Konstanze Breitebner: „Ich bin eine Kämpferin“

Mozart ist immer im Ohr.
Im Laufschritt mit der Schauspielerin und Drehbuchautorin.

Zwei Mal in der Woche läuft sie zehn Kilometer von ihrer Wohnung im 20. Bezirk entlang der Donau. Mozart – via iPhone im Ohr – begleitet sie. Mit Joggen und Yoga hält sich Konstanze Breitebner fit, „um nicht aus dem Leim zu gehen“. Und wenn ich den ganzen Tag an einem Drehbuch schreibe, habe ich einen viereckigen Kopf und die innere Stimme ist so laut. Mit dem Laufen wird sie „leiser“, sagt die Schauspielerin auf dem Uferweg am Donaukanal, vorbei an den bunten Graffiti-Kunstwerken bis zur Nussdorfer Brücke.

Gelenkig und gertenschlank ist die 53-jährige Wienerin mit dem Lockenkopf – ihr Markenzeichen. „Ich war noch nie beim Friseur. Die Haare werden auch nicht länger“, sagt sie, ohne außer Atem zu kommen.

Seitensprung

Konstanze Breitebner: „Ich bin eine Kämpferin“
Christa Breineder
Ab 12. September wird sie wieder die betrogene Ehefrau in „Don’t Schatzi me“ spielen (mit Ronald Kuste und Hubert Wolf). „Da rocken wir bis Mitte November die Eden Bar. Vor dem Sommer waren wir immer ausverkauft.“ Breitebner schrieb auch das Drehbuch des Stücks. „Es steckt schon einiges Autobiografisches drin. Die konkreten Ereignisse hab’ ich mir vom Zuhören von Freunden abgeschrieben. Es gibt diese besoffene Nacht, in der der Mann seiner Frau den Seitensprung gesteht“, sagt die Lebensgefährtin des Drehbuchautors Peter Mazzuchelli (Julia, Winzerkönigin).

Seit vielen Jahren sind sie ein Paar. Ihre gemeinsame Tochter Laura (24) wurde nach ihrem Wirtschafts-Bachelor flügge und arbeitet bei MTV in Berlin.

Wie geht Breitebner mit Eifersucht um? „Ich dachte immer, ich bin cool und nicht eifersüchtig. Als ich dann einmal Grund hatte, bin ich durchgedreht. Ich hab’ die blödesten Sachen gemacht und mich selbst überrascht“, gibt sie offen zu. Wie Mila, die betrogene Ehefrau in ihrem Stück „Don’t Schatzi Me“, kam sie zu dem Schluss: „Es ist doch wunderbar, dass wir uns so aufregen, weil das heißt, du bist mir nicht wurscht. Wenn es mir egal ist, ist die Beziehung weg. Es lohnt sich, zu kämpfen.“

Und eine Kämpferin ist die Schauspielerin. Das hat sie bewiesen, als 2006 die Drehtage von 180 pro Jahr auf null sanken, weil drei Serien (Julia, Schlosshotel Orth und Krista) endeten. „Bevor ich Zeit zum Traurigsein hatte, hab’ ich zu schreiben begonnen. Ich hatte ja meinen Mann als Lehrer und Coach.“ Sie schrieb einige „Traumschiff-Drehbücher“ und vor allem den Fernsehfilm „Paradies in den Bergen“ (ORF, ARD), mit dem sie einen Quotenhit landete. Später folgte „Meine Tochter nicht“.

Acht Drehbücher der Allround-Künstlerin – sie spielt, singt, tanzt, schreibt und moderiert – wurden bis jetzt verfilmt. Und trotzdem würde sie gerne öfter auf der Bühne und vor der Kamera stehen. „Für deutsche Sender habe ich zwar gearbeitet. Aber, dass ich seit acht Jahren nicht mehr als Schauspielerin beim ORF beschäftigt werde, ist bemerkenswert.“ Immer wieder wird sie im Supermarkt oder auf der Straße angesprochen, weil die Serien Julia, Schlosshotel Orth oder der Salzbaron permanent wiederholt werden. „Für die Leute bin ich deshalb so präsent.“

Stehaufmännchen

Konstanze Breitebner: „Ich bin eine Kämpferin“
Christa Breineder
Die fröhliche Schauspielerin verliert ihren Optimismus nicht. „Das Leben ist zu schön, um sich in eine Ecke zu setzen und sich zu kränken. Also lasse ich mir etwas einfallen“, sagt sie lachend. Und „Rosaria“, ihr Drehbuch, das diesen Sommer verfilmt wurde, ist fertig.

Als „Menschenliebhaberin“ bezeichnet sich die im Sternzeichen Steinbock Geborene. „Man kann mir auch Arschlöcher anvertrauen, weil ich finde an jedem etwas, warum er so geworden ist.“ Und sie sei zäh. „Ich bin ein Stehaufmännchen. Meine Leidenschaft fürs Geschichtenerzählen ist ungebrochen“, sagt sie. Als Kind gab es nur einen Berufswunsch: Die Schauspielerei. Mit 16 Jahren nahm sie Schauspiel- und Musicalunterricht in Amerika. Um die Schauspielausbildung nach der Matura finanzieren zu können, verdiente sie ihr erstes Geld bei einem Tourneetheater mit Märchen. „Drei Mal am Tag haben wir in Schulen gespielt.“

Ihre Zielstrebigkeit hat sich gelohnt. Gleich nach dem Abschluss wurde sie im Volkstheater engagiert. „Ich fand das gut, dass ich im Theater, vor lauter Spielen, fast gewohnt hab. Es war ein toller Start.“

Auch beim Fernsehen hatte sie das Glück, „dass ich gleich zu Beginn von Meisterregisseur Axel Corti für ,Blassblaue Frauenschrift‘ engagiert wurde“, erinnert sich die sportliche Frau am Ende der Laufrunde. Kaum Schweiß‚ keine Atemnot – und das nach eineinhalb Stunden.

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