Internationale Pressestimmen zum Queen-Begräbnis + neue mögliche Probleme

Das Begräbnis von Queen Elizabeth II
Die Anteilnahme am Staatsbegräbnis für Queen Elizabeth II in London ist gewaltig. Medien weltweit berichten.

Internationale Tageszeitungen kommentieren die feierliche Beisetzung der kürzlich verstorbenen britischen Königin Elisabeth II und die möglichen Probleme für Großbritannien und die Monarchie nach ihrem Ableben am Montag wie folgt:

Chigago Tribune:

"Die Gästeliste für die Westminster-Abbey-Beisetzung (...) ist mit ihren führenden Staatsvertretern aus aller Welt ein besonderer Anblick. Auf der Liste zu finden ist Präsident Joe Biden (...). Außerdem die Präsidenten Emmanuel Macron aus Frankreich, Izchak Herzog aus Israel, Andrzej Duda aus Polen, Recep Tayyip Erdogan aus der Türkei und Yoon Suk Yeol aus Südkorea. (...) Wir könnten die ganze Seite füllen. Aber Sie verstehen, was gemeint ist. Viele von ihnen sind der Königin nicht zur Treue verpflichtet; mitnichten sind alle Monarchisten. Aber es ist dennoch wahrscheinlich, dass sie erscheinen werden. Gewiss hat es seit Menschengedenken keine Beerdigung gegeben, die mit Blick auf die Vielfalt und Macht der Teilnehmer vergleichbar gewesen wäre, und aller Voraussicht nach werden nur wenige von uns etwas Vergleichbares in Zukunft miterleben. (...) Der für Montagmorgen geplante Spektakel (...) wird mit Sicherheit ein Ereignis für die Ewigkeit. Man kann nur hoffen, dass diese Würdenträger, zusammengebracht von (einer Frau), die bekanntlich für Einheit und Versöhnung stand, etwas Zeit zum Reden finden werden. Das Vermächtnis der Geehrten wird so am besten gewürdigt."

Verdens Gang (Oslo):

"Das Begräbnis von Königin Elizabeth II wird von der halben Bevölkerung der Erde verfolgt werden. Dass die Hälfte von 7,97 Milliarden Menschen die letzte Reise eines Menschen verfolgt, von dem sie streng genommen kaum etwas wusste, ist an sich aufsehenerregend. Vieles dreht sich natürlich darum, dass sie in einer der ältesten Monarchien der Welt am längsten regiert hat. Gleichzeitig befindet sich Elizabeth II in einer historischen und globalen Sonderstellung. In ihren 70 Jahren als Staatsoberhaupt ist die 96 Jahre alte Königin länger als jemand sonst ein hochkarätiger Teil der Öffentlichkeit gewesen. Sie gilt als die bekannteste Person der Welt, mit ihrem Konterfei auf Geldscheinen und Briefmarken in 54 Ländern. Zugleich können Büchern über all das geschrieben werden, was wir nicht von ihr wissen. Alle kennen die Königin, aber eigentlich niemand."

Lidove noviny (Prag):

"Wenn wir sagen, dass die Augen unseres Planeten heute nach London gerichtet sind, ist das keine Übertreibung. Wer könnte sich noch an ein königliches Begräbnis dieses Formats erinnern? (...) Unter unserer zivilisatorischen Schale versteckt sich - aller Übermacht der Informationstechnologie zum Trotz - eine Sehnsucht nach etwas Heiligem. Besser als alle Analysen von Politologen können dies Bücher über Mythologie und Religion wie "Der Goldene Zweig" des Anthropologen James George Frazer erklären. Auch "vorsintflutliche" Institutionen und Rituale wie die Monarchie oder das Begräbnis einer Königin erfüllen diese Sehnsucht."

De Standaard (Brüssel):

"Es wird ein böses Erwachen geben. Familienstreitigkeiten verschwinden in der Regel nicht am Kaffeetisch. Warm und nah kann man die britische Königsfamilie nicht gerade nennen. Die Prinzen Harry und William sind zerstritten, und ihr Vater, der neue König Charles III, ist wohl kaum in der Lage, eine versöhnliche Rolle zu spielen. Die Streitigkeiten der Windsors sind zwar ein Dauerbrenner in der Boulevardpresse, aber letztlich nur eine nette kleine Ablenkung von den besorgniserregenden Rissen in der britischen Gesellschaft. (...)

Das größte Problem für die Briten sind die steigenden Energierechnungen. Nun wird die neue Regierung ihren milliardenschweren Plan für eine Preisobergrenze vorstellen, die durch zusätzliche Schulden finanziert werden soll, während sie gleichzeitig eine große Steuersenkung durchführen und den Finanzplatz London weiter deregulieren will. Unter anderem soll die Obergrenze für Boni der Banker wieder aufgehoben werden. Durch diese neoliberalen Rezepte werden angesichts einer drohenden Rezession die sozialen Unruhen nur noch weiter angeheizt."

Telegraph (London):

"Wenn die Staatstrauer am Dienstag zu Ende geht, wird die harte Realität der Probleme des Landes wieder sichtbar werden. Wir werden eine Reihe von Ankündigungen der Regierung erleben, die darauf abzielen, einige der Versprechen zu erfüllen, die Liz Truss während ihres Wahlkampfes für das Amt der Premierministerin gemacht hat. (...) Als erstes wird es um Einzelheiten zu den finanziellen Hilfen gehen, die Unternehmen erhalten sollen, um mit den steigenden Energiepreisen fertig zu werden. Viele Firmenchefs hatten beklagt, dass sie bei der Ankündigung einer Obergrenze der Rechnungen von privaten Haushalten von 2.500 Pfund (rund 2850 Euro) im Unklaren darüber gelassen wurden, welche Unterstützung sie erhalten würden. Dies war zum Teil dem Stillstand der politischen Aktivitäten während der Trauerzeit geschuldet und muss jetzt korrigiert werden. (...)

Am Freitag wird der neue Finanzminister Kwasi Kwarteng ein Sofortpaket vorlegen, das unter anderem eine Senkungen der Sozialversicherungsbeiträge und der Unternehmenssteuern vorsieht. Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass die kommenden Tage den Rest der Legislaturperiode von Liz Truss als Premierministerin definieren werden."

Das Leben von Queen Elizabeth II in Bildern

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Elizabeth II.: Ihr Leben in Bildern

Elizabeth, damals 21, bei der Verlobung mit Philip, ihrer großen, lebenslangen Liebe.

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Die Hochzeit im November 1947.

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Das Medieninteresse ist groß an Elizabeths Beziehug zu dem schnittigen Kadetten Philip, in den sich die Tochter von Königs Georg VI., und dessen Ehefrau Elizabeth bereits mit 13 Jahren bereits verliebt haben soll.

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Das glückliche Paar während seiner Hochzeitsreise.

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In diesem einfachen Hotel erfuhr Elizabeth während einer Reise durch Kenia im Jahr 1952 vom Tod ihres Vaters. Sie wurde über Nacht zur Königin.

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Die aufwendige Krönung fand aber erst über ein Jahr später am 2. Juni 1953 statt. Die scheue Elizabeth wollte zuerst keine TV-Übertragung. Der Erzbischof von Canterbury verteufelte das Fernsehen sogar als "eine der großen Gefahren der Welt". Schließlich durften dann doch Millionen Menschen das Event vor den Fernsehgeräten verfolgen.

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1952 waren Elizabeth und Philip bereits zweifache Eltern - und zwar von Thronfolger Charles (li.) und Prinzessin Anne.

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1960 kam Kind Nummer drei zur Welt, Andrew. Edward folgte 1964.

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1970: Auf einer Tour durch Australien und Neuseeland führt Elizabeth II. ihre "königlichen Spaziergänge" ein - eine Art distinguiertes Bad in der Menge, bei dem die Königin in Kontakt mit ihren Untertanen tritt. Damit will die Monarchin dem Königshaus offensichtlich ein moderneres Image verschaffen.

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Am 27. August 1979 wird Lord Louis Mountbatten, Onkel von Prinz Philip und Mitglied des innersten Zirkels der Königsfamilie, durch die nordirische Untergrundorganisation IRA getötet. Seine Ermordung macht die in den 70er und 80er Jahren ständig vorhandene Gefahr für die Königsfamilie sichtbar.

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1992: Elizabeth II. erlebt ihr "annus horribilis", ihr "schreckliches Jahr": Ihre Söhne Charles und Andrew trennen sich von ihren Frauen und Prinzessin Anne wird geschieden. Zudem wird Schloss Windsor bei einem Brand schwer beschädigt. Vor allem die der Trennung folgende Schlammschlacht zwischen Diana und Charles lässt das Ansehen des Königshauses in den kommenden Jahren weiter sinken.

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Thronfolger Charles bei seiner Hochzeit mit Diana, 1981. Der Ehe war bekanntlich kein Glück beschieden. In den 1990er-Jahren erreichte das Verhältnis zwischen dem Königshaus und dem Volk jedoch einen Tiefpunkt: Die Ehe zwischen Prinz Charles und Diana, der "Königin der Herzen", war zerrüttet, der Rosenkrieg wurde auch über britische Medien ausgetragen. In einem TV-Interview sagte Diana, mehr gehaucht als gesprochen, über ihre Nebenbuhlerin Camilla: "Sie war die dritte in der Ehe, und es wurde ein wenig eng."

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1997 starb Diana bei einem Autounfall in Paris. Die Queen schwieg lange, was ihr Image schädigte. Im Bild ist sie am Vorabend der Beerdigung mit Ehemann Philip zu sehen.

Die Royals gaben den Medien die Schuld. Bei einem Prozess in Frankreich im Jahr 2017 um heimlich aufgenommene Oben-ohne-Fotos von Williams Frau, Herzogin Kate, teilte William mit, er sei besonders geschockt, weil es ihn an die Belästigung erinnere, die "zum Tod meiner Mutter Diana, Prinzessin von Wales, geführt hat".

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2005 war wohl das glücklichste Jahr für Prinz Charles: Er heiratete seine Jugendliebe Camilla Parker-Bowles.

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2011 heiratete auch sein Sohn William, und zwar die Bürgerliche Catherine Middleton. Die beiden bekamen drei gemeinsame Kinder - George, Charlotte und Louis.

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2018 schloss auch Williams Prinz Harry den Bund der Ehe. Dass er und seine Frau, die frühere US-Schauspielerin Meghan Markle, sich später von der Familie abwendeten, hat die Queen wohl nie verwunden.

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Die Queen und Prinzgemahl Philip umringt von Urenkeln.

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In Trauer: Die Queen bei der Beerdigung ihres geliebten Ehemannes Philip im April 2021. Die beiden waren 74 Jahre lang verheiratet gewesen.

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Die Queen gebeugt auf der Beisetzung von Prinz Philip

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15 britische Premierminister hat Elizabeth II. erlebt, die letzte war Liz Truss.

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Als Monarchin kommentierte die Queen nie das politische Geschehen, auch wenn sie etwa den Brexit wohl vehement ablehnte. Für Aufsehen sorgte ihre Rede im Parlament 2017: Elizabeth erschien mit einem blauen Hut mit Sternen, der an die EU-Flagge erinnerte.

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2022 fand das große 70-jährige Thronjubiläum der Queen statt.

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Mit einer riesigen Parade in London, Straßenfesten und landesweiten Picknicks ließ die Bevölkerung Königin Elizabeth II. im Juni mehrere Tage lang hochleben. Trotz eher trüben Wetters feierten Zehntausende die historische Regentschaft Queen, die aus gesundheitlichen Gründen bei den Feierlichkeiten selten anwesend war, aber sich zum Abschluss am Balkon des Buckingham Palace zeigte.

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