Prinz Harry geht auf Queen zu - doch sie lehnt sein Angebot ab

Queen Elizabeth II und Prinz Harry lächeln sich an
Meghan und Harry hatten die Königsfamilie im Interview mit US-Talkshow-Legende Oprah Winfrey rassistischer Gedankenspiele bezichtigt.

Prinz Harry und seine Frau Herzogin Meghan haben in ihrem weltweit beachteten Interview mit US-Moderatorin Oprah Winfrey Anfang März ein erzkonservatives, versteiftes Bild der britischen Königsfamilie entstehen lassen. Ihr schwerster Vorwurf hatte es in sich: Es sei im Palast vor der Geburt ihres Sohnes Archie Thema gewesen, wie dunkel dessen Hautfarbe sein würde, erzählten die beiden. Ein dunkelhäutiges Baby soll der Palast als mögliches Problem angesehen haben.

Die 39-jährige Herzogin ist die Erste im Hause Windsor mit afroamerikanischen Wurzeln, ihre Mutter ist Schwarz. Ein hochrangiger Royal habe die Überlegung, wie die Hautfarbe nach außen wirken könne, gegenüber Harry geäußert, hieß es. Wer das war, wollte das Paar um keinen Preis verraten. Lediglich Ihre Majestät - Queen Elizabeth II. persönlich - und Prinz Philip nahm man nachträglich aus der Schusslinie.

Kein Bedarf an Hilfe von Harry und Meghan

Obwohl Harrys und Meghans Aussagen hohe Wellen geschlagen haben, scheinen Königin Elizabeth und ihre Mitarbeiter nun nicht daran interessiert zu sein, das Paar als Teil der Lösung zu betrachten. Stattdessen wolle man Berichten zufolge künftig einen Diversity-Beauftragen einstellen. Die Royal-Expertin Katie Nicholl vermutet aber, dass Harry und Meghan gerne selbst an den Gesprächen darüber teilgenommen hätten, wie der Palast zu einem diverseren und weltoffenerem Ort werden könnte. Das Angebot soll die Queen demnach aber ausgeschlagen haben. "Ziemlich bezeichnend" sei für Nicholl auch, dass Harry und Meghan offenbar nicht eingeladen wurden, an der Untersuchung zu den Mobbing-Vorwürfen gegen Meghan teilzunehmen, die kürzlich von ehemaligen Mitarbeitern gegen sie erhoben wurden. "Sie werden ganz bewusst davon ferngehalten", urteile Nicholl gegenüber Entertainment Tonight. Für die Stimmung innerhalb der Familie dürfte dies nicht besonders zuträglich sein.

Man nehme die Vorwürfe jedenfalls "sehr ernst", verkündete der Palast in einem schriftlichen Statement nach dem Winfrey-Interview. Die angesprochenen Themen, besonders der Rassismus-Vorwurf, seien besorgniserregend. Obwohl die Erinnerung teilweise anders sei, würden die Vorwürfe von der Familie privat aufgearbeitet. Eine unabhängige Aufklärung darüber, wie verwurzelt rassistische Denkweisen auch heute noch in der britischen Monarchie sind, ist das nicht. Wie die "privaten Aufarbeitung" aussehen soll oder was sie möglicherweise zutage befördert, dürfte die Öffentlichkeit wohl nie erfahren. Dennoch waren die sorgfältig gewählten Worte aus dem Palast kein klares Dementi. Sie waren vorsichtig, einfühlend, um Glättung der Wogen bemüht. Harry, Meghan und Archie blieben "geliebte Familienmitglieder", so der letzte Satz.

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