Michael Douglas über Ex-Frau: "Wir hätten uns zehn Jahre früher trennen sollen"
Schauspieler zu werden, war nie sein Plan. Als Sohn eines berühmten Vaters scheute er den Vergleich. Es war ein Unfall, wie er sagt. Der "Unfall", die TV-Serie "Die Straßen von San Francisco", brachte Erfolg, den er jedoch beruflich nutzte, um "Einer flog über das Kuckucksnest" zu produzieren.
Michael Douglas sah sich immer als der Mann hinter der Kamera, auch wenn er davor weltberühmt wurde. Am Mittwoch wird der zweifache Oscarpreisträger und dreifache Vater, der seinen Geburtstag mit seiner Frau Catherine Zeta-Jones teilt (sie wird 55) stolze 80.
Diesen Meilenstein feierte er schon Ende Juli in Mallorca vor: in Valldemossa, wo er seit Jahrzehnten ein Haus besitzt, lud er die Einwohner zu einem Dorffest und beschenkte andere, die ebenfalls heuer 80 wurden.
KURIER: Sie sind derzeit in der Serie "Franklin" zu sehen, in der Sie Benjamin Franklin spielen, Ihre erste Kostümrolle?
Michael Douglas: Ja, ich habe vorher noch nie ein historisches Projekt gemacht, hatte immer Angst vor Perücken! Aber in den letzten Jahren versuche ich andere Genres, ich will einfach mit allem Spaß haben. Das begann mit der Comedy-Serie "Kominsky Method".
Sie haben legendäre Rollen gespielt, ohne Angst vor Kritik. Welche Figuren mochten Sie am wenigsten?
Den Typ in "Black Rain" und den in "Rosenkriege". Der hat mich zu sehr an mich selbst erinnert, haha.
Gibt es etwas, das Sie bereuen?
Ja. Und ich sage das mit allem Respekt meiner Ex-Frau Diandra gegenüber, zu der ich jetzt eine sehr gute Beziehung habe, aber wir hätten uns acht oder zehn Jahre früher trennen sollen. Das ist keine Beurteilung ihrer Person, aber allein die Entscheidung zu einem Eheberater zu gehen, war falsch. Ich brauchte viel zu lang, um drauf zu kommen, dass es nur in seinem Interesse liegt, dass wir zusammenbleiben. Wenn wir uns trennen, verdient er ja nichts mehr. Ich glaube, Diandra denkt heute genauso.
Auch in ihrer zweiten Ehe mit Catherine gab es Ups und Downs, die Sie überstanden haben. Wenn man Ihren beiden Instagram-Postings glauben darf, dann sind Sie enger als je zuvor…
Ja, wir sind zusammengewachsen. Das inkludiert auch unsere Kinder. Catherine ist der bessere Elternteil. Sie ist eine sehr gute Mutter. Sie kommt aus einer Familie mit starken Frauen, hat eine gute Beziehung zu ihrer Mutter und Großmutter. Catherine und ich reisen jetzt sehr viel. Wir schätzen uns glücklich, dass Dylan und Carys immer noch gern mitfahren, obwohl sie auf der Uni sind. Natürlich verführen wir sie auch mit Luxusreisen!
In vielen Ihrer Filme geht es um Sexualität. Aber so etwas wie "Basic Instinct" würde heute von keinem großen Studio mehr gemacht werden, oder?
Was "Basic Instinct" betrifft, hätte heute jedes Studio ein Problem damit, dass Sharon Stones Rolle bisexuell ist. Wir entwickeln uns leider zurück.
Sie haben Höhen und Tiefen durchgemacht und Krebs überlebt. Wie sehen Sie Ihr Leben heute?
In drei Akten: bis zu "Einer flog über das Kuckucksnest" war es der erste Akt. Die ganzen Jahre als TV-Schauspieler, bis ich zum Filmproduzenten wurde, was damals viel schwieriger war als heute. Und der zweite Akt waren meine Erfolge im Filmbusiness bis hin zu meiner Krebserkrankung. Und danach begann mein dritter Akt. Ich habe bemerkt, dass ich nun jede Rolle mit viel mehr Hingabe und Ungezwungenheit angehe als früher. Ich habe viel mehr Freude an der Arbeit. Und ich liebe es, riskante und fordernde Rollen anzunehmen. Ich weiß natürlich nicht, wohin das führen wird, und wie lange ich es noch machen kann, aber dann denke ich an meinen Vater Kirk, der 103 wurde.
Haben Sie Angst vor dem Älterwerden?
Die hat sich mit dem Überstehen des Krebses gelegt. Und ich habe wirklich immer meinen Vater vor Augen: Kirk hat sogar den Schlaganfall gut überstanden. Wenn das mit den Genen also stimmt, mache ich mir keine Sorgen.
Ihr Stern auf dem Hollywood Boulevard ist nur sechs Sterne von dem Ihres Vaters Kirk entfernt. Sie hatten eine sehr enge Beziehung zu Ihrem Vater – war das immer so?
Nein. Wenn Sie meinen Vater vor 50 Jahren gefragt hätten, was das Wichtigste in seinem Leben ist, hätte er gesagt "meine Karriere". Erst viel später sagte er "meine Familie". Er wurde in seinen letzten Jahren sehr religiös, studierte den Talmud und das Alte Testament. Da erst hatten wir eine gute Beziehung, da erst hatten wir lange Gespräche. Auch wenn er nach dem dritten Wodka immer etwas schwer zu verstehen war!
Sind Sie ebenfalls religiös?
Ich war noch nie ein großer Fan von Religion, sie verursacht alle Riesenprobleme in der Welt. Aber ich gehe das Leben mit frischem Wind an, mit sehr viel Respekt. Es gibt keine verschwendeten Tage mehr. Ich weiß, es ist ein schreckliches Klischee, dieses "heute ist der erste Tag vom Rest deines Lebens". Aber irgendwie ist das richtig. Früher war ich vor allem reaktiv, heute bin ich aktiv. Ich lebe bewusster.
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