Vergewaltigungsvorwürfe: Roman Polanski droht Ausschluss aus Vereinigung

Vergewaltigungsvorwürfe: Roman Polanski droht Ausschluss aus Vereinigung
Die französische Gesellschaft der Autoren, Regisseure und Produzenten will das Regelwerk ändern, um eine Suspendierung zu ermöglichen.

Die französische Vereinigung der Autoren, Regisseure und Produzenten (ARP) will in ihrer Generalversammlung Regeln für Mitglieder vorschlagen, die wegen sexueller Gewalt verurteilt oder strafrechtlich verfolgt werden. Diese neuen Regeln würden zur Suspendierung des Regisseurs Roman Polanski führen, der aktuell erneut mit Vergewaltigungsvorwürfen konfrontiert ist.

"Zwischen dem Fall in Bezug auf Roman Polanski und heute sind vierzig Jahre vergangen. Ich denke, die Welt hat sich in vierzig Jahren stark verändert. Die Verbrechen sind die gleichen, aber die Art und Weise, wie sie wahrgenommen werden, hat sich immens verändert", sagte er der Präsident der ARP, Pierre Jolivet, Montagabend nach einer Sitzung des Vorstandes der Vereinigung, der fast 200 Filmemacher angehören. Die nächste reguläre Mitgliederversammlung steht im Frühjahr an, Jolivet hofft jedoch auf eine baldige außerordentliche Sitzung, um die neuen Regeln rasch beschließen zu können.

In einem von der Tageszeitung Le Parisien publizierten Artikel hatte die Fotografin Valentine Monnier Roman Polanski jüngst beschuldigt, sie 1975 mit 18 Jahren in der Schweiz geschlagen und vergewaltigt zu haben. Der Vorwurf, den der 86-jährige französisch-polnische Regisseur bestreitet, kam einige Tage vor der Veröffentlichung von Polanskis neuem Film "J'accuse" über die Dreyfus-Affäre und zog in Frankreich Proteste nach sich. Nichtsdestotrotz strömten am ersten Wochenende 386.720 Besucher in 545 Kinos, um den Film zu sehen. Damit erzielte er den siebentbesten Filmstart für einen französischen Film in diesem Jahr und stand fünf Tage lang an der Spitze der Kinocharts.

Erst in den vergangenen Wochen war die französische Filmszene von Vorwürfen der Schauspielerin Adele Haenel gegen den Regisseur Christophe Ruggia erschüttert worden, der sie demnach unangemessen berührt habe, als sie zwischen zwölf und 15 Jahre alt war. Im Anschluss hatte die Gesellschaft der Regisseure (SRF) ein Suspendierungsverfahren gegen Christophe Ruggia eingeleitet.

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