"Handmaid’s Tale"-Star Elisabeth Moss: Wie Scientology ihre Rollen-Wahl beeinflusst

26th Screen Actors Guild Awards – Arrivals – Los Angeles, California, U.S., January 19, 2020 – Elizabeth Moss
Die US-amerikanische Schauspielerin Elisabeth Moss ist in der umstrittenen Glaubensgemeinschaft aufgewachsen.

Die US-Amerikanerin Elisabeth Moss ist vielen aus der dystopischen Serie "The Hanmaid's Tale" bekannt. Die Tochter des britischen Musikers Ron Moss und einer US-amerikanischen Musikerin Linda Moss ist aber schon von Kindesbeinen an mit dem Showbusiness vertraut. Seit den 1990er Jahren steht sie vor der Kamera. Die in Los Angeles geborene Schauspielerin zählt heute außerdem zu den bekanntesten Anhängern der umstrittenen Glaubensgemeinschaft Scientology, der unter anderem auch Hollywood-Hochkaräter wie Tom Cruise und John Travolta angehören.

Elizabeth Moss wuchs als Scientologin auf

Bereits ihre Eltern sollen zu relativ hohen Stufen innerhalb von Scientology aufgestiegen sein. Sowohl Linda als auch Ron Moss sind Musiker und langjährige Scientologen. Der Vater der "West Wing"-Darstellerin diente zudem als Musikmanager für Jazzmusiker Chick Corea, der ebenfalls als bekannter Scientologe gilt.

Elizabeth Moss selbst wuchs im Glauben ihrer Eltern auf und beendete angeblich ihren ersten Scientology-Kurs, als sie gerade acht Jahre alt war. Seitdem war sie auf zwei Titelseiten des Scientology-Magazins "Celebrity" zu sehen und ist innerhalb der Religion beständig zu höheren Ebenen aufgestiegen. 

Moss über Scientology: "Nicht wirklich eine abgeschottete Religion"

Mit Vorurteilen gegen die Hollywood-Kirche hat Moss nun versucht, in einem Interview mit dem New Yorker aufzuräumen. Die 39-Jährige ist der Meinung, dass die Menschen ein falsches Bild von der höchst umstrittenen Religion haben.

"Es ist nicht wirklich eine abgeschottete Religion", sagte Moss. "Es ist ein Ort, der sehr offen dafür ist, jemanden willkommen zu heißen, der mehr darüber erfahren möchte. Ich denke, das ist das, was wahrscheinlich am meisten missverstanden wird."

Wie die Öffentlichkeit Scientology wahrnimmt, könne sie nicht beeinflussen, aber sie möchte ihre eigenen Erfahrungen teilen. "Die Leute können offensichtlich alles im Kopf behalten, was sie wollen, und ich kann das nicht kontrollieren. Wenn es das nicht ist, wird es etwas anderes sein", führte Moss aus. 

Der Glaubensgemeinschaft werden unter anderem Praktiken wie Gehirnwäsche vorgeworfen oder dass Familienangehörige dazu gebracht werden, die Verbindung zu abtrünnigen Ex-Mitgliedern zu kappen. Scientology selbst streitet dies ab. Und Moss meinte dazu: "Ich würde die Leute nur ermutigen, es selbst herauszufinden."

Ihr selbst sei "so etwas wie Religionsfreiheit und Widerstand gegen eine Theokratie sehr wichtig", führte sie aus.

Wie Scientology Moss' Rollen-Wahl beeinflusst

Die Schauspielerin erklärte zudem, wie ihre Neigung, Rollen zu spielen, die mit Traumata umgehen müssen, mit ihrer Religion übereinstimmt. "Nun, ich denke, es geht mehr um diese traumatischen Vorfälle oder diese Momente des Schmerzes, ob emotional oder körperlich, die dich davon abhalten, der zu sein, der du jetzt bist", sagte sie.

Beim Heranwachsen habe Scientology ihr zudem geholfen, besser zu kommunizieren. "Kommunikation ist etwas, das ich offensichtlich so sehr nutze, nicht nur in meinem Job, sondern auch in meinen zwischenmenschlichen Beziehungen", erzählte Moss. "Das ist wahrscheinlich eines der grundlegenden Dinge Nr. 1, die ich gelernt habe und die ich jeden Tag nutze und nutze: die Kraft, jemandem einfach zuhören zu können, jemandem das Gefühl zu geben, gehört zu werden, ihn nicht für das, was er ist, denkt oder glaubt, herabzusetzen - auch wenn du denkst, dass es falsch ist."

Elizabeth Moss über Leah Remini

Elizabeth Moss ging auch auf Gerüchte ein, dass sie den Raum bei einer Preisverleihung im Jahr 2017 verließ, bei der die ehemalige Scientologin und Kritikerin der Glaubensgemeinschaft Leah Remini für ihre Anti-Scientology-Dokumentationen gewann. "Ich ging auf die Toilette", lautete Moss' Erklärung. "Ich wünschte, es wäre aufregender als das."

Remini behauptete unter anderem, dass die Kirche Moss verboten habe, mit ihr zu sprechen, aber Moss behauptet, dass sie nie von dem "King Of Queens"-Star angesprochen worden sei. "Ich habe nie eine Anfrage erhalten, mit ihr zu sprechen. Es gab also keinen Grund für sie, das zu sagen. Ich kenne sie nicht so gut, also ist es nicht so, als wären wir Freunde", verteidigte sich Moss gegenüber The New Yorker.

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