Prinz Charles nach Kritik an Ruanda-Plan in Kigali unterwegs
Der britische Prinz Charles ist nach seiner Kritik am umstrittenen Asyl-Abkommen seiner Regierung mit Ruanda in das ostafrikanische Land gereist. Die Regierung von Premier Boris Johnson will Menschen von der illegalen Einreise in kleinen Booten über den Ärmelkanal abhalten, indem sie ihnen den Zugang zu einem Asylverfahren in Großbritannien verweigert. Stattdessen sollen die Migranten nach Ruanda geschickt werden und dort Asyl beantragen. Eine Rückkehr ist nicht vorgesehen.
Charles: Ruanda-Reise mit Camilla
Einem Bericht der Times zufolge hatte der Thronfolger dieses Vorgehen in einem privaten Gespräch als "entsetzlich" bezeichnet. Bei seiner Ruanda-Reise wurde Charles von seiner Frau Herzogin Camilla begleitet. Er vertritt dort beim Gipfel der Commonwealth-Staaten seine Mutter Queen Elizabeth II. Am Mittwoch besuchte das Paar in der Hauptstadt Kigali ein Denkmal für den Völkermord im Jahr 1994 und tauschte sich mit Überlebenden und Angehörigen der Opfer aus. Damals wurden vor allem Hunderttausende Angehörige der sogenannten Tutsi-Minderheit brutal ermordet.
Auch Johnson wird in Ruanda erwartet. Anders als ursprünglich geplant sind jedoch bisher keine Asylsuchenden von Großbritannien nach Ruanda geflogen worden. Eigentlich hätte der Pakt, den das Land mit den Briten geschlossen hat, in der vergangenen Woche mit einem ersten Flug eingeläutet werden sollen. Eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte verhinderte jedoch in letzter Minute, dass der Flieger abhob. Nun arbeitet die britische Regierung an Regeln, um bald den nächsten Versuch zu starten. Menschenrechtsorganisationen sehen in dem Vorhaben einen Bruch internationalen Rechts.
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