Sharon Osbourne: Musikindustrie hat Liam Payne im Stich gelassen
Zahlreiche Prominente haben nach dem Tod von Liam Payne dem ehemaligen Mitglied von One Direction Tribut gezollt, aber auch kritische Worte über die Musikindustrie gefunden. Nach einem gemeinsamen Statement drückten seine ehemaligen Bandkollegen Harry Styles, Zayn Malik, Louis Tomlinson und Niall Horan auch einzeln ihre Trauer aus. Robbie Williams forderte mehr Mitgefühl. Man wisse einfach nicht, was in anderen Menschen vorgehe, schrieb der britische Popstar bei Instagram.
Williams, der ebenfalls mit einer Boyband (Take That) zu Ruhm gelangte und mit 31 selbst innere Dämonen hatte, wie er in Anspielung auf Paynes Alter schrieb, forderte Mitgefühl ein und zum Nachdenken auf, bevor man ein Urteil fällt. "Bevor Sie etwas ins Internet tippen, überlegen Sie: Muss ich das wirklich veröffentlichen? Denn genau das tun Sie. Sie publizieren Ihre Gedanken, damit sie jeder lesen kann. Auch wenn Sie es nicht wirklich glauben, dass Promis und ihre Familien existieren. Das tun sie verdammt noch mal. Haut und Knochen und unheimlich empfindlich."
Payne, der mit One Direction weltweite Berühmtheit erlangte, starb am Mittwoch im Alter von 31 Jahren, nachdem er vom Balkon eines Hotelzimmers im dritten Stock in Buenos Aires gestürzt war. Die Staatsanwaltschaft schloss nicht aus, dass dem Balkonsturz Drogenmissbrauch vorangegangen sei. Payne hatte sich 2019 in einem Interview des britischen Guardian über Probleme mit seiner psychischen Gesundheit geäußert.
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"Die Jahre, die wir zusammen verbracht haben, werden für immer zu den wertvollsten Jahren meines Lebens gehören", postete Styles.
Der Sänger betonte, Paynes größte Freude sei es gewesen, Menschen glücklich zu machen. "Ich habe einen Bruder verloren, als du uns verlassen hast, und kann dir nicht erklären, was ich dafür geben würde, dich nur ein letztes Mal zu umarmen", schrieb Malik auf Instagram.
"Ich kann mich wirklich nicht mit dem Gedanken an einen Abschied abfinden. Ich hätte die Bühne so gern noch einmal mit euch geteilt, aber es sollte nicht sein", so Tomlinson auf der Plattform.
"Ich wusste leider nicht, als wir uns verabschiedet und umarmt hatten, dass es ein Abschied für immer sein würde", trauerte Horan, zu dessen Konzert in Buenos Aires Payne gereist war.
Der ehemalige Fußballer David Beckham beschrieb Payne als großzügigen Menschen. Musiker Ed Sheeran betonte, ihm würden die Worte fehlen. Er rief wie Williams dazu auf, rücksichtsvoll zu sein.
Sharon Osbourne, ehemalige Jurorin der TV-Talentshow X Factor, bei der One Direction gegründet wurde, kritisierte auf Instagram, die Musikindustrie habe Payne im Stich gelassen. "Wo war diese Branche, als du sie gebraucht hast? Du warst noch ein Kind, als du in eine der härtesten Branchen der Welt eingestiegen bist. Wer stand hinter dir?", fragte Osbourne.
Der britische Sänger Oritsé Williams, der Ende der 2000er-Jahre mit der Boyband JLS bekannt wurde, forderte in der BBC mehr Sorgfaltspflicht von der Musikbranche.
Man brauche ein dickes Fell, wenn man im Rampenlicht stehe. Er habe selbst Probleme gehabt. "Und ich habe das Gefühl, dass es bei Liam genauso ist. Er hatte natürlich eine wunderbare Familie, aber man ist da draußen allein in dieser verrückten, verrückten Welt, in der es viele Geier gibt."
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