Vor Andrew: Auch diese Royals teilten sein Schicksal
Prince Andrew
Zusammenfassung
- König Charles III. entzog Prinz Andrew im Oktober 2025 alle royalen Titel wegen seiner Verbindung zu Jeffrey Epstein.
- Auch andere Adelige wie Prinzessin Patricia of Connaught und Prinz Ernst August von Hannover verloren aus unterschiedlichen Gründen ihre Titel.
Mit einer von reichlich medialer Aufmerksamkeit begleitender Entscheidung hat König Charles III. (76) seinen jüngeren Bruder Prinz Andrew (65) Ende Oktober 2025 alle seiner royalen Titel beraubt, nur seine Kriegsmedaillen durfte er behalten.
Die offizielle Mitteilung des Buckingham Palastes ließ keinen Raum für Zweifel: "Seine Majestät hat heute ein formelles Verfahren eingeleitet, um Prinz Andrew die Anrede, Titel und Ehren zu entziehen", heiß es darin. Seitdem heißt der Ex-Prinz offiziell Andrew Mountbatten Windsor. Das war aber noch nicht alles: Andrew musste obendrein die Royal Lodge verlassen, die er seit Jahren bewohnt. Grund für diese Entscheidungen ist natürlich vor allem Andrews Verbindung zum verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein.
Doch Andrews Verlust seiner royalen Titel ist keineswegs einzigartig, sondern vielmehr tritt er in die – meist alles andere als erstrebenswerten – Fußstapfen von so manchen anderen (internationalen) Adeligen.
Hier sind einige historische Beispiele für royale Titel-Verluste:
Prinzessin Patricia of Connaught (1886 - 1974)
Die Prinzessin war die jüngste Tochter von Prinz Arthur, Duke of Connaught and Strathearn (ein Sohn von Queen Victoria, womit die Prinzessin eine Enkelin von ihr war) und Prinzessin Luise Margarete von Preußen.
Anders als bei Andrew erfolgte der Verlust ihrer royalen Titel aus freiwilligen Gründen – sowie aus romantischen: Als sie 1919 den Marineoffizier Commander Alexander Ramsay heiratete, stammte dieser zwar aus einer angesehenen schottischen Familie, war aber kein Mitglied einer regierenden oder königlichen Dynastie. Nach den damals geltenden Regeln des britischen Hofes verlor eine Prinzessin ihren Rang und Titel, wenn sie einen "bürgerlichen" Mann heiratete – es sei denn, der König verlieh ihr einen neuen Titel.
Im Fall von Prinzessin Patricia entschied sie sich freiwillig gegen einen neuen königlichen oder adligen Rang. Sie soll gesagt haben, sie wolle lieber eine "Privatperson" sein, um ein weniger formales Leben führen zu können.
Nach der Hochzeit wurde sie schlicht als Lady Patricia Ramsay angesprochen – die Anrede "Lady" stammte aus der Adelstitel-Tradition, da sie als Tochter eines Dukes weiterhin eine gewisse gesellschaftliche Stellung behielt.
Trotz dem Verzicht auf ihren Titel blieb sie eng mit der königlichen Familie verbunden und nahm weiterhin an offiziellen Anlässen teil. Ihre Entscheidung wurde sowohl von der Presse als auch der Bevölkerung bejubelt, viele sahen darin einen modernen und romantischen Schritt.
Prinz Ernst August von Hannover (1845–1923)
Weitaus tragischer verlief es bei Prinz Ernst August, ebenfalls ein Enkel von Queen Victoria und Sohn von König Georg V. von Hannover. Er verlor offiziell seine königlichen Titel im Zuge der politischen Umwälzungen des 19. Jahrhunderts.
Nach dem Deutschen Krieg 1866 annektierte Preußen das Königreich Hannover. König Georg V. von Hannover wurde abgesetzt und ins Exil geschickt und sein Sohn, der zu diesem Zeitpunkt Kronprinz von Hannover war, folgte ihm. Ernst August betrachtete sich deshalb stets als exilierter deutscher Monarch. Die preußische Regierung erkannte ihm den Titel "Kronprinz" nicht mehr zu – formal hatte er damit keine staatlich anerkannten königlichen Würden mehr. Er und seine Familie behielten jedoch ihre dynastischen Titel innerhalb des Hauses Hannover und wurden im Ausland weiterhin so angesprochen.
Während des Ersten Weltkriegs stellte sich Ernst August, der damalige Duke of Cumberland and Teviotdale, Earl of Armagh sowie Prinz von Großbritannien und Irland, auf die Seite Deutschlands. Diese Entscheidung führte zum Bruch mit Großbritannien, die britische Krone warf ihm unverzeihlichen Verrat vor. Fortan galt er als Feind Großbritanniens. Mithilfe des "Titles Deprivation Act" (Titelentzugsgesetz von 1917) wurden ihm 1919 all seine britischen Adelstitel und -rechte abgesprochen.
Das Titelentzugsgesetz von 1917 betraf darüber hinaus drei weitere Adelige mit deutschen Verbindungen:
- Herzog Carl Eduard von Sachsen-Coburg und Gotha
- Herzog Ernst August (III.) von Braunschweig-Lüneburg
- Heinrich Graf von Taaffe
König Michael I. von Rumänien (1921- 2017)
Die Entziehung der königlichen Titel 1947 von König Michael I. von Rumänien ist eine Mischung aus geopolitischem Druck, sowjetischem Einfluss und einem erzwungenen Systemwechsel.
Nach 1944 stand Rumänien unter starkem sowjetischem Einfluss, da die Rote Armee das Land besetzt hatte.
Eine kommunistische Regierung wurde schrittweise etabliert, unterstützt von Moskau. Der König hatte zwar noch formell seine Position, aber keine reale Macht mehr. Am 30. Dezember 1947 wurde König Michael I. im Königspalast von Bukarest von Premierminister Petru Groza und dem kommunistischen Führer Gheorghe Gheorghiu-Dej unter Druck gesetzt: Würde er nicht sofort abdanken, wäre das sein Leben und das seiner Familie in Gefahr. Sogar bewaffnete Soldaten waren im Palast stationiert, Michael selbst sollte später von einer "direkten Erpressung mit Waffengewalt" sprechen.
Nachdem er die Abdankungsurkunde unterschrieb, wurden Michael I. und seine Mutter noch am selben Tag ins Exil geschickt – zuerst nach Großbritannien, später in die Schweiz. Die neue kommunistische Regierung erkannte ihm und der gesamten königlichen Familie alle staatlich anerkannten Titel, Eigentümerrechte und Besitzungen ab. Der königliche Palast und alle Ländereien gingen in staatlichen Besitz über.
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