Queen Mum, Diana, Churchill: Die größten Trauerfeiern in London

Queen Mum, Diana, Churchill: Die größten Trauerfeiern in London
Die Beisetzung der im Alter von 101 Jahren gestorbenen Königinmutter erinnerte in vielem an das jetzige Staatsbegräbnis für Königin Elizabeth.

Mehr als eineinhalb Wochen nach ihrem Tod wird die britische Königin Elizabeth II am Montag beigesetzt. In der Früh wurden die Türen der Westminster Abbey in London geöffnet und die ersten schwarz gekleideten Gäste passierten die Eingangskontrolle, wie auf TV-Bildern zu sehen war. Zur Trauerfeier um 12.00 Uhr (MESZ) werden rund 2.000 Gäste erwartet, darunter Dutzende Staats- und Regierungschefinnen und Chefs wie US-Präsident Joe Biden und Bundespräsident Alexander Van der Bellen.

Opulente Trauerfeiern haben in Großbritannien Tradition. Hier die drei bedeutendsten der letzten 100 Jahre:

Queen Mum

Die Beisetzung der im Alter von 101 Jahren gestorbenen Königinmutter erinnerte in vielem an das jetzige Staatsbegräbnis für Königin Elizabeth. So wurde auch der Sarg von Queen Mum zunächst in der Westminster Hall aufgebahrt, 200.000 Menschen nahmen dort Abschied von ihr. Die Musik, die am 9. April 2002 bei ihrem Trauergottesdienst in der Westminster Abbey gespielt wurde, hatte sie selbst ausgesucht. Auf dem ebenfalls mit der königlichen Standarte und Blumen geschmückten Sarg lag die Krone der Königinmutter mit dem weltberühmten Kohinoor-Diamanten. Als der Wagen mit dem Sarg anschließend auf dem Weg nach Windsor zum letzten Mal den Buckingham-Palast passierte, überflogen zwei Spitfires und der einzige noch flugfähige Lancaster-Bomber aus dem Zweiten Weltkrieg die Innenstadt - eine letzte Erinnerung an Queen Mums "finest hour" (größte Stunde), als sie nach den Angriffen der deutschen Luftwaffe lächelnd die Bombenkrater durchschritten hatte.

Prinzessin Diana

Die Trauerfeier für die "Königin der Herzen" am 6. September 1997 war kein offizielles Staatsbegräbnis, stieß jedoch auf beispielloses Interesse: Nach Schätzungen verfolgten weltweit etwa zweieinhalb Milliarden Menschen den Trauergottesdienst in der Westminster Abbey. Im Trauerzug gingen in der ersten Reihe hinter dem Sarg ihrer tödlich verunglückten Mutter die Prinzen William und Harry - ein ikonisches Bild. Als der Sarg am Buckingham-Palast vorbei kam, verneigte sich Königin Elizabeth. Über sie war in den Tagen zuvor eine beispiellose Welle der Kritik hinweggegangen, weil ihr eine zu distanzierte Reaktion auf den Unfalltod vorgehalten worden war. Während der Trauerfeier sang Elton John eine mit neuem Text versehene Version von "Candle in the wind", die zu einem internationalen Hit avancierte. Dianas Bruder Charles Spencer hielt eine Rede mit kaum verhüllter Kritik am Königshaus.

Winston Churchill

Mehr als 300.000 Menschen waren an dem aufgebahrten Sarg Churchills in der Westminster Hall vorbeigepilgert, bevor dieser am 30. Jänner 1965 in einem zwei Kilometer langen Trauerzug zur St.-Paul's-Kathedrale gezogen wurde. Nach dem Gottesdienst setzte der Trauerzug seinen Weg durch die City of London fort. Am Tower wurde der Sarg auf eine Barkasse gesetzt und über die Themse zum Bahnhof Waterloo gebracht. Von dort gelangte er per Zug nach Oxfordshire, wo der Premier ein bescheidenes Grab in der Nähe seiner Eltern erhielt.

Das Leben der Queen in Bildern

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Elizabeth II.: Ihr Leben in Bildern

Elizabeth, damals 21, bei der Verlobung mit Philip, ihrer großen, lebenslangen Liebe.

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Die Hochzeit im November 1947.

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Das Medieninteresse ist groß an Elizabeths Beziehug zu dem schnittigen Kadetten Philip, in den sich die Tochter von Königs Georg VI., und dessen Ehefrau Elizabeth bereits mit 13 Jahren bereits verliebt haben soll.

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Das glückliche Paar während seiner Hochzeitsreise.

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In diesem einfachen Hotel erfuhr Elizabeth während einer Reise durch Kenia im Jahr 1952 vom Tod ihres Vaters. Sie wurde über Nacht zur Königin.

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Die aufwendige Krönung fand aber erst über ein Jahr später am 2. Juni 1953 statt. Die scheue Elizabeth wollte zuerst keine TV-Übertragung. Der Erzbischof von Canterbury verteufelte das Fernsehen sogar als "eine der großen Gefahren der Welt". Schließlich durften dann doch Millionen Menschen das Event vor den Fernsehgeräten verfolgen.

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1952 waren Elizabeth und Philip bereits zweifache Eltern - und zwar von Thronfolger Charles (li.) und Prinzessin Anne.

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1960 kam Kind Nummer drei zur Welt, Andrew. Edward folgte 1964.

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1970: Auf einer Tour durch Australien und Neuseeland führt Elizabeth II. ihre "königlichen Spaziergänge" ein - eine Art distinguiertes Bad in der Menge, bei dem die Königin in Kontakt mit ihren Untertanen tritt. Damit will die Monarchin dem Königshaus offensichtlich ein moderneres Image verschaffen.

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Am 27. August 1979 wird Lord Louis Mountbatten, Onkel von Prinz Philip und Mitglied des innersten Zirkels der Königsfamilie, durch die nordirische Untergrundorganisation IRA getötet. Seine Ermordung macht die in den 70er und 80er Jahren ständig vorhandene Gefahr für die Königsfamilie sichtbar.

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1992: Elizabeth II. erlebt ihr "annus horribilis", ihr "schreckliches Jahr": Ihre Söhne Charles und Andrew trennen sich von ihren Frauen und Prinzessin Anne wird geschieden. Zudem wird Schloss Windsor bei einem Brand schwer beschädigt. Vor allem die der Trennung folgende Schlammschlacht zwischen Diana und Charles lässt das Ansehen des Königshauses in den kommenden Jahren weiter sinken.

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Thronfolger Charles bei seiner Hochzeit mit Diana, 1981. Der Ehe war bekanntlich kein Glück beschieden. In den 1990er-Jahren erreichte das Verhältnis zwischen dem Königshaus und dem Volk jedoch einen Tiefpunkt: Die Ehe zwischen Prinz Charles und Diana, der "Königin der Herzen", war zerrüttet, der Rosenkrieg wurde auch über britische Medien ausgetragen. In einem TV-Interview sagte Diana, mehr gehaucht als gesprochen, über ihre Nebenbuhlerin Camilla: "Sie war die dritte in der Ehe, und es wurde ein wenig eng."

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1997 starb Diana bei einem Autounfall in Paris. Die Queen schwieg lange, was ihr Image schädigte. Im Bild ist sie am Vorabend der Beerdigung mit Ehemann Philip zu sehen.

Die Royals gaben den Medien die Schuld. Bei einem Prozess in Frankreich im Jahr 2017 um heimlich aufgenommene Oben-ohne-Fotos von Williams Frau, Herzogin Kate, teilte William mit, er sei besonders geschockt, weil es ihn an die Belästigung erinnere, die "zum Tod meiner Mutter Diana, Prinzessin von Wales, geführt hat".

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2005 war wohl das glücklichste Jahr für Prinz Charles: Er heiratete seine Jugendliebe Camilla Parker-Bowles.

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2011 heiratete auch sein Sohn William, und zwar die Bürgerliche Catherine Middleton. Die beiden bekamen drei gemeinsame Kinder - George, Charlotte und Louis.

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2018 schloss auch Williams Prinz Harry den Bund der Ehe. Dass er und seine Frau, die frühere US-Schauspielerin Meghan Markle, sich später von der Familie abwendeten, hat die Queen wohl nie verwunden.

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Die Queen und Prinzgemahl Philip umringt von Urenkeln.

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In Trauer: Die Queen bei der Beerdigung ihres geliebten Ehemannes Philip im April 2021. Die beiden waren 74 Jahre lang verheiratet gewesen.

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Die Queen gebeugt auf der Beisetzung von Prinz Philip

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15 britische Premierminister hat Elizabeth II. erlebt, die letzte war Liz Truss.

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Als Monarchin kommentierte die Queen nie das politische Geschehen, auch wenn sie etwa den Brexit wohl vehement ablehnte. Für Aufsehen sorgte ihre Rede im Parlament 2017: Elizabeth erschien mit einem blauen Hut mit Sternen, der an die EU-Flagge erinnerte.

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2022 fand das große 70-jährige Thronjubiläum der Queen statt.

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Mit einer riesigen Parade in London, Straßenfesten und landesweiten Picknicks ließ die Bevölkerung Königin Elizabeth II. im Juni mehrere Tage lang hochleben. Trotz eher trüben Wetters feierten Zehntausende die historische Regentschaft Queen, die aus gesundheitlichen Gründen bei den Feierlichkeiten selten anwesend war, aber sich zum Abschluss am Balkon des Buckingham Palace zeigte.

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