Lady Gaga: Deshalb wehrte sie sich nie gegen das Gerücht, ein Mann zu sein

Lady Gaga und Bill Gates
Nach jahrelangem Schweigen nahm die Sängerin im Netflix-Interview mit Bill Gates zu den Gerüchten erstmals Stellung.

Als Lady Gaga 2008 ihr Debütalbum "The Fame" veröffentlichte, revolutionierte sie die Popmusik. Mittlerweile gehört sie zu den erfolgreichsten, einflussreichsten und wandlungsfähigsten Sängerinnen aller Zeiten. 

Nicht überraschend, dass sich die heute 38-Jährige von Beginn ihrer Karriere an mit zahlreichen und teils sehr absurden Gerüchten herumschlagen musste. Eines davon hielt sich in den ersten Jahren besonders hartnäckig: Ist Lady Gaga in Wirklichkeit ein Mann? Reagiert und somit dementiert hat Stefani Joanne Angelina Germanotta diese Gerüchte nie. Nun erklärt sie erstmals, wieso. 

Manipulierte Internet-Bilder

Ausschlaggebend für die Gerüchte waren manipulierte Bilder, die Ende der Nullerjahre im Internet kursierten. Beinahe kein Interview, in dem Gaga nicht zu dieser Zeit nicht danach gefragt wurde. 

Doch ihre Antwort fiel nie so aus, wie es Jorunalistinen und Fans erwartet hatten. "Warum zur Hölle sollte ich meine Zeit verschwenden und eine Pressemitteilung herausgeben, ob ich einen Penis habe oder nicht? Meine Fans juckt das nicht und mich auch nicht", sagte sie beispielsweise im Gespräch mit CNN im Jahr 2011. Dafür wurde Gaga gefeiert, viele zeigten sich ob ihrer Reaktion aber auch irritiert. 

Gaga wollte Stigma verhindern

In der neuen Netflix-Serie "What’s next? The Future With Bill Gates" erklärt die Sängerin nun erstmals, wieso sie stets Abstand davon nahm, ihr Geschlecht zu erklären bzw. zu kommentieren. 

"Ich habe mich nie als Opfer dieser Lüge betrachtet und dachte: Was ist mit einem Kind, dem so etwas vorgeworfen wird und das dann denkt, dass eine öffentliche Person wie ich Scham empfindet?" Indem sie auf Dementis verzichtete, wollte sie verhindern, dass diesem Thema in ein negatives Licht gerückt und ein Stigma verliehen wird.

Nicht immer sei es die beste Entscheidung, Gerüchten zu widersprechen und sich zu verteidigen. Manchmal würde man damit andere Menschen verletzen. "In diesem Fall habe ich versucht, zum Nachdenken anzuregen und auf andere Art und Weise Unruhe zu stiften. Ich habe versucht, die Fehlinformation zu nutzen, um einen weiteren Störfaktor zu schaffen."

Dass Falschinformationen über sie im Umlauf seien, mache ihr nicht viel aus, betont Gaga im Interview mit Gates. "Ich bin es gewohnt, dass Lügen über mich gedruckt werden, seit ich 20 Jahre alt bin. Ich bin eine Künstlerin. Ich finde das irgendwie lustig."

Lady Gagas queerer Aktivismus

Schon zu Beginn ihrer Karriere positionierte sich Lady Gaga als aktive Unterstützerin der LGBTIQ-Community, aus der sehr viele ihrer Fans stammen. Spätestens mit dem Song "Born this way" (2011) erarbeitete sie sich den Ruf einer Gay-Ikone. Es seien vor allem ihre schwulen Fans, denen sie ihren Erfolg zu verdanken habe, betont Gaga gern in Interviews und Dankesreden. 

Im Gegensatz vieler andere Sänger und Sängerinnen spricht Lady Gaga sich auch öffentlich gegen anti-queere Gesetze aus bzw. setzt sich für gesellschaftliche Gleichstellung ein. 2011 wurde sie zudem vom Universal Life Church Monastery zur Pfarrerin anerkannt, um die Hochzeit zweier Freundinnen vollziehen zu können.