Uschi Glas: Die vielen Schicksalsschläge der Kult-Schauspielerin
Uschi Glas
Sie ist das Gesicht unzähliger deutscher Filmklassiker, eine Frau, die seit Jahrzehnten wie selbstverständlich auf roten Teppichen und in Fernsehstudios zu Hause ist: Uschi Glas, mittlerweile 81 Jahre alt.
Als "deutsche Doris Day" in aller Naivität, Unschuld und Sauberkeit, wurde sie in den 1960er-Jahren mit dem US-Idol verglichen. Das Kino- und TV-Publikum liebte die Niederbayerin. Das hat sich bis heute nicht, sechs Jahrzehnte später, verändert, auch wenn Glas mittlerweile vom "süßen Gesicht" zur kantigen Charakterdarstellerin gereift ist.
So abwechslungsreich Glas' Filmographie ist, so spannend ist auch ihre private Geschichte. Glas' Leben ist gezeichnet von Höhen und Tiefen, von Schicksalsschlägen, von Brüchen, Verlusten und schmerzlichen Wahrheiten.
Den festen, mutigen und klaren Blick nach vorn hat sie trotzdem niemals verloren.
Dunkles Familiengeheimnis
Erst kürzlich machte Glas ein Kapitel ihrer Familiengeschichte öffentlich, das sie selbst als “Wahrheit, die weh tut“ beschreibt. Bei genealogischen Recherchen - ursprünglich mit der Hoffnung, mögliche jüdische Wurzeln zu finden - stieß ein beauftragter Ahnenforscher auf die NS-Vergangenheit ihres Vaters. Er war bereits 1931 Mitglied der NSDAP und schloss sich 1944 der Waffen-SS an.
Für Glas, die sich sich seit langem gegen Antisemitismus engagiert, war diese Erkenntnis ein Schock, der sie emotional tief traf. "Der Schock sitzt tief", schreibt sie in ihrem neuen Buch "Du bist unwiderstehlich, Wahrheit", das aus Gesprächen mit der Holocaust-Überlebenden Charlotte Knobloch entstandenen ist. im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur ergänzt Glas: "Es ist trotzdem wichtig, dass ich das nicht verstecke – sondern es ist klar, dass ich dazu stehen muss."
Morddrohungen
Ihr anhaltendes Engagement gegen Antisemitismus hat Glas zusätzlich zur Zielscheibe gemacht. Die Schauspielerin berichtet von Morddrohungen, die sie in den sozialen Medien erhalten habe – und das nur, weil sie öffentlich Haltung gegen Hass und Ausgrenzung zeigt. "Diese Drohungen machen mich sprachlos", so Glas Anfang des Jahres zur Bild-Zeitung.
Trotzdem zeigte sich die Schauspielerin kämpferisch: "Ich lasse mich nicht abschrecken, ich stehe weiter auf. Wir brauchen in unserem Land eine klare Haltung." Der Antisemitismusbeauftragte der bayerischen Justiz nahm deswegen Ermittlungen auf.
Scheidung im Rampenlicht
Von 1981 bis 2003 war Uschi Glas mit dem Filmproduzenten Bernd Tewaag verheiratet, die beiden haben drei gemeinsame Kinder (unter anderem Benjamin Tewaag, ebenfalls Filmproduzent). Glas war glücklich, alles schien perfekt – bis Tewaag sie 2001 mit der Würstchenverkäuferin Anke Strohbach betrog, die 27 Jahre jünger als seine Ehefrau war. Später folgte die Ehe, die bis heute hält.
Tewaags Affäre flog auf, als Paparazzi-Fotos ihn beim Spaziergang Strohbach zeigten. In einem damaligen Interview mit der Bild am Sonntag sagte Glas: "Zuerst habe ich an eine Fotomontage oder an eine Fälschung gedacht. Ich kann's einfach nicht fassen." Dass ihre Ehe eine von denen sein könnte, die in die Brüche gehen, "hätte ich nicht gedacht", gab Glas zu.
Die Affäre und das Ehe-Aus sorgte für zahlreiche Schlagzeilen und wurde als "Würschtl-Affäre" bekannt. Leute hätten sie auf offener Straße "angegafft", so Glas. "Nicht unsere Ehe war damals die Katastrophe, sondern die plötzliche Trennung war hart für mich. (...) Ich zog mich ein Jahr zurück, leckte meine Wunden und fing noch mal neu an", so Glas in einem Interview mit Bunte.
Nach der Trennung folgte eine mediale Schlammschlacht zwischen Glas und Tewag, beide machten sich in Interviews gegenseitig Vorwürfe.
Bruch mit Sohn Ben
Glas' Sohn Ben Tewaag sorgte wiederholt für Negativschlagzeilen, unter anderem wegen schwerer Körperverletzung, Drogen und Alkohol. Er ist als Enfant Terrible bekannt.
Tewaags Probleme belasteten die Beziehung zu seiner Mutter erheblich, 2016 beschimpfte er sie sogar öffentlich auf Facebook. Sie habe ihn vernachlässigt, ihre Kinder würden ihr "am Arsch vorbei gehen", schrieb Tewaag damals auf Facebook. Glas sprach in Interviews offen darüber, wie sehr sie unter den Eskapaden ihres Sohnes gelitten habe und dass es immer wieder zu längeren Funkpausen und Entfremdung kam, es gab aber auch Phasen der Annäherung. Das Verhältnis gilt bis heute als kompliziert.
Der Beautyprodukt-Skandal
2004 brachte Uschi Glas ihre eigene Kosmetiklinie auf den Markt. Was als glamouröses Businessprojekt begann, endete in einem immensen Imageschaden: Grund dafür waren Testergebnisse der Stiftung Warentest, die erhebliche Mängel an einem der Produkte aufdeckten. Wie die Organisation damals mitteilte, führte eine Gesichtscreme aus der Serie bei mehreren Testpersonen zu Hautreizungen. Die Experten bewerteten das Produkt daraufhin als "mangelhaft" und sprachen eine deutliche Warnung bezüglich der Verwendung des Produktes aus. Eine Klage der Herstellerfirma wurde abgewiesen.
Einmal mehr wurde Glas dem Gespött der Medien ausgesetzt. Vor allem Stefan Raab machte sich in seiner damaligen TV-Sendung "TV Total" wiederholt über Glas' Kosmetiklinie lustig.
Gesundheitliche Krisen
Auch gesundheitlich blieb Uschi Glas nicht gänzlich verschont: In einem Interview mit Von Frau zu Frau erzählte sie, dass sie in jungen Jahren eine lebensbedrohliche Austernvergiftung in London erlitt, bei der sie allein und mit Todesangst im Hotelzimmer lag, das sie "als Loch" beschrieb.
Während der Vergiftung war sie drei Tage lang "fast blind, bin tagelang auf allen Vieren gekrochen, es war der Wahnsinn", so Glas rückblickend. Zudem hatte sie ausgeprägte Schmerzen und war stark geschwächt. Der Schock sitzt heute noch tief: "Es war ein ständiges Kämpfen, fürchterlich. Ich dachte, ich sterbe", fand Glas im Interview klare Worte. Spätere Untersuchungen ergaben, dass sie zusätzlich einen starken Gelbsuchtanfall durchgemacht hatte.
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