Prinzessin Anne spricht über Möglichkeit, sich von königlichen Pflichten zurückzuziehen

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Seit 1987 trägt Anne den Titel Princess Royal. Ihre Bedeutung innerhalb der Royal Family hat aber vor allem in den vergangenen Jahren zugenommen.

Sie gilt als fleißig, schlagfertig und vor allem als große Pferdeliebhaberin: Prinzessin Anne, die jüngere Schwester von König Charles III. wird im August 75 Jahre alt.

Jetzt hat die Princess Royal in einem seltenen Interview über ihre Zukunftspläne gesprochen.

Prinzessin Anne: Ruhestand für Royals "keine wirkliche Option" 

Die 74-jährige Prinzessin wurde in einem Interview mit der Press Association, das am Freitag, den 24. Januar veröffentlicht wurde, zu möglichen Plänen befragt, ihre königlichen Pflichten einzuschränken.

Prinzessin Anne sagte, dass ein Ruhestand für Mitglieder der königlichen Familie "keine wirkliche Option" sei. 
 
"Ich glaube nicht, dass es für dieses spezielle Leben ein Rentenprogramm gibt", sagte sie. "Das ist wirklich nicht festgeschrieben, nein. Das ist keine wirkliche Option, nein, das glaube ich nicht."

Die meisten hochrangigen Royals ziehen sich zwar nicht zur Ruhe, doch völlig ungewöhnlich ist dies nicht: Der Ehemann von Königin Elisabeth II., Prinz Philip, ging 2017 im Alter von 95 Jahren in den Ruhestand.

Fleißige Anne führt ein Leben im Schatten ihres Bruders

Anne gilt schon lange als das "am härtesten arbeitende" Mitglied der britischen Königsfamilie. 

Sie nahm im Jahr 2024 an 217 Terminen teil – mehr als alle anderen Mitglieder des Königshauses in diesem Jahr, berichtete die Daily Mail. Ihr Bruder, König Charles III., nahm laut der Zeitung an 186 Terminen teil, während er sich einer Krebsbehandlung unterzog.

Die einzige Tochter der gestorbenen Queen Elizabeth II. verbringt trotz ihres Einsatzes ein Leben im Schatten ihres älteren Bruders. Doch das scheint sie nie wirklich zu stören. Im Gegenteil: Ihre beiden Kinder, Peter Phillips und Zara Tindall, erhalten auf ihren Wunsch keine royalen Titel. Anne findet, dass es so leichter für sie sein wird, ein normales Leben zu führen.

Möglichst viel Normalität ist auch ihr großer Wunsch als Jugendliche: Als erste Prinzessin im britischen Königshaus wird sie nicht nur von Privatlehrern unterrichtet, sondern geht auf eine weiterführende Schule.

Als Reiterin nimmt Anne an Olympischen Spielen teil

Ihr große Liebe gilt schon immer den Pferden. In der Disziplin Vielseitigkeitsreiten nimmt sie 1976 an den Olympischen Spielen in Montreal teil. Bei europäischen Meisterschaften gewinnt Anne sogar Gold- und Silbermedaillen. Als Präsidentin der British Olympic Association und Mitglied des Olympischen Komitees ist sie auch bei den diesjährigen Spielen in Paris zu sehen.

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Die Leidenschaft für das Reiten bringt ihr auch mehrere Gehirnerschütterungen ein. Als ihr Pferd bei einem Wettbewerb 1976 an einer Hürde scheitert, stürzt sie, und wird kurzzeitig unter dem Tier begraben. Sie verliert das Bewusstsein und kommt ins Krankenhaus. Es bleibt nicht der einzige Reitunfall. Erst in diesem Jahr wird sie von einem Pferd erfasst und landet ebenfalls in der Klinik.

Boxer stoppt Entführungsversuch mit zwei Fausthieben

Noch brenzliger ist ein Entführungsversuch im Jahr 1974 auf der Prachtstraße The Mall in London. Die Luxuslimousine, in der die gerade einmal 23 Jahre alte Anne und ihr damaliger Mann, der 25-jährige Offizier Mark Phillips, unterwegs sind, wird von einem Wagen zum Halten gezwungen.

Ein bewaffneter Mann steigt aus. Er hat es auf Prinzessin Anne abgesehen. Er will sie entführen, um mehrere Millionen an Lösegeld zu erpressen. Vier Männer, die sich ihm in den Weg stellen, schießt er nieder.

Stoppen kann ihn erst ein früherer Boxer, der zufällig vorbei kommt und den geistig verwirrten Mann mit zwei Fausthieben niederstreckt. Von Phillips trennt sich Anne Anfang der 90er-Jahre und heiratet den Marineoffizier Timothy Laurence.

Begleitet ihre Mutter auf deren letzter Reise

Mit ihrer Mutter verbindet sie nicht nur die Liebe zu Pferden, die beiden haben ein inniges Verhältnis. Das wird vor allem beim Tod der Queen im September 2022 deutlich. Anne ist das einzige der vier Kinder der Monarchin, das in ihren letzten Stunden auf Schloss Balmoral in den schottischen Highlands bei ihr ist.

Als der in die royale Standarte eingehüllte Sarg von der Royal Air Force nach London geflogen wird, begleitet Anne ihre Mutter auf deren letzter Reise. Dabei strahlt sie dieselbe Ernsthaftigkeit aus, die auch Queen Elizabeth II. stets auszeichnete.

Anne hat auch eine humorvolle Seite. Wie ihr Vater, der 2021 gestorbene Prinz Philip, hat sie eine Neigung, Sprüche zu klopfen. Zu Übungen, an denen sie als Ehrenoffizierin des Militärs immer wieder am Steuer von Panzern teilnahm, sagte sie vor einigen Jahren: "Perfekt für Trafalgar Square, löst einfach alle deine Probleme!" Der Platz im Zentrum Londons ist notorisch von Stau geplagt.

Kürzertreten dürfte nich infrage kommen

Seit 1987 trägt Anne den Titel Princess Royal. Ihre Bedeutung innerhalb der Royal Family nimmt aber vor allem in den vergangenen Jahren zu: Hintergrund sind neben dem Tod ihrer Eltern das freiwillige Ausscheiden Prinz Harrys und Herzogin Meghans aus dem engeren Kreis der Königsfamilie sowie ihres Bruders Andrew, der wegen seiner Verwicklung in einen Missbrauchsskandal in Verruf gerät.

Anne ist gefragt wie nie. Kaum ein Tag vergeht, an dem sie nicht ein Unternehmen besucht, ein Dinner für die Mitarbeiter einer Wohltätigkeitsorganisation gibt oder einen neuen Sportplatz eröffnet. 

"Ich denke, die Leute haben gemerkt, dass sie das Mitglied der Royal Family ist, das am härtesten arbeitet, mit der Menge an Verpflichtungen, die sie wahrnimmt", sagt der Verfassungsexperte Craig Prescott von der Royal Holloway University of London im Gespräch mit der dpa. Dass Anne mit 74 daran denken könnte, einen Gang runterzuschalten, kann er sich nicht vorstellen. "Ich glaube nicht, dass sie vorhat, kürzerzutreten", sagt Prescott.

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