Darunter sind etwa Tesla-Boss Elon Musk (mit dem Heard nach der Trennung von Depp eine Romanze hatte) und Hollywood-Star James Franco (dem Heard ihre Hämatome nach einem Gewalt-Exzess mit Depp gezeigt haben will). Etliche Zeugen werden per Videolink zugeschaltet. Die Protagonisten sind persönlich vor Ort.
Depp und Heard heirateten 2015, das Ehe-Aus kam bereits nach 15 Monaten. Im Sommer 2016 erhielt Amber Heard sieben Millionen Dollar Abfindung. Damals war von innerehelichen Gewalttätigkeiten noch keine Rede. Offizieller Auslöser des Verfahrens ist ein vier Jahre zurückliegender Meinungsartikel von Amber Heard in der "Washington Post".
Darin beschrieb sie sich als Opfer häuslicher Gewalt. Sie erwähnte Depp namentlich kein einziges Mal. Aber es war klar, wen sie gemeint hat. Der Schauspieler reagierte waidwund. Depp machte Ansehens- und Beschäftigungsverlust geltend. Ihm wurden seinerzeit Rollen gestrichen, etwa die des Magiers Grindelwald in der Fantasy-Reihe "Phantastische Tierwesen".
Depp drehte den Spieß um: Nicht er, sondern seine Ex-Frau sei die gewalttätige Aggressorin in der Beziehung gewesen. Tenor: Sie wolle sich an ihm, einem Mann, der allein in der Rolle des Piraten Jack Sparrow der Kino-Industrie Milliarden eingespielt hat, gesundstoßen.
Mit dieser Stoßrichtung war Depp vor zwei Jahren in England brutal auf Grund gelaufen. Vor dem Londoner Royal Court entschied Richter Andrew Nicol, dass das Boulevard-Blatt The Sun den Mimen als "Ehefrauenschläger" (wife beater) titulieren durfte. In dem schlagzeilträchtigen Verfahren wurde geballt Unappetitliches ausgebreitet. Man erfuhr zum Beispiel, dass Frau Heard Herrn Depp im alkoholgetrübten Streit mit einer zerbrochenen Whiskyflasche die Fingerkuppe bis auf den Knochen abgetrennt haben soll.
Umgekehrt habe Frau Heard im einstigen Ehebett ihre Notdurft verrichtet. Amber Heard schilderte reihenweise "lebensgefährliche Momente" im Zusammenleben mit dem seit Ewigkeiten mit Alkohol und Drogen kämpfenden Star. Sie sei "jahrelang Johnnys Boxsack" gewesen.
Depp bestritt die Anschuldigungen. Im Gegenteil: Er sei das Opfer von Gewaltausbrüchen geworden. Um seine Friedfertigkeit zu illustrieren, bot Johnny Depp in London vergebens zwei wichtige Frauen aus früheren Leben auf. Die Schauspielerin Winona Ryder und die französische Sängerin Vanessa Paradis, die von 1998 bis 2012 mit Depp verheiratet war, bescheinigten in ihren Vernehmungen, dass die Gewaltvorwürfe von Amber Heard haltlos seien. Im Gegenzug kam aus dem Lager der Heard-Anwälte ein SMS-Austausch zwischen Johnny Depp und dem Schauspieler Paul Bettany zur Sprache, der selbst für britische Boulevard-Medien schwer verdaulich war. "Lass uns Amber verbrennen", hieß es darin, "Lass sie uns ertränken, bevor wir sie verbrennen…"
All das kommt jetzt wieder hoch. Insider warten im neuen Prozess laut US-Medien gespannt auf bislang nicht gehörte Aussagen von zwei Polizisten aus Los Angeles, die im Mai 2016 zum Haus der Eheleute gerufen worden waren, um die Streitszene aufzunehmen, die zur Trennung führte. Es heißt, ihre Aussagen könnten für Depp vorteilhaft sein.
Anders als in London entscheidet in Fairfax am Ende eine Geschworenen-Jury über schuldig oder nicht schuldig. Depps Star-Status könnte eine Rolle spielen. Fragt sich nur, welche.
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