihre Tochter zu erreichen, habe diese aber nicht abgehoben. Am Abend sei sie deswegen zu Kasias Wohnung gefahren, doch niemand öffnete die Tür. Sie gelangte auf die Terrasse vor Kasias Wohnung und entdeckte durch die heruntergelassenen Jalousien ihre leblose Tochter. "Tut mir leid, dass ich euch so enttäuscht habe", lautete die letzte Nachricht der ehemaligen GNTM-Teilnehmerin an ihre Mama. 

Bereits im Februar hatte sich diese mit einem Appell gegen Cybermobbing an die Öffentlichkeit gewandt. "Der Verlust von Kasia hat uns brutal getroffen", schrieb Adrianna Lenhardt auf Instagram. "Wir hoffen sehr, dass Kasias Tod zu einem Umdenken führt. Dass Cybermobbing, vor allem von jungen Frauen, endlich aktiv bekämpft und geächtet wird. Wir können alle dazu beitragen."

Wer Suizid-Gedanken hat, sollte sich an vertraute Menschen wenden. Oft hilft bereits das Sprechen über die Gedanken dabei, sie zumindest vorübergehend auszuräumen. Wer für weitere Hilfsangebote offen ist, kann sich an die Telefonseelsorge wenden: Sie bietet schnelle erste Hilfe an und vermittelt Ärzte, Beratungsstellen oder Kliniken. Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person von Depressionen betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefon-Seelsorge in Österreich kostenlos unter der Rufnummer 142.

Das österreichische Suizidpräventionsportal www.suizid-praevention.gv.at bietet Informationen zu Hilfsangeboten für drei Zielgruppen: Personen mit Suizidgedanken, Personen, die sich diesbezüglich Sorgen um andere machen, und Personen, die nahestehende Menschen durch Suizid verloren haben. Das Portal ist Teil des österreichischen Suizidpräventionsprogramms SUPRA des Gesundheitsministeriums.

 

 

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