Heidi Klum: Subtile Spitze gegen Schönebergers Make-up-Sager

Heidi Klum: Subtile Spitze gegen Schönebergers Make-up-Sager
Die im Vorfeld der Show "Queen of Drags" in die Kritik geratene Heidi Klum und ihr Schwager Bill Kaulitz, weisen nun Barbara Schönberger zurecht.

Nachdem die deutsche Moderatorin Barbara Schöneberger in einem Videoclip die Meinung vertrat, Männer sollen sich "bitteschön nicht schminken, auch nicht Augenschatten abdecken", wurde sie heftig kritisiert. Ein veraltestes Rollenbild und Homophobie seien ihr unter anderem vorgeworfen worden, so Schöneberger, die die Anschuldigungen nun in einem Instagram-Video kommentierte.

Dies sei nicht die Schublade, in der sie stecken wolle, so die 45-Jährige dort. Sie habe nicht die "bunten Jungs, die ihre Individualität ausdrücken wollen und sich regelmäßig schminken" gemeint, sondern jene, "die sie früher gedatet habe", meint Schöneberger, die nicht wirklich verstanden zu haben scheint, warum ihr vorangehender Kommentar als diskriminerend und exkludierend aufgefasst wurde.

"Sie sei eben eine andere Generation, es könne sein, dass sie zu alt wäre, um es zu verstehen", rechtfertigt sie ihre problematische Aussage. Auf Einsicht oder schlicht den Versuch, zu verstehen, wartet man vergeblich. Ihr "Alter" als Ausrede vorzuschieben, wirkt ebenfalls befremdlich. Ein User empfindet das Statemant als neuerliche Demonstration der Intoleranz, das "Missverständnisse nicht geklärt, sondern die Äußerungen sogar noch problematischer gemacht" habe. Unter den Kritikern auch Bill Kaulitz, der den Clip mit  "Wird nicht besser", kommentiert.

Schöneberger betont, ihre Aussagen seine nie politisch zu sehen. Kritsich zu hinterfragen, welche Auswirkungen eine derartige Aussage von einer in der Öffentlichkeit stehenden Person mit sich bringt, scheint Schöneberger nicht. Denn die Aussage wirkt, ganz unabhängig davon, ob sie "politisch gemeint" ist oder eben nicht.

"Leben und leben lassen"

Nun hat sich auch Heidi Klum einen kleinen Seitenhieb gegen Barabra Schöneberger erlaubt. Klum, die die ProSieben-Sendung "Queen of Drags" moderieren wird, kam in der Vergangenheit mit dem Thema selbst nicht gut weg. Kritik aus der schwulen Community gab es im Vorfeld daran, dass ausgerechnet "Germany's Next Topmodel"-Moderatorin Klum als Gastgeberin der Show auftritt. In einer Petition äußerten Dragqueens die Sorge, dass Drag nicht als selbstverständliche Kunstform präsentiert werde, sondern vor allem klischeebehaftet - und auch noch von einer weißen Heterofrau.

Die Macher greifen die negativen Kommentare gleich in der ersten Folge auf. Wurst hat Klum in mehreren Interviews verteidigt. Der dpa sagte Jurorin Conchita Wurst: "Wir schreien so laut nach Integration, aber haben keinen Platz für eine andere Art der Jurymitglieder."

Auch Heidi selbst versucht seit dem plakativ, Wertschätzung für die Kunstform auszudrücken und deren gesellschaftpolitische Hintergründe zu beleuchten. Ganz subtil hingegen der Seitenhieb gegen Barbara Schöneberger. Zu einem Foto der Dreharbeiten mit ihren Co-Juroren Conchita Wurst und Bill Kaulitz schrieb Klum über Gastjurorin Olivia Jones: "Seit 30 Jahren kämpft sie gegen Vorurteile und Homophobie! Doch der Kampf ist leider nicht vorbei - es gibt immer noch Menschen , die Probleme mit Andersartigkeit haben." Sie selbst hingegen sehe das anders: "Männer mit Make up? I LOVE IT! Leben und leben lassen", so Heidi.

"Queen of Drags" mit prominenten Unterstützern

"Queen of Drags" startet am 14. November. Vorbild der Dragshow ist die Sendung "RuPaul's Drag Race", die seit zehn Jahren im US-Fernsehen und mittlerweile auch bei Netflix läuft. Der 58-Jährige RuPaul Andre Charles, der in den 90er Jahren zur Institution der New Yorker Szene wurde, hat es damit vom Nischenprogramm in den Mainstream geschafft. Die Reality-Show gewann mehrere Emmys, Topstars wie Lady Gaga und Ariana Grande saßen schon in der Jury.

Deutschlands wohl bekannteste Dragqueen Olivia Jones (49) ist stolz darauf, dass es mit Heidi Klums Castingshow "Queen of Drags" nun eine Plattform für deutschsprachige Drags gibt. "Wir haben sehr lange für ein solches Format gekämpft und uns alle den Mund fusselig geredet", so die gebürtige Niedersächsin zur dpa. Bisher habe sich aber kein Sender getraut.

Heidi Klum habe in ihrer Sendung "Germany's next Topmodel" als erste den Dragqueens eine große Plattform geboten, weil sie aus den USA wusste, "dass Dragqueens nicht nur Muttis Kleider und eine lustige Perücke sind, sondern dass es große Kunst und immer auch ein Statement für Toleranz, Respekt und Vielfalt ist".

In Deutschland gebe es in der Szene wunderbare Entertainer, Performer, Live-Künstler. "Da wurde es langsam auch mal Zeit, dass es hier ein eigenes Format gibt. Im Ausland ist das schon selbstverständlich, wie Amerika zum Beispiel. In dieser Hinsicht ist Deutschland noch ein Entwicklungsland und Heidi hat Entwicklungshilfe geleistet."

Sie hoffe sehr, dass die Quoten gut werden, sagte die Hamburger Entertainerin. Jones tritt in der ersten Folge, die am Donnerstag, 20.15 Uhr, auf ProSieben ausgestrahlt wird, als Gastjurorin auf und war auch beratend für die Produktion tätig.

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